Experten geben Tipps zum Thema Demenz
Die Situation pflegender Angehöriger steht im Mittelpunkt der 6. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis vom 30. April bis zum 7. Mai 2022. Demenz, eine der häufigsten Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter, verändert nicht nur das Leben der Betroffenen, auch das der Angehörigen erheblich. Aktuell werden 2,6 Millionen pflegebedürftige Personen ausschließlich von pflegenden Angehörigen im häuslichen Umfeld versorgt, im Rhein-Erft-Kreis übernehmen knapp 60 % (Stand 15.12.2019) diese wichtige Aufgabe, meist neben dem Beruf.
Mit Experten-Vorträgen aus dem Bereich Medizin, Sport und Nachbarschaftshilfe geben der Rhein-Erft-Kreis in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft am 2. Mai 2022 von 13:30 Uhr bis 17 Uhr Einblicke in Hilfsmöglichkeiten und Netzwerke im Kreis.
Vorträge zum Thema Nachbarschaftshilfe und Sport
„Zum einen werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Ursachen und Therapiemöglichkeiten aktualisiert, zum anderen wird dargestellt, was wir selbst tun können, um uns und Erkrankte zu schützen“, erläutert Dr. Sybille Schreckling, Vorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis. Bei dem Expertentag im Bergheimer Kreishaus werden Prof. Dr. Frank Jessen, Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie der Universität Köln, neue Behandlungsmöglichkeiten bei Demenz vorstellen. Prof. Gregor Hohenberg vom Telemedizinischen Zentrum Hamm-Lippstadt referiert zum Thema „Das Netzwerk Telemedizin in der Selbsthilfe“, der Sportwissenschaftler Dr. Georg Schick über das Thema „Körperliche Aktivität, Demenz und psychosoziale Gesundheit“. Zwischen den Vorträgen bietet die Gesangsgruppe Stumm Auflockerungselemente und Musik. Die Veranstaltung findet im Kreistagsgebäude KT E.1 statt, Willy-Brandt-Platz 1, 50126 Bergheim. Eine Anmeldung ist erforderlich unter pflege@rhein-erft-kreis.de.
Wege aus der Einsamkeit
Um einen besseren Pflegealltag und einen sicheren Umgang mit dem Erkrankten zu ermöglichen, organisiert die Alzheimer Gesellschaft unter anderem Gesprächskreise für pflegende Angehörige, Pflegekurse, Beratungs- und Bewegungsangebote. Ziel ist es, pflegenden Angehörigen mit praktischen Hilfen und Tipps für den Alltag zur Seite zu stehen und über die Krankheit Demenz, Behandlungsmethoden, therapeutische Hilfsmöglichkeiten, finanzielle Hilfen und Stressbewältigung aufzuklären.
Über die Chancen und Möglichkeiten der Nachbarschaftshilfe hatte Prof. Gregor Hohenberg die Teilnehmer einer Veranstaltung im Bürgerhaus Hürth im März bereits online informiert. Durch die Corona-Krise hätten digitale Hilfsmittel einen ordentlichen Schub erhalten. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen bot das Internet oft die einzige Möglichkeit, den Austausch mit der Familie und Freunden aufrecht zu erhalten und zumindest online die Sprechstunde beim Arzt, Kultur- und Sportangebote zu besuchen.
Online-Kurse zum Thema Nachbarschaftshilfe
Die Versorgung und Betreuung einer Person mit gesundheitsbedingten Einschränkungen muss nicht nur auf Familienmitglieder beschränkt bleiben, pflegende Angehörige könnten auch Freunde und Nachbarn sein. Die Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis bietet dazu zertifizierte Kurse zum Nachbarschaftshelfer. „Es gibt viele Wege aus der Einsamkeit – und ohne viel Aufwand kann man lernen, Menschen mit Demenz zu helfen und in Notsituation richtig zu reagieren“, so Frau Dr. Schreckling. Was sie besonders schätzt, ist auch das generationenverbindende Element an diesem Projekt: Die Jüngeren, die mit dem Internet aufgewachsen sind, könnten den Ältern die Handhabe von technischen Hilfsmitteln – Computer, Smartphone, Headset – gut vertraut machen. Auch Bewegung, Kommunikation oder Berührung sei wichtig, um die Situation von Menschen mit Demenz zu verbessern und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Mehr Infos: Alzheimer-Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis, info@schreckling.eu oder telefonisch über 0157-34702309.
www.alzheimer-rhein-erft-kreis.de