“Gemeinsam statt einsam – Wege in die Zukunft”

Fachtagung im Kreishaus in Bergheim mit Franz Müntefering

Sozialdezernent Christian Nettersheim und BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering

Unter dem Titel „Gemeinsam statt einsam – Wege in die Zukunft“ trafen sich am Mittwoch, 3. Juli 2019 über 150 ehren- und hauptamtliche Akteure der Demenzberatung zum fachlichen Austausch im Kreishaus Bergheim. Ehrengast und Hauptredner war der ehemalige Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering. Seit 2015 ist Herr Müntefering Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. und eine wichtige Stimme für die Interessen älterer Menschen.

In seiner Begrüßung stellte zunächst Sozialdezernent Christian Nettersheim den Anspruch des Kreises bei seiner Beratungs- und Netzwerkarbeit zum Thema Demenz klar: „Die Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit Demenz genießt im Rhein-Erft-Kreis hohe Priorität und soll auch künftig weiter ausgebaut werden.“ Die intensive Aufklärung und Sensibilisierung sei der wichtigste Baustein, die Lebenssituation Betroffener und ihrer pflegenden Angehörigen spürbar zu verbessern.

Herr Nettersheim betonte die Rolle der Selbsthilfeorganisationen, die unverzichtbar für den Aufbau breiter Versorgungs- und Informationsstrukturen seien. Auch bei der Begleitung Demenzkranker sei die Zivilgesellschaft gefragt. Einzelne könnten „Menschen vor Vereinsamung bewahren und ihnen weiterhin einen Platz mitten im Leben anzubieten.“

Nach den Fachvorträgen von Professor Frank Jessen (Universitätsklinik Köln) zum neuesten Stand der Demenzforschung sowie von Professorin Klara Brixius (Deutsche Sporthochschule Köln) zur Präventionswirkung von Sport und Bewegung begann der Vortrag Herrn Münteferings.

In freier Rede gab er den Anwesenden ein Füllhorn konkreter Beispiele mit auf den Weg, wie sich ältere Menschen und Angehörige vorbereiten aber auch selbst organisieren und helfen könnten.

Erster Schritt müsse immer die Akzeptanz sein: „Alterstüdeligkeit ist das Nachlassen von Kräften. Demenz dagegen ist eine Krankheit, die man zwar nicht heilen, aber mit der man umgehen kann.“ Deswegen gehöre das Thema nicht nur nach einer Diagnose, sondern schon lange vorher in den Alltag von Familien, besonders in einer alternden Gesellschaft wie der unseren.

Ältere Menschen sollten möglichst früh und gemeinsam mit Partnern und Familienangehörigen überlegen, wie man bei fortschreitendem Krankheitsverlauf versorgt werden will. „Angehörige sollten sich nicht verpflichtet fühlen, sich im hohen Alter bei der Pflege eines erkrankten Partners aufopfern zu müssen. Die Pflege von Kranken ist ein anspruchsvoller Beruf, der von hervorragend qualifiziertem Personal ausgeführt wird.“

Neben diesen Hinweisen gab Herr Müntefering auch Anregungen, wie Alte und Alleinstehende sich in Gruppen organisieren können. Strukturen und soziale Kontakte, sollten besonders damit verbunden werden, in Bewegung zu bleiben. Es sei Aufgabe der Kommunen, die Entstehung solcher Formen sozialer Gemeinschaft zu begleiten und zu ermöglichen. Damit würden Städte und Kreise letztlich einer wichtigen Aufgabe gerecht: „Kommunen sind nicht das Kellergeschoss der Demokratie, sondern eine tragende Säule der Gesellschaft.“

Umzug ins Pflegeheim

Broschüre der Alzheimer Gesellschaft hilft bei der Entscheidung

Menschen mit einer Demenzdiagnose können oft noch lange zu Hause leben, wenn sie Unterstützung durch Angehörige, Freunde, Nachbarn sowie professionelle Pflege- und Betreuungsangebote haben. Wenn die Krankheit jedoch fortschreitet oder wenn ein erhöhter körperlicher Pflegebedarf hinzukommt, stellt sich häufig irgendwann die Frage nach Alternativen zum Leben zu Hause. Der Ratgeber „Umzug ins Pflegeheim“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) gibt Hilfestellungen für diese Entscheidung.

