Ente gut – alles gut!

Helmut Paul als Bodyguard für eine Entenfamilie

Große Aufregung in den frühen Morgenstunden in Glessen. Eine Entenmutter hatte offensichtlich keinen Mut, mit ihren acht Küken dem Bachlauf durch das dunkle Rohr unter der Brauweilerstraße zu folgen.

Deshalb entschloss sie sich – ganz vorschriftmäßig im Sinne der Straßenverkehrsordnung – den Weg über die Linksabbiegerspur an der Ampelkreuzung Brauweilerstraße zu benutzen – eine der am meisten befahrenen Straßen in Glessen.

Der Glessener Bürger und Stadtrat Helmut Paul betätigte sich als Bodyguard für die Entenfamilie und sorgte dafür, dass die Mutter und Kinder unversehrt das offene Bachbett Am Mühlenteich erreichten.

Ente gut – alles gut.

Von Anne Keller

2.110 Kilometer für Tiere in Not

Benefiz(Hunde)spaziergang war “Bewegungskultur pur”

267 Teilnehmer auf zwei oder vier Beinen machten sich auf den Weg beim diesjährigen Benefiz(Hunde)spaziergang der Tierfreunde Rhein Erft – gehend, laufend oder radelnd. Auch die vierte Auflage der Aktion  für den guten Zweck war wieder ein voller Erfolg: 2.110 Kilometer kamen auf verschiedenen Strecke entlang der Erft zwischen Paffendorf, Bergheim, Quadrath-Ichendorf und Niederaußem zusammen –  das heißt 1.000 kg Tierfutter gesponsert von den Fressnapf-Filialen Bergheim und Bedburg sowie Tierfutter im Wert von 900,– € zugunsten des Tierheims Bergheim. Die Einrichtung feierte am Sonntag, dem 05. Mai 2019, gleichzeitig die Eröffnung seines neuen Katzenhauses mit einem Tag der Offenen Tür. Auch Gruppen des Eifelvereins und des Bergheimer DRK-Alten- und Pflegeheims machten zur Freude der Veranstalter mit und sammelten Punkte für die Stempelkarte – als Mitglied der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Bergheim unterstützen die Tierfreunde die Teilhabe von Betroffenen und Angehörigen. Größte Gruppe war die Frechen-Königsdorfer Hundeschule Imala, die mit ihren 48 Teilnehmern insgesamt 360 km zusammenbrachte.

 

Die BERGHEIMAT hält Hof

Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Bergheimer Stadtmuseum

Der Altkreis Bergheim mit seinen Städten Elsdorf, Bedburg, Kerpen und Bergheim hat über mehr als 50 mächtige Burgen, Schlösser und herrschaftliche Anwesen zu bieten. Grund genug, dem historischen Thema eine Sonderausstellung zu widmen: Nach zwei Jahren lösen „Burgen, Schlösser, Rittersleut‘ im Altkreis Bergheim“ den Sport im Bergheimer Stadtmuseum BERGHEIMAT ab.

„Die Männer hatten Lust, und die Frauen freuten sich auf die schönen Kostüme“, erklärte Gästeführerin Astrid Machuj beim kleinen Festakt zur Eröffnung ganz pragmatisch die Themenwahl. Über zwei Jahre tüftelte das Rechercheteam in Kooperation mit den benachbarten Geschichtsvereinen an dem neuen Konzept, das Alt und Jung begeistern soll. Die BERGHEIMAT wird jährlich von fast 1.000 Kindergartenkindern und Schülern besucht, es sollen aber verstärkt auch wieder Führungen für Senioren angeboten werden. Durch die Ausweitung auf den Altkreis Bergheim rechnen die Veranstalter auch mit mehr Besuch aus den Nachbarstädten.

