Schon seit längerer Zeit beschäftigte mich die Idee, dass die Fliesen meiner Küche unbedingt ausgetauscht werden müssen. Ich bat also den Fliesenleger meines Vertrauens um einen Kostenvoranschlag und stellte fest, dass die finanzielle Belastung geringer war als ich erwartet hatte. Und da zum Fliesenlegen ja alle Möbel aus der Küche entfernt werden müssen, beschloss ich, mich auch gleich nach einer neuen Küche umzusehen. „Okay, wenn schon alle Möbel ausgeräumt sind, kann auch noch gleich tapeziert werden“, war mein Gedanke. Gedacht, getan! Die Fliesen waren schnell ausgesucht und bestellt. Die Wahl der Tapete bereitete ebenfalls keine Schwierigkeiten.
Anschließend nahm ich die Auswahl der Küche in Angriff. Ich besuchte etliche Möbelhäuser und wanderte durch die Küchenausstellungen, fand aber zunächst nichts, das meinen Vorstellungen entsprach. Nach etlichen Fehlversuchen, fand ich dann eine Küche, die mir gefiel. Ich sprach einen der Verkäufer an und bat um eine Beratung. „Was wollen Sie denn haben?“, fragte er mich. „Ich kann Ihnen sagen, was ich nicht will“, war meine Antwort. Erstaunt sah er mich an und bat mich, ihm meine Wünsche zu schildern.
„Auf keinen Fall möchte ich eine Hochglanzfront. Und da ich eine kleine Küche habe, kommen Hängeschränke für mich nicht in Frage. Da wirkt die Küche noch kleiner. Auf eine Edelstahlspüle kann ich ebenfalls verzichten. Ganz oben auf meiner Wunschliste stehen aber ein hochgebauter Backofen sowie ein Induktionskochfeld“, erklärte ich ihm. „Oh, die Frau hat sich schon intensive Gedanken gemacht“, erwiderte der Küchenberater.
Die Küche wurde also nach meinen Vorstellungen geplant und bestellt. Abschließend erklärte mir der Berater, dass die Möbel voraussichtlich in der 16., spätestens aber in der 17. Kalenderwoche zur Auslieferung bereitstehen würde. Es erfolge dann ein Anruf der Spedition, um einen Liefer- und Montagetermin mit mir zu vereinbaren. Mit diesen Informationen versehen, plante ich die übrigen Handwerkertermine. Alles schien perfekt!
Ende der 16. Kalenderwoche erhielt ich – wie vorhergesagt – ein Schreiben der Spedition, dass ich mich wegen eines Termins melden möge. Froh über diese Information rief ich sofort an und erklärte, dass als Liefertermine der 6., 10. oder 11. Mai bestens passen würden. Nach einer kurzen Pause hörte ich am anderen Ende der Leitung eine freundliche, aber etwas zögerliche Frauenstimme sagen: „Das tut mir leid, aber wir haben vor dem 24. Mai keine Liefer- und Montagetermine frei.“ Ich war geschockt! Alles hatte bis hierher wunderbar funktioniert. Sämtliche Arbeiten würden am 3. Mai abgeschlossen sein und dann sollte ich bis Ende Mai ohne Küche leben? Nein, das war nicht in Ordnung.
Ich erklärte also der Dame am Telefon, dass ich keinesfalls bereit sei, dies zu akzeptieren, worauf ich die Antwort erhielt: „Leider kann ich dazu nichts sagen, aber wir haben auf keinen Fall vorher Termine frei.“ Ich war sauer!
Anschließend versuchte ich, den Küchenberater telefonisch zu kontaktieren. Da dies nicht gelang, verfasste ich ein entsprechendes Schreiben und mailte es an die Geschäftsleitung des Küchenstudios mit der Bitte um einen zeitnahen Lösungsvorschlag. Bereits einige Stunden später erhielt ich einen Anruf, in dem man mir innerhalb der nächsten drei Tage eine Lösung des Problems zusagte. Ich erklärte mich damit einverstanden und wies darauf hin, dass ich, sollte ich bis zum genannten Zeitpunkt keine Nachricht erhalten haben, meine Anzahlung zurückfordern und auf die Küche verzichten würde.
Der Anruf der Spedition erfolgte am dritten Tag. „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir Ihre Küche am 6. Mai liefern und montieren werden“, teilte mir die freundliche Angestellte mit. Ich freue mich schon sehr, wenn ich meine neue Küche das erste Mal einweihen kann.
Ich berichte dieses Erlebnis unter anderem auch, weil ich jeden ermuntern möchte, nicht alles einfach hinzunehmen. In vielen Fällen hilft es, ein Schreiben mit einer gut fundierten Begründung an entsprechende Stellen zu richten. Oft ist auch noch ein zweites oder drittes Schreiben notwendig, ab wer einfach akzeptiert, kann nichts erreichen!
von Christa Commer