Apr. 29
Frühjahrsmüdigkeit
Das große Gähnen
Überall sprießen die Blümchen aus der Erde, die Vögel zwitschern und die Bienen summen um die Wette. Die Sonne lacht, alle waschen ihr Auto oder brasseln im Garten. Und ich? Ich möchte am liebsten nur schlafen. Woher kommt diese große Frühjahrsmüdigkeit? Warum fühlt man sich in dieser schönen Jahreszeit immer so schlapp und lustlos und was kann man dagegen tun?
Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit sondern eine Reaktion unseres Körpers auf den Jahreszeitenwechsel. Angesichts der steigenden Temperaturen muss sich der Organismus wieder umstellen. Die Blutgefäße weiten sich, der Blutdruck sackt in den Keller – und das macht schläfrig. Schätzungsweise 50 bis 70 Prozent der Menschen in Deutschland empfinden den saisonalen Umschwung im Frühjahr als einen richtigen Kraftakt. Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Ältere sind besonders empfindlich für die Umstellung.
Schuld daran sind auch die Hormone. Im Blut hat sich die langen düsteren Wintermonate über das Schlafhormons Melatonin angesammelt. Mit mehr Helligkeit lässt die Konzentration nach und es wird fleißig Glücksgefühl ausschüttendes Serotonin produziert.
Bewegung hilft
- Helfen kann Bewegung. Gehen Sie raus an die frische Luft, tanken Sie Tageslicht und aktivieren Sie so Ihren biologischen Wecker. Gähnen kann man auch im Freien.
- Es muss kein Marathon sein, um den Kreislauf wieder auf Touren zu bringen. Schon ein leichter Spaziergang reicht, um wieder auf Trab zu kommen und Sauerstoff in die Adern zu pumpen.
- Ihr Körper schreit nach Vitaminen. Frisches Obst und Gemüse regen den Stoffwechsel an.
- Wer sich über längere Zeit oder ungewöhnlich stark erschöpft fühlt, sollte auf jeden Fall seinen Arzt um Rat fragen, um andere Ursachen wie Depressionen oder die Schilddrüse auszuschließen.
von Andrea Floß
Apr. 28
Schwierige Frage
Meine „Wunschenkelin“, 17 Jahre alt, bat mich, mit ihr einen Einkaufsbummel zu machen.Gerne kam ich dieser Bitte nach. Unterwegs erkundigte ich mich, ob sie etwas Bestimmtes suche. Da berichtete sie mir, dass sie zu ihrem Freund fahre und deshalb ein Geschenk für dessen Mutter kaufen wolle.
Laut Aussage des Freundes „stehe“ seine Mutter total auf duftende Seife.
Im Einkaufscenter angekommen, bummelten wir durch diverse Geschäfte und entschlossen uns dann, in einer Parfümerie nach der Seife zu suchen. Ein junger Mann fragte nach unseren Wünschen und meine Enkelin erklärte ihm, wonach wir Ausschau hielten.
Er meinte daraufhin: „Kommen Sie bitte mit um die Ecke in unser Seifenparadies.“
Wir folgten ihm und standen vor einer großen Auswahl von Seifen- und Körperpuderpackungen. Ich war total begeistert, denn auch ich liebe diese Dinge sehr.
Nach einer Weile hatte meine Enkelin ihre Auswahl getroffen, während ich noch immer begeistert an den unterschiedlichsten Seifen schnupperte.
Der Verkäufer fragte meine Enkelin, ob die Seife als Geschenk verpackt werden soll. Als sie dies bejahte, erklärte ihr der junge Mann: „Ich werde das schon einmal erledigen. Währenddessen können Sie Ihrer Mutter noch ein wenig Gesellschaft leisten.“ Völlig verblüfft schaute meine Enkelin zuerst mich und dann den Verkäufer an. „Das ist nicht meine Mutter, sondern meine Oma“, rief sie ihm empört hinterher.
Der junge Mann schaute erschrocken zurück und meinte, dass habe er doch nicht wissen können. Nachdem wir die Parfümerie verlassen hatten, war meine Enkelin recht still. Auf der Rückfahrt meinte sie dann zu mir: „Oma, warum meinen die Leute immer, dass Du meine Mutter bist? Sehe ich so alt oder siehst Du so jung aus?“
von Christ Commer
Apr. 26
Alltag leichter machen…
Kleine Dinge, die den Alltag leichter machen
Haben Sie auch schon einmal festgestellt, dass mit zunehmendem Alter manches nicht mehr so leicht fällt wie in jungen Jahren. Es sind oft Kleinigkeiten, die uns bewusst machen, dass uns inzwischen Grenzen gesetzt sind.