Katrin S. besucht ihre alten Eltern und findet beide in einem desolaten Zustand vor: Der demenzerkrankte Vater vergisst nun auch, rechtzeitig die Toilette aufzusuchen, die Mutter ist verzweifelt und mit der Situation völlig überfordert. Dies ist nur eine beispielhafte Geschichte, die zeigt, wie Angehörige durch die Pflege an ihre Grenzen gelangen können. Mit der Broschüre möchte die DAlzG Mut machen, rechtzeitig über Alternativen nachzudenken, bevor die Pflegesituation daheim zur Überforderung wird. Die Broschüre bietet einen Überblick zu verschiedenen Wohnformen bei Demenz und Pflegebedürftigkeit sowie Hinweise zu rechtlichen Fragen und zur Finanzierung. Ebenso gibt es Hilfestellungen für die Suche und Auswahl des passenden Pflegeheims, Tipps zur Vorbereitung des Umzugs und Informationen über Zuständigkeiten und Tagesabläufe in Pflegeeinrichtungen.

„Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich zu Hause leben“, sagt Sabine Jansen, Geschäftsführerin der DAlzG. „Viele haben auch Angst vor einem Umzug ins Pflegeheim, weil sie im Bekanntenkreis und aus den Medien immer wieder von negativen Erfahrungen hören. Doch es gibt auch gute Pflegeeinrichtungen, die sich zum Teil auf die Zielgruppe der Menschen mit Demenz spezialisiert haben. Wichtig ist es, sich frühzeitig mit diesem Thema auseinanderzusetzen, sich Heime anzusehen und Alternativen zu überlegen, damit man nicht plötzlich unvorbereitet vor einer solchen Entscheidung steht.“

Die Broschüre „Umzug ins Pflegeheim. Entscheidungshilfen für Angehörige von Menschen mit Demenz“; 2. Auflage 2019, 88 Seiten, ist für 4 Euro im Online-Shop der Deutschen Alzheimer Gesellschaft erhältlich.

 

Was denken Sie über Demenz?

Weltweite Umfrage der Alzheimer Gesellschaft – Teilnahme bis 14. Juni 2019

Alzheimer’s Disease International bereitet zum Welt-Alzheimertag 2019 einen Welt-Alzheimerreport zum Thema „Stigmatisierung“ vor. Hierzu läuft aktuell eine weltweite Umfrage unter anderem zu diesen Fragen: Würden Sie sich mit einem Menschen mit Demenz in der Öffentlichkeit zeigen? Würden Sie wollen, dass die Menschen in Ihrem Umfeld von Ihrer beginnenden Demenz erfahren? Werden Menschen mit einer Demenz diskriminiert?

Noch bis zum 14. Juni können Sie an der Umfrage von Alzheimer’s Disease International teilnehmen und dazu beitragen, ein umfassendes Bild über die Erfahrungen mit Demenz sowie die Einstellung zu Demenz zu zeichnen. Die Umfrage richtet sich an Menschen mit Demenz, an pflegende Angehörige, an Profis aus dem Gesundheits- und Sozialbereich sowie an die breite Öffentlichkeit.

Die Fragen sind in vielen verschiedenen Sprachen verfügbar – natürlich auch auf Deutsch! Die Beantwortung der Fragen braucht etwa zehn Minuten. Die Ergebnisse werden zum Welt-Alzheimertag 2019 im Welt-Alzheimerreport veröffentlicht.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und beteiligen Sie sich an der Umfrage! Weitere Informationen und den Link zur Umfrage finden Sie hier:

Zur Umfrage

Werde Buchpate!

Lese-Sommer in der Stadtbibliothek Bergheim

Für die Aktion „ Euer Lese-Sommer“ werden wieder Buchpaten gesucht. Privatpersonen können so gerne wieder offizielle Partner der STADT.BIBLIOTHEK. BERGHEIM werden.  Buchpate werden ist ganz einfach: Buch aus der Wuschliste aussuchen und der Bibliothek schenken.