Sich fühlen wie der Graf von Jülich

Nur gucken ist nicht, mitmachen ist angesagt: Am Duft von Farina in den Barock hineinschnuppern, am Modell eines mittelalterlichen Bettes sich je nach der Daunen-Bettwäsche oder der Strohmatratze mal reich, mal arm fühlen, oder an den Hörstationen den alten Sagen lauschen, die man sich einst in den Gesindestuben erzählte – vom „Zöbbelsdier“, der „Weißen Frau von Kenten“, der „Juffer von Paffendorf“ oder vom „Beil mit dem Kamisol“. Aussagekräftige Grafiken veranschaulichen, wie aus vielen Burgen im Laufe der Jahrhunderte durch Renovierungen und Umbauten prächtige Schlösser wurden. Neben dem umfangreichen Begleitbuch zur Ausstellung gibt es dank des neuen Förderproramms des Landes NRW, dem Heimatscheck, erstmals auch einen kleinen Film, in dem die Magd Brunhilde die einzelnen Bauwerke präsentiert.

Die BERGHEIMAT in die alten Zeiten des Mittelalters und Barocks zu versetzen war vor allem viel Handarbeit für das ehrenamtliche Team des Museumsvereins. Frauen, die vorher noch nie genäht hatten, fertigten stundenlang Hauben und Kopfbedeckungen. Modelle von Burgen, ein kleiner Rittersaal, ein Turnierplatz und ein Holzpferd mussten gezimmert werden. Bis zuletzt trudelten die Exponate als Leihgaben ein – Überbleibsel von der Burg Bergheim, die fast 30 Jahre in einer Garage vor sich hin schlummerten, Fundstücke aus dem Burggraben in Kerpen, die Manöverkiste von Jan von Werth aus dem Besitz der Familie von Abercron, Spiegel, Schmuck, Seidenstrümpfe und eine Kleiderbürste aus dem Nachlass von Marie Vetsera, Parament und Ziborium aus der Schlosskapelle Türnich sowie Hunderte von Elastolinfiguren, mit denen eine ganze Schlacht nachgestellt wurde.

Eine Rüstung, eine Armbrust und zwei Steinkugeln, die einst in der alten Hemmersbacher Burg steckten, lassen das Mittelalter lebendig werden. Auf dem Turnierfeld kann man sich wie einst die Knappen auf einem Holzpferd im Ritterkampf oder im Bogenschießen üben, einmal auf dem Thron Platz nehmen und sich wie der Graf und die Gräfin von Jülich fühlen oder in der Verkleidungsecke schnell mal zum Edelmann oder Burgfräulein werden. Gab es bei den Rittern Klopapier? Wo kommen Redewendungen wie „unter die Haube bringen“ oder „ins Bett steigen“ her? – Nachher ist man garantiert schlauer. Ob Bürgermeister Volker Mießeler aber tatsächlich jetzt die Zeichen deuten kann, die Edeldame Astrid Machuj ihm demnächst im Rathaus mit ihrem Fächer signalisiert, bleibt abzuwarten.

 

 

Ahl Häre, ahl Blech, die Achte

“Tour de Flönz” ging zu romantischen Schlössern und Orten

Wochenend und Sonnenschein – was gibt’s da Schöneres als einen Ausflug ins Grüne? Für  Oldtimerfreunde hieß das am Ostersamstag wieder, ihre alten Kisten aus der Garage zu holen und zur „Tour de Flönz“ der KG Ahl Häre aufzubrechen. Vom Start und Ziel, dem Pulheimer Marktplatz aus, rollte die vielbestaunte Blechparade im Minutentakt zu „Romantischen Schlössern und Orten“ im Umkreis – über Stommeln zum Schloss Hülchrath, Schloss Dyck und Burg Liedberg vorbei an blühenden Tulpen- und Rapsfeldern bis zum Markhof in Glessen. Von der tollen Landschaft sollten sich die Teilnehmer allerdings nicht zu sehr ablenken lassen – die Strecke muss man sich meterweise anhand eines detaillierten Roadbooks suchen, unterwegs kleine Aufgaben lösen, Zeitprüfungen absolvieren, versteckte Bilder, Zahlen und Buchstaben entlang der Strecke finden und Fragen aus der Motorsportszene  beantworten. Wer als Fahrer und Beifahrer diesen Langzeittest auf 104 Kilometern besteht und am Ende immer noch verheiratet ist, hat schon gewonnen.