Für einige Probleme gibt es jedoch praktische Lösungshilfen.
Sitzhöhe
Oftmals gestaltet sich das Aufstehen schon recht schwierig. Viele Sitzmöbel oder Betten sind einfach zu niedrig. Abhilfe schaffen können hier Erhöhungen aus Kunststoff oder Holz, mit deren Hilfe alles auf eine bequeme Höhe gebracht werden kann. Sie sind in Möbelgeschäften zu erwerben. Wer möchte, kann natürlich auch einen Schreiner zu Rate ziehen.
Schriftgröße
Haben Sie Probleme beim Lesen? Hier können Leselupen helfen. Zum einen gibt es die klassischen Lupen mit Handgriff. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich eine Tischlupe zuzulegen. Diese wird beispielsweise über eine Zeitung oder ein Buch gestellt und erleichtert so das Lesen. Zu finden sind derartige Lupen beispielsweise beim Optiker.
Telefon
Viele Telefone, vor allem aber Handys und Smartphones, haben recht kleine Tasten. Es werden aber auch Senioren-Telefone angeboten. Diese sind mit größeren Tasten ausgestattet und mit Hörgeräten kompatibel. Dafür kommen sie ohne komplizierte Zusatzfunktionen aus. Sie bieten sogar, wenn gewünscht, eine Notruffunktion. Per Knopfdruck kann so Hilfe geholt werden.
Greif-/Halteprobleme
Manchem fällt das Greifen oder Halten von Stiften, Kugelschreibern oder Besteckteilen schwer. Mit Hilfe von darüber geschobenen Kunststoffröllchen bereitet das Handhaben dieser Dinge keine Schwierigkeiten mehr. Für Flaschen und Gläser mit Schraubverschlüssen gibt es spezielle Öffner, die einfach und effektiv zu handhaben sind. Für Stifte gibt es diese Griffverdickungen im Schreibwarengeschäft.
Lichtschalter
Nicht in jeder Wohnung befinden sich überall beleuchtete Schalter. Diese sind natürlich im Dunkeln leichter zu finden. Es muss jedoch nicht unbedingt ein kompletter Austausch der Schalter vorgenommen werden. Einfacher und preiswerter geht es auch mit Leuchtpunkten zum Aufkleben.
von Christa Commer
Apr. 23
Gehen Sie gerne zum Zahnarzt?
Ich – ehrlich gesagt – nicht! Mir schlottern immer die Knie, wenn ein Zahnarzttermin ansteht.Ich kenne meinen Zahnarzt inzwischen 35 Jahre. Besonders gut gefiel mir von Anfang an, dass er großes Verständnis für meine Ängste hatte. Anlässlich meines ersten Besuches erklärte er mir, dass er auch immer in Panik ausbricht, wenn er zu einem Kollegen muss. Zudem haben wir zu meiner Freude die gleiche Art Humor.
Kürzlich war es wieder soweit. Die halbjährliche professionelle Zahnreinigung stand an und anschließend sollte die regelmäßige Kontrolluntersuchung vorgenommen werden. Nachdem die Zahnreinigung erledigt war, kam der Zahnarzt ins Behandlungszimmer, begrüßte mich mit Handkuss und den fröhlichen Worten: „Da ist ja eine meiner Lieblingspatientinnen.“ Er überprüfte meine Zähne und meinte, dass ihm eine Kleinigkeit aufgefallen sei, die korrigiert werden sollte.
Der entsprechende Behandlungstermin war für die nächste Woche vereinbart. Pünktlich erschien ich in der Praxis und wurde sofort ins Behandlungszimmer geführt. Während der Zahnarzt die Behandlung vornahm, meinte er zu mir: „Wir wollen doch dafür sorgen, dass Ihr Mann Sie morgens beim Frühstück wieder mit einem strahlenden Lächeln sieht.“
Nach kurzer Zeit war die Behandlung beendet. Ich erklärte meinem Zahnarzt: „Welcher Mann? Sie wissen doch, dass ich alleine lebe.“ Der Zahnarzt sah mich ganz erstaunt an und sagte: „Sie haben keinen Mann? Das wusste ich doch nicht. Hätte ich das gewusst. Obwohl – momentan bin ich ja noch vergeben. Was soll ich denn mit meiner Frau machen?“ Ich war überrascht, konterte aber schnell: „Sie wollen mir jetzt doch nicht sagen, dass Sie mich auf die Warteliste setzen wollen.“ Er schaute mich verblüfft an und wir brachen in Gelächter aus. Ein zunächst unangenehmer Termin fand damit ein fröhliches Ende
von Christa Commer
Apr. 23
Lachen ist gesund…
Mit dem Älterwerden ist das so eine Sache. Ich habe im vergangenen Monat meinen 66. Geburtstag gefeiert, werde aber meist etliche Jahre jünger geschätzt. Das führt manchmal zu komischen Situationen.