Die Buchwunsch-Liste ist in der Bibliothek online unter www.stadtbibliothek.bergheim.de und in der Buchhandlung Mayersche in Bergheim einsehbar. Das geschenkte Buch wird in den Bestand der Bibliothek eingearbeitet und steht zu Beginn der Aktion „Euer Lese-Sommer“ allen teilnehmenden Kindern und Jugendlichen zur Ausleihe zur Verfügung.

Weitere Infos: STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM unter Tel.: 02271/89-380 oder per Mail unter stadtbibliothek@bergheim.de

Fachtagung “Gemeinsam statt einsam – Wege in die Zukunft”

Dem demografischen Wandel ist geschuldet, dass der Anteil der Älteren und Hochbetagten in unserer Gesellschaft überproportional steigt. Auch die gesellschaftlichen und familiären Strukturen unterliegen einem ständigen Wandel. Immer mehr ältere Menschen leben in Ein- oder Zweipersonenhaushalten.

Zunehmendes Alter und eventuell eintretende körperliche Beeinträchtigungen oder demenzielle Erkrankungen führen häufig zur Vereinsamung der älteren Menschen. Gesunde Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte sind jedoch auch vor dem Hintergrund der Demenzprävention besonders wichtig. Hier gilt es, entsprechende Angebote zu schaffen, die es der älteren Bevölkerung ermöglichen, aktiv in der Gemeinschaft zu verbleiben und das Alter, soweit möglich, zu gestalten.

Alle Akteure – Kommunen, Organisationen, Vereine, Forschung, Religionsgemeinschaften, aber auch Seniorinnen und Senioren – sind dazu aufgefordert, im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beizutragen, durch Netzwerke und gemeinsame Dialoge, entsprechende Angebote auf- und auszubauen. Diesem Ziel dient eine gemeinsame Veranstaltung der Alzheimergesellschaft Rhein-Erft und dem Rhein-Erft-Kreis.

Die Fachtagung unter dem Titel: “Gemeinsam statt einsam – Wege in die Zukunft” findet am 3. Juli 2019, 14 Uhr im Kreistags- und Kulturgebäude de Rhein-Erft-Kreises, KT E.1 (großer Sitzungssaal), Willy-Brandt-Platz 1, 50126 Bergheim, statt.

Anmeldungen bitte bis 14.06.2019 unter pflege@rhein-erft-kreis.de 

Ansprechpartnerin ist Alina Baars, Telefon 02271/83-15173.

Aus dem Programm:

  • Neue Erkenntnisse der Demenzforschung; Prof. Dr. med. Frank Jessen, Uniklinik Köln
  • Wer rastet, der rostet – Sport und Bewegung im Alter zur Demenzprävention; Prof. Dr. rer. nat. Klara Brixius, Deutsche Sporthochschule Köln
  • Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz, Franz Müntefering, BAGSO e. V.
  • Podiumsdiskussion

Gesamtmoderation: Änne Türke, Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland
Moderation der Podiumsdiskussion: Frau Dr. Schreckling, Alzheimer-Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis

 

 

Stadtmauer InSZENE – Ideen für die Innenstadt

Entwürfe werden vorgestellt

Am 4. April wurde gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern durch den INNENSTADT.DIALOG der Anfang gemacht. Es wurden zahlreiche Hinweise und Anregungen an dem Abend formuliert, die nun bereits in die Aufgabenstellung für die Planungsbüros eingeflossen sind. Am 14. Mai 2019 hat dann das nicht öffentliche Auftaktkolloquium des Werkstattverfahrens mit den ausgewählten Planungsbüros, der Empfehlungskommission und der Verwaltung stattgefunden. Hier wurde die Aufgabenstellung nochmal erläutert und eine Begehung des Arbeitsgebietes hat stattgefunden.

