Moderner Nikolaus
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Heute sind Spielzeugläden meistens riesige Verkaufsräume, über und über beladen mit Dingen, die Kinderherzen höher schlagen lassen sollen. Vor Weihnachten haben sie Hochsaison und Eltern und Großeltern wühlen sich durch die Angebote und sind am Schluß beladen mit Tüten und Paketen.
Der Ladenbesitzer schaute mürrisch auf das Treiben, obwohl sein Geschäft bestens lief. Es störte ihn, dass die Leute alles durchwühlten und immer mehr und teuerer und ausgefallener einkauften. Wo war eigentlich der Gedanke der Weihnacht geblieben? Trotzdem war dem Ladenbesitzer ein kleiner Junge aufgefallen, der jetzt schon ein paar Tage lang jeden Nachmittag sich draußen die Nase am Schaufenster platt drückte. Sehnsüchtig schaute er einen kleinen Plüschhund an. Der war gar nicht so teuer, aber offensichtlich hatte der Kleine niemanden, der ihm dieses Geschenk machen konnte. Heute war der 6. Dezember, der Nikolaustag und als dies dem Ladenbesitzer bewusst wurde, hatte er plötzlich das Bedürfnis, etwa Gutes zu tun. Er griff ins Schaufenster und nahm den kleinen Hund heraus. Er trat zu dem kleinen Jungen in die Kälte hinaus und drückte dem erstaunten Kind den Hund in die Hand. “Das ist jetzt deiner, behandle ihn gut.” Glücklich sah das Kind ihn an und antwortete: Vielen Dank, lieber Nikolaus.”
“Ich bin doch nicht der Nikolaus. Habe ich etwa einen weißen Bart oder eine Bischofsmütze?” “Nein”, lachte das Kind,” aber meine Mama hat mir erklärt, dass der Nikolaus ein guter Mann ist, der Menschen still hilft. So habe ich unter all den verkleideten Nikoläusen, dich als den echten erkannt!” Und glücklich lief der Junge, den Hund fest an sich gepresst, nach Hause, um von der Begegnung mit dem Nikolaus zu erzählen.
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von Reni Petersen