Lokale Demenz-Allianz fördert die Ausbildung von Lesepaten

Online-Vorlesewerkstatt startet am 11. Dezember

Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie arbeitet die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz weiter an gemeinsamen Projekten zur Verbesserung der Situation von Betroffenen und Angehörigen. Ein neues Angebot geht jetzt an den Start: Die Stadtbibliothek Bergheim und die Alzheimer Gesellschaft Bergheim bilden Vorlesepaten für Menschen mit Demenz aus. Die erste Gruppe startet am Freitag, 11. Dezember 2020,  mit einer Online-Vorlesewerkstatt. Referent ist der erfahrene Vorlesekünstler und „Bühnenhörspieler“ Wolfgang Rosen.

„Das Konzept steht und wir freuen uns, dass wir schon so viele Interessenten für die Schulung haben“, so Werner Wieczorek, Leiter der Stadtbibliothek Bergheim. Praxisorientiert erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Rüstzeug für das Vorlesen von für die Zielgruppe geeigneten Geschichten. „Gut vorzulesen ist keine Selbstverständlichkeit, aber ein gut zu erlernendes künstlerisches Handwerk“, erklärt Wolfgang Rosen. Dabei geht es nicht nur darum einfach einen Text vorzutragen, sondern auch eine Geschichte zu inszenieren, mit Körper und Stimme, mit Gestik und Mimik. „Erst im Kopf des Vorlesers und dann in den Köpfen des Publikums werden Bilder erzeugt sowie Figuren zum Leben erweckt.“

Besondere Momente schaffen

Auch für Menschen mit Demenz ist Vorlesen eine willkommene Abwechslung, weckt schöne Erinnerungen und schafft besondere Momente. „Die Teilnehmer lernen, Demenzkranke besser zu verstehen und wie sie ihre Zuhörer unterstützen können“, so Christa Wolf, die an der Konzeption beteiligt war. Da die Konzentrations- und Merkfähigkeit der Betroffenen oft sehr eingeschränkt ist, sollten die Geschichten nicht zu lang und nicht zu kompliziert sein. Dicke Romane bleiben besser im Regal, Märchen, fröhliche Anekdoten, einfache Gedichte, kleine Witze kommen dagegen beim älteren Publikum gut an. Die Stadtbibliothek Bergheim bietet einen umfangreichen Bestand relevanter Medien und Materialien zur Ausleihe.

Das Schulungskonzept, das in Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln und das südliche Rheinland erarbeitet wurde, besteht aus zwei Ausbildungsmodulen. Während sich die eintägige Vorlesewerkstatt um Technik und Gestaltung der Vorlesezeit dreht, vermittelt das zweite, von der Alzheimer Gesellschaft NRW entwickelte Modul in zwei Einheiten à drei Stunden das notwendige Wissen über die Krankheit Demenz, den Umgang mit den Erkrankten, rechtliche Rahmenbedingungen und Formen der Selbstsorge. Der zweite Teil ist für Januar in Planung – sobald die Corona-Regelungen dies erlauben, könnte die Schulung für die folgenden Gruppen auch wieder als Präsenzveranstaltungen in der Stadtbibliothek stattfinden.

Bisher richteten sich die Grundlagenseminare der Stadtbibliothek Bergheim hauptsächlich an Vorlesepaten für Kinder. Mittlerweile engagieren sich rund 30 Vorlesepaten ehrenamtlich in Bergheimer Kitas, im Gleis 11 in Quadrath-Ichendorf und anderen städtischen Einrichtungen, lesen dort regelmäßig Kindergruppen vor und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Sprach- und Leseförderung. „Der Bedarf ist da, und wir freuen uns loslegen zu können, sobald die Kontaktbeschränkungen das wieder zulassen“, so Anni Wilbertz. Die zertifizierten neuen Vorlesepaten kümmern sich nicht nur um Menschen mit Demenz, sondern entlasten auch deren Angehörige während der gemeinsamen Vorlese-Zeit.

Angehörige, die Erkrankte zu Hause betreuen, können für zertifizierte Vorlesepat*innen bei ihrer Krankenkasse im Rahmen von § 45 b SGB XI (Nachbarschaftshilfe) geltend machen und für Sie eine Aufwandentschädigung bis zu 20,00 Euro je Stunde erhalten.

Kontakt: Stadtbibliothek Bergheim, Werner Wieczorek, Telefon 0 22 71/89-368; stadtbibliothek@bergheim.de
Alzheimer Gesellschaft Bergheim, Anni Wilbertz, Telefon 0 22 71 / 5829326; alzheimer-bergheim@outlook.de

 

 

 

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