In der vergangenen Woche erhielt ich Besuch aus Berlin. Der Sohn meiner Cousine hatte sich überraschend entschlossen, wieder einmal bei mir „vorbeizuschauen“.
Er wird in Kürze 33 Jahre alt. Wir sind uns in vielen Dingen sehr ähnlich und verstehen uns prima. Da wir auch meistens über die gleichen Dinge lachen können, haben wir stets viel Spaß miteinander.
Ich holte also letzte Woche den jungen Mann am Bahnhof ab. Für den restlichen Heimweg nahmen wir ein Taxi. Ich saß vorne neben der Fahrerin. Da ich diese kannte, haben wir uns während der Fahrt unterhalten. Vor der Haustür stieg mein Besuch schon aus und holte sein Gepäck aus dem Kofferraum, während ich mich um die Zahlung des Fahrpreises kümmerte. Ich beendete das Gespräch mit der Fahrerin und wollte gerade aussteigen, als diese über die Schulter zurückblickte und mir erklärte: „Ihr Mann ist schon fast drinnen!“ Ich wies darauf hin, dass es sich nicht um meinen Mann handele, ich sei ja doppelt so alt wie er. Daraufhin meinte sie: „Sie passen aber gut zusammen. Außerdem spielt das Alter doch heutzutage keine Rolle.“
Lachend stieg ich aus dem Taxi und holte meinen Besuch an der Haustür ein.
Er schaute mich an und fragte, was ich wohl wieder ausgeheckt habe. Ich beteuerte, dass ich in keinster Weise etwas ausgeheckt hätte, aber er glaubte mir nicht. „Du grinst so verschmitzt in Dich hinein“, meinte er. Wieder erklärte ich ihm, dass er sich irre, doch er ließ nicht locker. Als ich ihm dann erzählte, was die Taxifahrerin geäußert hatte, meinte er: „Na prima, der Tag is jeloofen. Mit dem Taxi fahr‘ ick nich mehr!“
Es wurde noch ein lustiger Abend.
von Christa Commer
Apr. 23
Aufgeschnappt
Vor einigen Tagen hatte ich Verschiedenes in Bergheim zu erledigen. Ich drehte meine Runde und beschloss angesichts der Tatsache, dass der Bus erst in etwa 40 Minuten abfahren würde, im KAUFLAND noch einige Kleinigkeiten zu besorgen. Nach einer halben Stunde war auch der Einkauf erledigt, und ich begab mich zur Bushaltestelle.
Die Bushaltestelle befindet sich unmittelbar hinter dem KAUFLAND-Gebäude. Hier standen bereits einige – meist ältere – Damen mit Taschen und Tüten, darunter auch zwei gehbehinderte Damen. Offensichtlich hatten alle ebenfalls einen Einkaufsbummel gemacht. Da ich in unmittelbarer Nähe stand, konnte ich ihr Gespräch nicht überhören.
Die Damen unterhielten sich darüber, dass der Alltag im Alter und insbesondere mit einer Behinderung nicht immer leicht zu bewältigen sei. Sie waren sich einig, dass die vor einigen Jahren eingeführte Buslinie 969 (sog. Ringverkehr) eine große Erleichterung darstelle. Allerdings habe niemand daran gedacht, an der Bushaltestelle hinter dem KAUFLAND-Gebäude eine Bank aufzustellen. Sie bedauerten dies sehr, denn langes Stehen falle ihnen recht schwer. Die Damen räumten ein, dass zwar die Möglichkeit bestehe, bis zur Bushaltestelle am Bahnhof zu laufen. Dort befänden sich Sitzgelegenheiten, aber der Weg dorthin sei mit den Einkaufstüten nicht zu bewältigen.
Insgeheim muss ich den Damen recht geben. Ständig wird davon gesprochen, dass man mehr auf die Belange der Senioren eingehen wolle und müsse. Allerdings wird dabei oft kaum an verhältnismäßig kleine Dinge wie eine Haltestellenbank gedacht. Ich frage mich, woran das liegt. Fehlt vielleicht nur ein entsprechender Hinweis an geeigneter Stelle? Ich habe mir vorgenommen, in dieser Hinsicht einmal nachzuhaken.
von Christa Commer
Apr. 21
Eifelverein, wandert wieder
Die Ortsgruppe Bergheim des Eifelvereins lädt für Sonntag, 26. April, zu einer Bärlauchwanderung im Gebiet Göhe-Moresnet in Belgien ein.
