Neues aus der Nachbarschaft … Gute Frage

Wahrscheinlich liegt es an den in diesem Jahr mehr reichlich bemessenen Regengüssen, dass die Pflanzen wie wild wuchern. So waren auch die Sträucher in den Balkonkästen meiner im Erdgeschoss wohnenden Nachbarn übermäßig gewachsen. Durch all das Grünzeug hatte meine etwa eineinhalb Meter große Nachbarin keinerlei Sicht mehr. Sie bat also ihren Mann, die Heckenschere aus der Garage zu holen und die Sträucher „in Form zu bringen“.

Gesagt, getan! Mit der Heckenschere bewaffnet, ging mein Nachbar ans Werk. Zunächst stutzte er die Sträucher von der Außenseite des Balkons her. Das abgeschnittene Laubwerk lag nun auf dem vor dem Balkon befindlichen Rasenstreifen. Mit den Worten: „So, hier bin ich fertig. Ich schneide jetzt noch von der Innenseite.“, ging mein Nachbar ins Haus. Seine Frau rief ihm noch hinterher: „Und das Grünzeug hier?“, aber er war schon in der Wohnung verschwunden. Nun stand meine 87jährige Nachbarin da und sammelte per Hand den Abfall auf. Ich eilte hinunter, um ihr zu helfen. Ihr Mann, der inzwischen auf dem Balkon stand und seine Arbeit dort fortsetzte, beobachtete unsere Arbeit und meinte: „Mit einem Rechen und einer Schaufel oder so wäre das schon lange erledigt.“ Seine Frau warf ihm lediglich einen finsteren Blick zu.

Einige Tage später begegnete mir mein Nachbar im Hausflur. „Gestern habe ich mit meinem Enkel telefoniert“, erklärte er mir. „Diesem berichtete ich, dass ich mit Maria zum Gartencenter fahren will, um Gartenwerkzeug zu kaufen.“ „Und, was meinte Dein Enkel dazu?“, fragte ich. Mein Nachbar lachte. „Zuerst war es still in der Leitung“, meinte er, dann antwortete mein Enkel: „Jaaa gut, aber WO ist der Garten?“

von Christa Commer

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