Wer auf einen Siegerpokal aus ist, ist bei dieser Veranstaltung ohnehin fehl am Platz: Wie der Name schon sagt, winkt am Ende nur eine Wurst – eine echte Kölsche Flönz. Fachsimpeln, sich Tipps holen, Gleichgesinnte treffen oder einfach ein bisschen zu träumen – das trifft es schon eher. „Es gibt für Oldtimerfreaks nichts Spannenderes als sich darüber auszutauschen, wie man Fehler beseitigt hat, wie man improvisieren musste und – trotz Internet und transparentem Markt – wie und wo man dringend benötigte Ersatzteile gefunden hat“, so einer der Mitorganisatoren, der Glessener Kajo Keller. Warum gerade eine Karnevalsgesellschaft eine Oldtimerrallye veranstaltet? „Wir sehen darin, wie auch im Karneval ein Stückchen Brauchtum, das es zu pflegen gilt. In diesem gemeinsamen Ziel fühlen wir uns im Kreis der Gemeinschaft der Ahl Häre gut aufgehoben.“

Geboren wurde die Tour-Idee eigentlich als Geschenk zu einem 60. Geburtstag: “Ahl Häre”-Mitglieder Renate und Helmut Dopheide gönnen ihrem liebevoll in rund 2600 Stunden restaurierten Rover P2 HP16 spezial von 1937 gern eine Ausfahrt, KG-Präsident Norbert Rohde teilte die Begeisterung und räumte den “Oldtimerfreunden” eine eigene Abteilung mit Stammtisch und  Rallye ein. Mit von der Partie waren diesmal Teilnehmer aus Holland und München, aus Tuttlingen und Düsseldorf (getarnt mit einem Hamburger Kennzeichen…). Neben den alten Kameraden, einem Ford Tudor A von 1930, einem Ford Phaeton Deluxe von 1931, dem Citroen 7 c (1935) begeisterten die Wirtschaftswunderkinder, der Chevrolet Bel Air von 1953, der VW Käfer von 1954, Mercedes 190 SL und Mercedes Ponton von 1957, ein Borgward Goliath Hansa von 1961 oder ein Jaguar von 1957. Seit der ersten Tour dabei war ein Alfa Romeo 2000 von 1976.

Die Erstplatzierten 2019:

  1. Platz: Bernhard, Benjamin und Tanja Lempik, 1976 Porsche 911 G-Modell
  2. Platz: Renate Rocharz und Peter Ricken, 1935 Citroen 7C
  3. Platz: Oliver und Nina Luisa Rakow, 1967 Mini Innocenti

Fazit des Seniorenportals: Man braucht nicht unbedingt zu den Jüngsten zu gehören und auch keinen Porsche zu haben, um ein Siegertyp zu sein!

 

Wissen: Ostersonntag – Fest der Auferstehung Christi

 

Ostern ist das wichtigste christliche Fest. An Ostersonntag überwand Jesus den Tod und erfüllte damit seinen göttlichen Erlösungsauftrag auf Erden. Doch warum fällt Ostern immer auf ein anderes Datum? Den Termin legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 so fest, dass Ostern immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. Es fällt immer in die Zeit zwischen dem 22. März und dem 25. April. Ostern schließt die 40-tägige Fastenzeit (Passionszeit) ab. Zu Beginn der Feier werden Osterfeuer und Kerzen als Lichtsymbole für die Auferstehung gesegnet.