Am 28. Mai gibt es wieder eine Chance, dabei zu sein. Denn dann werden die ersten Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt und man kann gemeinsam mit dem Fachpersonal über die Ideen und Entwürfe diskutieren

Termin: 28.Mai 2017 um 17 Uhr im Ratssaal der Kreisstadt Bergheim (Raum 1.22), Bethlehemer Straße 9-11, 50126 Bergheim.

Weitere Infos: www.bergheim.de

Zaungast beim schönsten Rennen der Welt

Im Windschatten der berühmten Mille Miglia in Italien

Mitte Mai dreht das ohnehin autoverrückte Italien am Rad – wenn in Brescia die „Mille Miglia“ startet. Nicht umsonst nennt man den legendären Oldtimer-Rundkurs bis Rom und zurück auch das „schönste Rennen der Welt“. Tausend Meilen, rund 1.600 Kilometer, sind zurückzulegen, durch enge Dörfchen und alte Städte, über kurvige Bergpässe und durch idyllische Landschaften. Zugelassen bei der teuren Blechkarawane sind nur Fahrzeuge mit Baujahr des historischen Originals von 1927 und 1957. Im Tross hinterher jagt aber alles, wovon Autoliebhaber nur zu träumen wagen – vom neuesten Supersportwagen der Marken Ferrari, Mercedes, Porsche, Aston Martin oder Lamborghini bis hin zum schnuckeligen VW Käfer und Fiat 500. Seit einigen Jahren organisiert der Ford Oldtimer- und Motorsportclub Cologne parallel zur Mille eine eigene Ausfahrt – entlang der schönsten Strecken zwischen Gardasee und Toskana, immer im Windschatten der millionenschweren Edelkarossen. Und wir mitten drin mit unserem 68er Ford Mustang.

Gebetbuch im Cockpit

Erfunden haben das bekannteste Oldtimerrennen der Welt drei junge Männer aus Brescia, die ihre Heimatstadt zum Zentrum des Motorsports machen wollten. Ging es in den Anfangsjahren nur darum, die tausend Meilen im normalen Straßenverkehr in Bestzeit abzureißen, dürfen sich die 430 Teilnehmer aus aller Welt heute vier Tage Zeit lassen – mit Übernachtungen und ausreichend Gelegenheiten, sich vom Fähnchen schwingenden Fußvolk ausgiebig feiern zu lassen. Das erste Rennen gewann ein in Brescia gebauter OM in einer Zeit von 21 Stunden, 4 Minuten und 48 Sekunden und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 77 km/h – auch heute noch wird die Startnummer 1 nur an einen OM vergeben. Bereits drei Jahre später, als sich der „fliegende Mantuaner“ Tazio Nuvolari aufs Siegertreppchen katapultierte, lag der Schnitt schon bei 100 km/h. Zur großen Freude der Italiener haben meist einheimische Fabrikate wie Alfa Romeo, Lancia und Ferrari die Nase vorn. Berühmte Ausnahmen waren Rudolf Caracciola 1931 und Stirling Moss 1955 im Mercedes. Letzterer soll das Ziel in seinem 300 SLR nur dank des Gebetbuches seines Beifahrers nach 10 Stunden 7 Minuten und 48 Sekunden erreicht haben – mit der schnellsten jemals auf dieser Strecke gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 157,62 km/h.

Sehen und gesehen werden

Schwere Unfälle blieben nicht aus und brachten die Mille Miglia in die Kritik – 1957 war erst einmal Schluss mit der wilden Raserei über die Dörfer, erst 20 Jahre später kam es zur etwas gebremsten Neuauflage. Längst geht es bei dem Spektakel mit wechselnden Routen nicht mehr um Höchstgeschwindigkeit, sondern um Sehen und Gesehen werden, um Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit, die die Fahrerteams in etlichen Sonderprüfungen unter Beweis stellen müssen. Nicht jeder der kostbaren alten Rennwagen schafft es ins Ziel, und Italien im Mai kann noch sehr nass und kalt sein. Um so wärmer ist der Empfang der Zuschauer am Streckenrand, die sich zum Picknick verabreden oder die Straßencafés in Beschlag nehmen. Schulen und Kindergärten machen Pause, damit die jubelnden Kinder eine ordentliche Nase Benzin nehmen können.