Treffpunkt ist um 10 Uhr. Auskunft bei Leo Bachl unter 02274/4007.
Am Mittwoch, 29. April, geht es ab 9 Uhr mit den Eheleuten Düppen, erreichbar unter 02238/42868, nach Marmagen. Treffpunkt für die Wanderungen ist der Parkplatz am Möbel Hausmann. (msp)
Apr. 21
Großeltern im Ehrenamt
Wer keine Enkel hat, kann sich um die Kinder fremder Eltern kümmern,
von lea sibbel, Artikel aus Kölner Rundschau
Auf dem Spielplatz sieht man andere Omas und Opas mit ihren Enkelkindern spielen. Der Blick auf sie ist nicht ganz ohne Neid: Bei den eigenen Kindern steht kein Nachwuchs ins Haus. Und er wird voraussichtlich auch nicht kommen. Wenn die eigenen Kinder keine Kinder wollen, ist das für die Eltern nicht immer leicht.
Denn viele träumen davon, sich als Großeltern um die nachfolgende Generation kümmern zu können. Die Familienplanung anzusprechen, ist durchaus erlaubt.
Auf das Wie kommt es an: “Die Zielsetzung darf nicht sein, das Kind zu überzeugen oder zu überreden”, sagt Ursula Lenz, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Stattdessen könne man sagen: “Ich würde mich über Nachwuchs freuen” und: “Ich möchte gerne verstehen, warum ihr euch gegen Kinder entscheidet”.
Die Kinder unter Druck zu setzen oder ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, weil nun die Großeltern-Träume geplatzt sind, ist falsch: “Das wäre übergriffig”, sagt Lenz. “Das ist eine Entscheidung, die nicht die Eltern treffen”, bestätigt auch Karl Foitzik.
Er ist Vorsitzender im Verein “Großeltern stiften Zukunft” in Nürnberg.
Wollen die Kinder keinen eigenen Nachwuchs, müssen die Eltern damit leben.
Warum der Wunsch, Großeltern zu werden, bei vielen überhaupt so ausgeprägt ist, ist evolutionär begründet, erklärt der Psychologe Horst Heidbrink, der an der Fern-Universität Hagen zu sozialen Beziehungen forscht. “Es ist der mehr oder weniger bewusste Wunsch, dass wir unsere Gene weitergeben.” Aber: “Wir als Menschen sind unserem evolutionären Erbe nicht einfach ausgeliefert”, erklärt Heidbrink. Es hilft, sich von ihm zu distanzieren und sich klar zu machen: Wir müssen unsere Gene nicht selbst weitergeben – dies können auch Verwandte, zum Beispiel Geschwister und deren Kinder für uns tun.
Ein anderer Punkt ist eher metaphysischer Natur: “Die meisten von uns haben den Wunsch, dass mit dem eigenen Tod nicht alles vorbei ist”, erklärt Heidbrink. “Für uns Normalsterbliche sind das, was wir hinterlassen können, unsere Kinder.” Haben die selbst keinen Nachwuchs, kann das Folgen haben: “Da stellt sich irgendwie das Gefühl ein: Ich habe in die Kinder sehr viel investiert – und die führen das gar nicht weiter!”, sagt Heidbrink. So, wie man aber seine eigenen Entscheidungen getroffen hat, als es um die Familienplanung ging, muss man auch den Kindern ihre Entscheidung lassen. Wer sie die Enttäuschung darüber immer wieder spüren lässt, belastet damit nur die Beziehung zu ihnen.
Zum Akzeptieren gehört mitunter auch, die eigenen Pläne für die Phase nach der Erwerbstätigkeit zu ändern: Denn gerade den Ruhestand sehen viele als die Zeit an, die mit Enkelkindern verbracht werden kann.
Soziale Kontakte pflegen
Immerhin bedeutet der Eintritt ins Rentenalter für viele eine gravierende Veränderung, sagt Lenz. “Der Rhythmus zwischen An- und Entspannung entfällt.” Ein Enkelkind hätte dann auch eine tagesstrukturierende Wirkung, mit ihm käme eine gewisse Verbindlichkeit in den Alltag.