Warum essen wir Ostern Eier? Früher wurden Eier als flüssiges Fleisch angesehen und waren in der Fastenzeit verboten. So sammelte sich zum Ende der Fastenzeit einiges an und wurde dann an Ostern in einer Vielzahl an Eiergerichten verwendet.

von Gertrud Breuer

Oldtimer-Ralley macht Station in Glessen

8. Tour de Flönz: “Ahl Häre – Ahl Blech”

Foto: Günter KirmssBei der Tour de Flönz geht es um die Wurst. Die Pulheimer Karnevalsgesellschaft „Ahl Häre“ Oldtimer-Freunde veranstalten das große Oldtimer-Spektakel bereits zum achten Mal – also, wie es in Köln heißt, schon traditionell.  Kurz vor dem Ziel machen die Teilnehmer auch wieder in Glessen Station und zeigen ihr Garagengold. Aufgrund der Sperrung der Straße “Im Tal” geht es diesmal nicht durch Glessen über den Theo-Oster-Platz, sondern am  Markhof vorbei durch die Felder zwischen Glessen und Büsdorf (Verlängerung der Straße “In der Hüll”, oder am Glessener Mühlenhof vorbei, 2. Hof links Richtung Büsdorf). Dort holen sich die Fahrer einen Durchfahrts-Stempel ab und werden bei der Gelegenheit dem Publikum ausführlich vorgestellt. Ein schöner Spaziergang mit Aussicht auf den Dom und schöne Autos – was will man mehr!

Aufstellung ist ab 10 Uhr auf dem Pulheimer Marktplatz. Dort fällt um 12 Uhr auch der Startschuss für die Oldtimer-Ralley.

Immer wieder sonntags kommt Mama auf Touren

Das Bergheimer Integrationsbüro bringt „Frauen in Bewegung“

Das Wandern ist längst nicht mehr nur der Deutschen Lust: Die gesellige Freizeitbeschäftigung in der Natur fördert Begegnungen, ist gut für die Gesundheit und hilft, neben der Heimat auch neue Perspektiven zu entdecken. Ein Projekt wie geschaffen für den interkulturellen Austausch, dachte sich Iris Strohmeier vom Integrationsbüro der Kreisstadt Bergheim, und startete gemeinsam mit der ehrenamtlichen Wanderführerin Fatima Afkir ein neues Angebot speziell für Frauen unterschiedlichster Kulturen, Herkunft und Alters.

Sie kommen aus Afghanistan, Deutschland, Irak, Marokko, Tunesien und der Türkei. Immer wieder sonntags setzten sie sich ein neues Ziel in der Natur und machen sich gemeinsam auf den Weg. Der monatliche Sonntagsausflug ist den Teilnehmerinnen inzwischen ein Bedürfnis, einige sind schon zum vierten Mal dabei. „Endlich frei“, freut sich Najat und spricht damit allen aus dem Herzen. Ihr kleines „Monster“ zu Hause schlief noch, als sie morgens in aller Stille das Haus verließ. Kein Staubwedel, keine Kinder, kein Ehemann, kein Job oder andere Verpflichtungen könnten sie heute aufhalten.

Diesmal geht die Tour ins schöne Perlenbachtal in die Eifel bei Monschau, wo Mitte April wilde Narzissen die Wiesen am Waldrand in einen leuchtend gelben Blütenteppich verwandeln. Für Nargis ist es Ehrensache dabei zu sein, ihr Name bedeutet schließlich „Narzisse“. Die Aussicht auf Frühling wird bei Ankunft im deutsch-belgischen Naturschutzgebiet jedoch jäh gebremst: Es hat über Nacht geschneit, die Bäume rechts und links der „Himmelsleiter“ sind noch weiß. An der Höfener Mühle ist der Spuk plötzlich vorbei und die Sonne scheint wieder – „Wenn Engel reisen, lacht der Himmel“, wirft Margarete aus Quadrath-Ichendorf ein bewährtes Sprichwort in die fröhliche Runde.

Auf dem Weg sind alle gleich

Wenn Frauen einen Ausflug machen, ist für die Verpflegung bestens gesorgt: Der rustikale Holztisch am Rastplatz quillt über vor internationalen Köstlichkeiten, jede hat etwas mitgebracht: Selbstgebackenes Brot und Kuchen, Nudel- und Kartoffelsalat, gefüllte Teigtaschen, klein geschnippeltes Gemüse, gefüllte Weinblätter oder Thermoskannen mit Tee. Das Fassungsvermögen der deutschen Wanderrucksäcke lässt jedoch sehr zu wünschen übrig – für marokkanische Verhältnisse einfach viel zu klein. „Da passt ja nur eine Scheibe Brot, eine Wasserflasche und ein paar Taschentücher rein“, verurteilt Karima das gängige Modell aus dem Discounter.