Wer so einen wertvollen Besitz spazieren fährt, genießt das organisierte Bad in der Menge. Ob beim Start und Ziel in der Altstadt von Brescia, bei der nächtlichen Einfahrt in Rom und Abstechern in Siena, Florenz und Bologna, sogar auf dem einsamen Futa Pass bei Einbruch der Dämmerung – überall wird die vorbeibrausende Meute euphorisch gefeiert. Während San Marino diesmal außen vor blieb und sich lieber schon auf die nahenden Radfahrer des Giros d’Italia vorbereitete, rollte Siena auf seinem ehrwürdigen Campo schon einmal vorsorglich Kunstrasen aus, damit kein Öltröpfchen danebenging. Volle Innenstädte, Staus, Lärm und Gestank, das alles spielt bei der Mille Miglia keine Rolle. Wer letztendlich gewinnt, auch nicht. 2019 waren es nebenbei Giovanni Moceri and Daniele Bonetti mit ihrem Alfa Romeo 6C 1500 SSA von 1928, gefolgt von Andrea Vesco and Andrea Guerini im Alfa Romeo 6C 1750 SS Zagato von 1929. Wie gesagt – meistens gewinnen die Italiener. Aber nach rund 1000 Meilen zusammen gehört man ja fast schon zur Familie.

Ente gut – alles gut!

Helmut Paul als Bodyguard für eine Entenfamilie

Große Aufregung in den frühen Morgenstunden in Glessen. Eine Entenmutter hatte offensichtlich keinen Mut, mit ihren acht Küken dem Bachlauf durch das dunkle Rohr unter der Brauweilerstraße zu folgen.

Deshalb entschloss sie sich – ganz vorschriftmäßig im Sinne der Straßenverkehrsordnung – den Weg über die Linksabbiegerspur an der Ampelkreuzung Brauweilerstraße zu benutzen – eine der am meisten befahrenen Straßen in Glessen.

Der Glessener Bürger und Stadtrat Helmut Paul betätigte sich als Bodyguard für die Entenfamilie und sorgte dafür, dass die Mutter und Kinder unversehrt das offene Bachbett Am Mühlenteich erreichten.

Ente gut – alles gut.

Von Anne Keller

2.110 Kilometer für Tiere in Not

Benefiz(Hunde)spaziergang war “Bewegungskultur pur”

267 Teilnehmer auf zwei oder vier Beinen machten sich auf den Weg beim diesjährigen Benefiz(Hunde)spaziergang der Tierfreunde Rhein Erft – gehend, laufend oder radelnd. Auch die vierte Auflage der Aktion  für den guten Zweck war wieder ein voller Erfolg: 2.110 Kilometer kamen auf verschiedenen Strecke entlang der Erft zwischen Paffendorf, Bergheim, Quadrath-Ichendorf und Niederaußem zusammen –  das heißt 1.000 kg Tierfutter gesponsert von den Fressnapf-Filialen Bergheim und Bedburg sowie Tierfutter im Wert von 900,– € zugunsten des Tierheims Bergheim. Die Einrichtung feierte am Sonntag, dem 05. Mai 2019, gleichzeitig die Eröffnung seines neuen Katzenhauses mit einem Tag der Offenen Tür. Auch Gruppen des Eifelvereins und des Bergheimer DRK-Alten- und Pflegeheims machten zur Freude der Veranstalter mit und sammelten Punkte für die Stempelkarte – als Mitglied der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Bergheim unterstützen die Tierfreunde die Teilhabe von Betroffenen und Angehörigen. Größte Gruppe war die Frechen-Königsdorfer Hundeschule Imala, die mit ihren 48 Teilnehmern insgesamt 360 km zusammenbrachte.

 

Die BERGHEIMAT hält Hof

Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Bergheimer Stadtmuseum

Der Altkreis Bergheim mit seinen Städten Elsdorf, Bedburg, Kerpen und Bergheim hat über mehr als 50 mächtige Burgen, Schlösser und herrschaftliche Anwesen zu bieten. Grund genug, dem historischen Thema eine Sonderausstellung zu widmen: Nach zwei Jahren lösen „Burgen, Schlösser, Rittersleut‘ im Altkreis Bergheim“ den Sport im Bergheimer Stadtmuseum BERGHEIMAT ab.