Dabei ist man dafür gar nicht abhängig von der Familienplanung der eigenen Kinder. “Ich kann das, was ich mit eigenen Enkelkindern gemacht hätte, vielleicht mit anderen Kindern machen”, sagt Heidbrink. Zum Beispiel, indem man Leihopa oder -oma wird. Dafür muss man den Wunsch, dass es die eigenen Enkel sein sollen, überwinden. “Das ist kein einfacher, aber wenn er gelingt, ein sinnvoller und glückbringender Schritt”, erklärt Lenz. “Es gibt so viele zuwendungsbedürftige Kinder.”
Karl Foitzik betreut das Projekt Wunschgroßeltern beim Verein Großeltern stiften Zukunft. Dort bringt man junge Familien mit Senioren in Kontakt – “dann müssen sie sich selbst testen”, erklärt er. Manchmal passt die Chemie nicht. Alles in allem sind Foitziks Erfahrungen aber positiv: Seit drei Jahren vermittelt der Verein Familien und Wunschgroßeltern, rund 60 gelungene Partnerschaften seien schon entstanden.
Was die Kinder mit ihren Wunschgroßeltern tun, ist ganz unterschiedlich – von Kinobesuchen bis zur Fahrt zum Musikunterricht ist alles dabei. Wichtig ist nur, ganz zu Beginn die Erwartungen abzuklären. So umgeht man auch das Problem, sich zu viel zuzumuten – “um die eigene Freiheit nicht zu sehr einzuschränken”, sagt Lenz.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Aupair-Oma oder -Opa noch einmal etwas Zeit im Ausland zu verbringen und dort den Kontakt zwischen den Generationen zu suchen. Dieser Kontakt sei auch deshalb so wichtig, weil er jung halte, sagt Foitzik.
Fit hält aber auch, soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu pflegen: Denn es müssen gar nicht immer Ersatzenkel her, erfüllt sich der Wunsch nach den eigenen nicht. “Da geht es darum, jetzt Aktivitäten zu entwickeln”, erläutert Lenz. “Wichtig ist, neben dem Gefühl, dass man in höherem Alter etwas Sinnvolles tut, dass man soziale Kontakte pflegt und nicht vereinsamt”, fügt Heidbrink hinzu. Ob das nun als Wunschoma bei den Wunschenkeln geschieht oder etwa beim Klönen mit anderen Ehrenamtlichen in der Gemeinde, spielt dafür keine Rolle.
Zugesandt von B.Welter
Apr. 16
„Sütterlin“
Ein Freund rief mich an und erzählte mir, er habe aus dem Nachlass eines Künstlers viele handschriftliche Aufzeichnungen, Briefe und Postkarten erworben, könne diese aber nicht lesen. Aufgeregt fragte er mich, ob er mit den Unterlagen vorbeikommen dürfe, damit ich mir diese einmal ansehe.
Kurze Zeit später stand er bereits vor meiner Tür und legte mir mit den Worten: „Die Schrift sieht ganz komisch aus.“ den Ordner mit den fraglichen Schriftstücken hin.
Neugierig schaute ich in den Ordner. „Da kann ich Dir helfen“, erklärte ich, „es handelt sich um Sütterlinschrift.“
Bei der Sütterlinschrift handelt es sich um eine Variante der deutschen Kurrentschrift. Sie wurde von dem Grafiker Ludwig Sütterlin im Auftrag des preußischen Kultusministeriums entwickelt. Unsere Großeltern haben diese Schrift noch fließend beherrscht. Sie war von 1924 bis 1941 die deutsche Standardschrift, die den Schulanfängern an deutschen Schulen beigebracht wurde.
Bei meiner Einschulung war die Sütterlinschrift eigentlich aus dem Lehrplan verschwunden. Ich besuchte bereits das sechste oder siebte Schuljahr, als unser Klassenlehrer, der kurz vor seiner Pensionierung stand, uns diese Schrift beibrachte. Anfangs war sie für mich recht ungewohnt, aber nach kurzer Zeit fand ich Gefallen daran und nutzte sie später gern für Notizen, die nicht unbedingt jeder lesen sollte.
Übrigens: Die Aufzeichnungen, die der Freund mir anvertraute, habe ich für ihn „übersetzt“. Es handelte sich um eine interessante Arbeit, da der Künstler viel gereist war und alle Erlebnisse handschriftlich festgehalten hat. Da ich dies im Bekanntenkreis einmal erwähnt habe, wurden mir in den letzten Jahren immer wieder alte Schriftstücke übergeben.
Darunter befanden sich beispielsweise ein Schifferpatent und zwei notarielle Urkunden aus den Jahren 1892 und 1896.
von Christa Commer
Und wer kann das lesen?