Für Mitinitiatorin Fatima Afkir ist das Projekt eine echte Herzensangelegenheit. Wandern ist nichts für Südländer, dieser Meinung war die Bergheimerin lange Zeit. In einer Rehamaßnahme entdeckte die Anfang-Vierzigerin den Spaß daran. „Ich fühlte mich danach wider Erwarten einfach großartig und brauche das heute, um einen Ausgleich zu finden und auf andere Gedanken zu kommen.“ Dieses gute Gefühl will sie anderen Frauen weitergeben.

Zurück zu den Wurzeln, nicht alleine gehen, etwas zusammen erleben, sich etwas Gutes tun, neue Menschen kennen lernen, die Schönheit der Natur genießen, Spaß haben und sich auspowern – das schweißt zusammen. Die interkulturelle Wandergruppe wächst stetig.

Auch wenn die Blicke der Entgegenkommenden angesichts des kunterbunten Haufens mit Wanderstöcken, Funktionskleidung und Kopftuch manchmal etwas verwundert sind, auf dem Weg sind alle gleich: Helfen sich weiter auf der Suche nach Orientierung, tauschen Rezepte und Fotos aus, freuen sich über das Blumenmeer, verwunschene Moosskulpturen, rauschende Tannen und plätschernde Bäche. Müde, aber glücklich abends zurück in Bergheim spricht Sadia allen aus der Seele: „Endlich wieder zu Hause.“

Kontakt:

Iris Strohmeier, Leitung Integrationsbüro,
Otto-Hahn-Str.23, 50126 Bergheim
Telefon: 02271/990627
E-Mail: iris.strohmeier@bergheim.de

Benefiz(Hunde)spaziergang am 5. Mai

Tierfreunde Rhein-Erft: Mitmachen und Gutes tun!

Benefiz(Hunde)spaziergang für Menschen mit und ohne Demenz oder Handicap und mit und ohne Hund

Unter dem Motto „Gehen, walken, joggen radeln – Benefiz(Hunde)spaziergang für Menschen mit und ohne Demenz oder Handicap und mit und ohne Hund – Bewegungskultur pur“ starten die Tierfreunde Rhein-Erft am Sonntag, 5. Mai 2019, ab 13 Uhr wieder ihren  „Benefiz(Hunde)spaziergang“ . Verschiedene Streckenlängen entlang der Erft zwischen Paffendorf, Glesch, Zieverich und dem Tierheim Bergheim stehen zur Auswahl für Radler, Jogger und flotte Wanderer, für Menschen mit und ohne Demenz und mit und ohne Hund. Der Einstieg ist an verschiedenen Checkpoints möglich.

 

Jeder Kilometer zählt für Tiere in Not 

Der Demenz-Bus macht Station bei den Tierfreunden

Jeder Kilometer zählt, ob von den Zwei- oder Vierbeinern: Ziel ist es, mindestens 1.000 km zu erreichen und damit eine Tonne Tierfutter für in Not geratene Tiere – gesponsert von den Fressnapf-Filialen Bergheim und Bedburg. „Zum einen möchten wir unseren Beitrag leisten, Menschen mit Demenz oder Handicap nicht nur in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken – wo ihr Platz ist – sie sollen auch die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen“, so Renate Könen.

Flyer_Spaziergang_2019 zum Download

Neues Projekt: “Freude schenken” auf vier Pfoten

Viele Menschen mit demenziellen Veränderungen haben Schwierigkeiten zu sprechen oder können schlecht hören. Alles was bleibt, sind Mimik, Körpersprache und Gefühle. Tiere haben ein besonderes Gespür für Emotionen, spenden Trost und Wärme und können den Weg zu längst vergessenen Erinnerungen öffnen. „4 Pfoten für Sie”, der ehrenamtliche Besuchsdienst der Alexianer Köln GmbH, ist schon länger auf den Hund gekommen und schult auch im Rhein-Erft-Kreis freiwillige Helferinnen und Helfer, die Menschen mit Demenz und ihre Familien mit ihren Vierbeinern besuchen.