„Die Männer hatten Lust, und die Frauen freuten sich auf die schönen Kostüme“, erklärte Gästeführerin Astrid Machuj beim kleinen Festakt zur Eröffnung ganz pragmatisch die Themenwahl. Über zwei Jahre tüftelte das Rechercheteam in Kooperation mit den benachbarten Geschichtsvereinen an dem neuen Konzept, das Alt und Jung begeistern soll. Die BERGHEIMAT wird jährlich von fast 1.000 Kindergartenkindern und Schülern besucht, es sollen aber verstärkt auch wieder Führungen für Senioren angeboten werden. Durch die Ausweitung auf den Altkreis Bergheim rechnen die Veranstalter auch mit mehr Besuch aus den Nachbarstädten.

Sich fühlen wie der Graf von Jülich

Nur gucken ist nicht, mitmachen ist angesagt: Am Duft von Farina in den Barock hineinschnuppern, am Modell eines mittelalterlichen Bettes sich je nach der Daunen-Bettwäsche oder der Strohmatratze mal reich, mal arm fühlen, oder an den Hörstationen den alten Sagen lauschen, die man sich einst in den Gesindestuben erzählte – vom „Zöbbelsdier“, der „Weißen Frau von Kenten“, der „Juffer von Paffendorf“ oder vom „Beil mit dem Kamisol“. Aussagekräftige Grafiken veranschaulichen, wie aus vielen Burgen im Laufe der Jahrhunderte durch Renovierungen und Umbauten prächtige Schlösser wurden. Neben dem umfangreichen Begleitbuch zur Ausstellung gibt es dank des neuen Förderproramms des Landes NRW, dem Heimatscheck, erstmals auch einen kleinen Film, in dem die Magd Brunhilde die einzelnen Bauwerke präsentiert.

Die BERGHEIMAT in die alten Zeiten des Mittelalters und Barocks zu versetzen war vor allem viel Handarbeit für das ehrenamtliche Team des Museumsvereins. Frauen, die vorher noch nie genäht hatten, fertigten stundenlang Hauben und Kopfbedeckungen. Modelle von Burgen, ein kleiner Rittersaal, ein Turnierplatz und ein Holzpferd mussten gezimmert werden. Bis zuletzt trudelten die Exponate als Leihgaben ein – Überbleibsel von der Burg Bergheim, die fast 30 Jahre in einer Garage vor sich hin schlummerten, Fundstücke aus dem Burggraben in Kerpen, die Manöverkiste von Jan von Werth aus dem Besitz der Familie von Abercron, Spiegel, Schmuck, Seidenstrümpfe und eine Kleiderbürste aus dem Nachlass von Marie Vetsera, Parament und Ziborium aus der Schlosskapelle Türnich sowie Hunderte von Elastolinfiguren, mit denen eine ganze Schlacht nachgestellt wurde.

Eine Rüstung, eine Armbrust und zwei Steinkugeln, die einst in der alten Hemmersbacher Burg steckten, lassen das Mittelalter lebendig werden. Auf dem Turnierfeld kann man sich wie einst die Knappen auf einem Holzpferd im Ritterkampf oder im Bogenschießen üben, einmal auf dem Thron Platz nehmen und sich wie der Graf und die Gräfin von Jülich fühlen oder in der Verkleidungsecke schnell mal zum Edelmann oder Burgfräulein werden. Gab es bei den Rittern Klopapier? Wo kommen Redewendungen wie „unter die Haube bringen“ oder „ins Bett steigen“ her? – Nachher ist man garantiert schlauer. Ob Bürgermeister Volker Mießeler aber tatsächlich jetzt die Zeichen deuten kann, die Edeldame Astrid Machuj ihm demnächst im Rathaus mit ihrem Fächer signalisiert, bleibt abzuwarten.

 

 

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