Was uns ärgert…

Kürzlich fand wieder einmal unser „Mädelsabend“ statt. Wir, drei Frauen im besten Alter und mehr oder weniger rundlich, hatten uns zu einem gemütlichen Abend verabredet. Und wie es so üblich ist, wurde über Erfreuliches und Unerfreuliches, Mögliches und Unmögliches gesprochen.

Irgendwann waren wir natürlich auch bei dem Thema Mode und Einkaufsbummel gelandet. Eine erzählte, was die neue Herbst-/Wintermode zu bieten hat, und was sie im Schlussverkauf noch günstig ergattern konnte. Jede von uns wusste Ähnliches zu berichten. Es entstand ein angeregtes Gespräch über Vorzüge und Nachteile der im kommenden Herbst/Winter favorisierten Farben und Schnitte. Schon überlegten wir, wann wir wieder einmal gemeinsam einen Einkaufsbummel machen könnten.

Und dann passierte es! Die Jüngste aus unserer Runde erklärte plötzlich aufge-bracht, dass sie inzwischen überhaupt keine Lust mehr habe, sich ein neues Kleidungsstück anzuschaffen. Wir schauten sie verständnislos an und erkundigten uns nach dem Grund. Den wolle sie uns gerne verraten, meinte sie. Sie habe, fuhr sie ärgerlich fort, in den letzten Jahren festgestellt, dass die in den Kleidungs-stücken enthaltenen Größenangaben nicht mehr stimmen. Inzwischen seien in ihrem Schrank Kleidungsstücke von Größe 38/40 bis hin zu Größe 48/50 vertreten. Da könne doch etwas nicht stimmen.

Selbst der von ihr seit etwa zehn Jahren favorisierte Hersteller von hochwertigen Shirts müsse etwas an dem Schnitt verändert haben. Er werbe zwar immer damit, dass der Schnitt von Anfang an so geblieben sei, aber sie könne sogar beweisen, dass dies nicht der Wahrheit entspreche. Fragend schauten wir sie an. Sie besitze, so führte sie weiter aus, noch eines der ersten Shirts, das sie aus der Kollektion erworben habe. Dieses Shirt (Größe 44/46) sitze nach wie vor einwandfrei, die Brustabnäher seien an der richtigen Stelle und die Länge stimme.

Vor einigen Wochen nun habe sie ein Shirt der gleichen Machart und gleichen Größe bestellt. Ihr Erstaunen war groß, als sie bei der Anprobe feststellte, dass die Passform dieses Shirts sehr fehlerhaft ausfiel: Die Brustabnäher saßen oberhalb des Busens und das Shirt war zu eng. Zunächst ging sie von einer Fehlproduktion aus. Sie bat daher um Umtausch und bestellte vorsichtshalber das Shirt auch noch eine Nummer größer. Die neue Lieferung erfolgte und wieder stellte sich heraus, dass in Größe 44/46 die gleichen Dinge zu beanstanden waren. Selbst in Größe 48/50 waren die Brustabnäher falsch positioniert. Dafür war die Weite in Ordnung; allerdings saßen die Schulternähte auf der Hälfte des Oberarmes.

Bei einem Vergleich zwischen dem alten und den neuen Shirts stellte sich dann heraus, dass das alte Shirt in der Weite dem neuen der Größe 48/50 entsprach. Brustabnäher und Schulternähte waren bei dem alten Shirt in Ordnung, bei den neuen aber an der falschen Stelle.

Während dieser Schilderung wurde mir bewusst, dass auch ich mich bereits des Öfteren über ähnliche Dinge geärgert habe. Im Laufe des Abends haben wir noch eine ganze Weile über dieses Thema diskutiert. Wir sind einer Lösung zwar nicht nähergekommen, waren uns aber einig, dass man heute nichts mehr ohne vorherige Anprobe kaufen kann.

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