“Freude schenken”, das ist  auch der Job von Leila, Trixie, Anton und Oskar.  Stundenweise besuchen die Tierschutz-Hunde und ausgebildeten “Demenz-Begleiter” mit ihren engagierten Frauchen Seniorenheime im Rhein-Erft-Kreis. Unterstützung haben sie inzwischen auch durch die handzahmen, besonders menschenbezogenen Meerschweinchen Josy und Pepe aus dem „Gnadenhof“-Rudel von Besitzerin Heike Tschirner. Im sicheren “Reisevivarium” – eigens für “Meeris on Tour” angeschafft – oder im Kuschelbeutel präsentiert, stellt „Prince Charming” Pepe gern unter Beweis, was er dafür gibt, im Rampenlicht zu stehen. Männchen machen, Küsschen geben und geduldig Streicheleinheiten akquirieren, gehören zu seinen großen Leidenschaften. “Tiere, egal welcher Art, sind wahre Türöffner für ältere Menschen”, weiß Renate Könen, die sich mit den „Tierfreunden“ auch in der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Bergheim engagiert.

 

 

www.tierfreunde-rhein-erft.de
www.4-pfoten-fuer-sie.de

Die eigene Bienenweide am Feldrand

“Schöneres Glessen”: Blühstreifen pachten für nur 50 Cent pro Quadratmeter

Der Glessener Landwirt Dr. Peter Pütz hat es im letzten Sommer schon vor gemacht: An den Rand seiner Äcker am Höhenhof  säte er eine bunte Mischung wilder Blumen als Weide für Honig- und Wildbienen, Hummeln und viele andere „Gäste“. Als Agrarumweltmaßnahme sind solche Aktivitäten für Landwirte förderfähig. Im Sommer summte und brummte es den ganzen Tag in den Blühstreifen. Spaziergänger hatten ihre helle Freude an der Farbenpracht und den geschäftigen Insekten.

Viele Glessenerinnen und Glessener wünschen sich inzwischen mehr von diesen Blühflächen am Feldrand. Das bewiesen schon die Projektwünsche aus der Bürger.Mit.Wirkung. (Siehe auch: https://www.glessen-ortsinfo.de/b-m-w-umwelt/  )

Peter Pütz trat nun mit einer Idee an Ortsbürgermeisterin Anne Keller heran: Wer selbst etwas für den Bienen- und Insektenschutz rund um Glessen tun möchte, kann für 50 Cent pro Quadratmeter Pächter seiner eigenen kleinen oder großen Bienenweide werden. Glessener Landwirte säen die richtige Mischung ein, die den Insekten im späten Sommer ihre notwendige Nahrung spendet. Alle Pächter werden über den Standort „ihrer“ Bienenweide informiert. Bei Interesse wird zu einer Begehung eingeladen, bei der Insekten, Wildtiere und Pflanzen bestimmt werden können.

Als Kooperationspartner dieser Aktion konnte die Fördergemenschaft Schöneres Glessen e. V. gewonnen werden. Wer für mehr Blühstreifen in unseren Äckern spenden möchte, kann seinen individuellen Betrag auf das Konto der Fördergemeinschaft bei der Volksbank Rhein-Erft EG IBAN DE73 3706 9252 6104 0010 15 mit dem Verwendungszweck „Blühstreifen für Glessen“ überweisen und erhält dafür eine Spendenbescheinigung.

Blühstreifen sind für viele wild lebende Tiere ein wichtiger Lebensraum. Sie bieten Bienen und anderen Insekten Nektar und Pollen, die Pflanzensamen sind Nahrungsgrundlage für zahlreiche Vögel, Reptilien und kleine Säuger nutzen die Flächen als Unterschlupf.

