Senioren im Web 2.0

Social Media im Alter

Von wegen Internet sei nur was für junge Leute – Senioren 60+ sind die am
stärksten wachsende Nutzergruppe. Sich online mit Freunden und Familie vernetzen, neue Kontakte in Communitys knüpfen, Freizeittipps austauschen, Informationen auf Wissensplattformen suchen oder einen Lesekreis gründen – Web 2.0 kann den Alltag sehr erleichtern. Wie kann man ältere Menschen, die bisher kaum oder gar nicht mit den neuen Technologien in Berührung gekommen sind, an das Social Web heranführen?

Welchen Mehrwert haben die neuen Medien und welche Bedürfnisse sprechen sie an?

Die Medienwissenschaftlerin Cathrin Bengesser und Thomas Tekster vom
Grimme-Institut haben dafür Beispiele gesucht und zeichnen ein differenziertes Bild der Onliner über 60. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits eine Reihe innovativer Ansätze, Seniorinnen und Senioren an Internet und Social Web heranzuführen.

So unterstützt das Forum Seniorenarbeit NRW im Rahmen des Projekts „Lokale Online Gemeinschaften älterer Menschen initiieren und moderieren“ Ältere dabei, sich auf neuen Wegen zu organisieren und das Leben in ihrem Quartier aktiv mitzugestalten.

Neben dem Online-Lexikon Wikipedia, youtube oder Facebook
gibt es auch
spezielle Social-Media-Angebote für Senioren, wie etwa www.feierabend.de oder www.seniorbook.de.

Ältere Menschen bevorzugen ältere Medien: Laut der ARD/ZDF Online Studie sind die 14- bis 29-Jährigen mittlerweile länger im Internet unterwegs als sie fernsieht.

Über 50-Jährige hängen fast 5 Stunden am Tag am Fernseher, hören am Tag fast eine Stunde länger Radio und beschäftigen sich 3mal so lange mit Zeitungen. Im Internet sind über 50-jährige durchschnittlich 105 Minuten. Tatsächlich ist die Nutzung von Social Media weniger eine Frage des Alters als eine Frage von Bildung und Gewohnheit – welche beruflichen Erfahrungen man mit Computer und Internet bereits gemacht hat, ob Freunde und Bekannte dieses Medium nutzen oder ob man gewillt ist, es für seine eigenen Ideen und Interessen einzusetzen. Sorgen um den Datenschutz, komplizierte Anmeldeverfahren, schlecht strukturierte Webseiten und mangelnde Barrierefreiheit stören die Silver Surfer am meisten. Dabei bietet das Internet gerade für Ältere viele Chancen – schließlich ist es nicht nur eine nette Freizeitaktivität, sondern Werkzeug zum Austausch von Wissen und Erfahrungen, zur Meinungsäußerung und Kontaktpflege. Eingeschränkte Mobilität, drohende Vereinsamung und der Wegfall beruflicher Herausforderungen lassen sich so einfach „wegklicken“.

Chathrin Bengesser/Thomas Tekster (Hrsg.): Senioren im Web 2.0. Beiträge zu Nutzung und Nutzen von Social Media im Alter. Schriftenreise zur digitalen Gesellschaft NRW Bd. 1. Kopaed, ISBN 978-3-86736-401-0, 14,80 Euro.

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