Infos: Anne Keller, Telefon 02238/42329
keller.anne@t-online.de

Von Anne Keller

“Wir packen einen Koffer”

Lokale Allianz für Menschen mit Demenz startet neues Projekt

Die Zahl der Demenzkranken nimmt immer mehr zu – und damit der Bedarf an speziellen Angeboten für unterschiedliche Altersgruppen und Menschen mit Migrationshintergrund. Die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz in Bergheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Situation von Betroffenen und Angehörigen zu verbessern. Auch die Seniorenheime richten sich auf die steigenden Demenz-Zahlen ein. 60-65 Prozent der Bewohner sind betroffen, berichtet Michael Nusch-Bösebeck, neuer Leiter der AWO Pflege- und Betreuungseinrichtung in Quadrath-Ichendorf.  Die 112 Pflegeplätze werden längst nicht nur von Älteren beansprucht. Doch Angebote für Jüngere, davon kann auch Anni Wilbertz von der Bergheimer Alzheimer Gesellschaft ein Lied singen, sind Mangelware. Ebenso wird der Bedarf an kultursensiblen Hilfs- und Beschäftigungs-Angeboten weiter wachsen.

Erkrankte fühlen sich selbst in der gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht und verlernen nach und nach vertraute Handgriffe wie Kochen, Waschen oder Anziehen. Zunehmende Orientierungslosigkeit und Gedächtnisverlust verstärken das Gefühl der Fremdheit  und Verunsicherung.  Das Kurzzeitgedächtnis leidet zuerst und blendet Aktuelles aus. Erinnerungen an Vergangenes aus der Kindheit oder Alltägliches dageben bleiben länger präsent und sorgen für frohe Momente und Zufriedenheit. Kommen zur Demenz auch noch Sprachbarrieren dazu, ist der Zugang zu den Patienten schwierig.

Brücken bauen ohne Sprache

Demenzkoffer zum Thema “Musik”

Gute Erfahrungen hat die Stadtbibliothek Bergheim mit sogenannten “Erinnerungskoffern” gemacht, die Alltagsgegenstände zu verschiedenen Themen enthalten und ausgeliehen werden können.  Die Materialien sind ein idealer Türöffner, regen zu Gesprächen an und eignen sich gut als Gedächtnistraining und zur Beschäftigung.  Doch deutsche Märchen, traditionelle Volkslieder oder Weihnachtliches sprechen Menschen aus anderen Kulturkreisen nicht unbedingt an. Tobias Hochscherf vom DRK Alten- und Pflegeheim half sich selbst: Um einen älteren Russen ohne Angehörige zu erreichen und mehr über seine Biographie zu erfahren, bediente er sich eines Sprachcomputers – “holprig, aber es ging irgendwie.” Auch Sport hilft, Brücken zu bauen: “Bei der Sitzgymnastik braucht man keine Sprache”, weiß Judith Schmitz, die eine türkische Seniorin in ihrer Gruppe so aus der Reserve lockte.

Interkulturelle Öffnung in der Altenpflege ist schon länger Thema für die Kreisstadt Bergheim:  So hat die Fachstelle Älterwerden gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten Workshops zur kultursensiblen Pflege auf den Weg gebracht. Ein Erinnerungskoffer für ältere Migranten soll jetzt jedenfalls als neuestes Gemeinschaftsprojekt von den Netzwerkpartnern der Lokalen Allianz entwickelt werden – auch in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern, Pflegeschülern, Praktikanten, speziell geschulten Betreuungsassistenten sowie der Moschee-Gemeinde.

Der Runde Tisch für Menschen mit Demenz trifft sich regelmäßig zum Austausch – der nächste findet im Juli statt. Aktuelle Termine des Netzwerks sind im Demenzkalender zu finden, unter anderem der Benefiz-Hundepaziergang der Tierfreunde Rhein-Erft am 5. Mai oder die Aktion zum Welt-Alzheimertag am 21. September. Das Motto in diesem Jahr: Demenz – Einander offen begegnen. In Vorbereitung ist auch ein Flyer mit nützlichen Informationen  und allen Akteuren vor Ort.
 

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