Ob man nun ein Karnevalsjeck ist oder an den tollen Tagen verreist, ist es doch interessant zu wissen wo diese Karnevals-Bräuche herkommen.
Wie bei den meisten anderen Jahresfeste, gibt uns einen Blick in die Natur die Antworten die wir suchen. Der Tierkreis mit seinen 12 Zeichen ordnet in unseren Breiten das Jahr in vier Jahreszeiten. Er beginnt am 21. März, dann beginnt bei uns offiziell auch der Frühling. Mit dem Frühling ist für die Tiere naturgemäß die Fastenzeit vorbei, es ist ja nicht mehr viel Nahrung zu finden. Auch für die Menschen waren früher die Wintervorräte aufgebraucht. Bevor die ersten grünen Kräuter hervorkamen war also Fasten angesagt.
Für den Körper von Mensch und Tier wurde durch die erzwungene Fastenzeit und dann durch die ersten Kräuter den Körper gereinigt. Die Natur zeigt uns den Weg. Astrologisch fällt diese Zeit in das Fische-Zeichen das vom 20. Februar bis zum 21. März geht. Fische ist ein Zeichen des Loslassens und des Reinigens. Heute wird das Fasten wieder modern und ist eine leichte Methode den Wintermief aus den Knochen zu jagen. Die Kirche hat nun schon seit dem Mittelalter die Fastenzeit zu einer Pflicht für die Gläubigen erklärt und wurde bei Übertretung strengstens bestraft. In dieser Fastenzeit war Fleisch verboten.
Um nun die Menschen die kommenden Fastenwochen erträglich zu machen, durften sie sich vorher nochmal austoben. Deshalb heißt Karneval „Abschied vom Fleisch“. Carne bedeutet lateinisch Fleisch und levare heißt lateinisch Abschied.
Scherzhaft ist die Übersetzung von carne vale als Fleisch, lebe wohl! möglich…
Ob man diese Tage Fastnacht, Fasenacht, Fastelovend oder Fasching nennt, es weist immer auf die Tage hin, die vor der Fastenzeit liegen. Die Fastentage sind offiziell 40 Tage vor Ostern. Das Osterfest ist beweglich, es verändert sich jedes Jahr. Es wurde auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, also nach dem 21. März gelegt. In diesem Jahr 2017 ist Ostern am 16. April weil der Vollmond am 11. April stattfindet. Wenn wir nun 40 Tage vor Ostern berechnen, kommen wir auf dem 28. Februar. Da man den Karneval aber auch an einem Sonntag feiert, zählt man 7 Wochen vor Ostern statt 40 Tage, also am Sonntag, den 26. Februar. Etwas kompliziert und muss man sich nicht alles merken, interessant sind aber die Bräuche um Karneval herum.
Der Karneval fällt sehr oft in die Wasserman-Zeit. Der Wassermann liegt an der 11. Stelle im Tierkreis deshalb ist die 11 die Narrenzahl, am 11.11. beginnt dann auch die Narrenzeit.
Der Wassermann ist der Narr im Tierkreis, er ist für die Gleichheit aller Menschen, auch zwischen Mann und Frau. Weitere Eigenschaften sind sein Bedürfnis nach Freiheit, seinen fehlenden Respekt gegenüber der Obrigkeit, sein Sinn für Humor und sein Bedürfnis nach Offenheit, Wahrheit und Verrücktheit. Haben Sie in dieser Beschreibung den Karnevalsjeck erkannt?
Wir Menschen leben automatisch, auch ohne an die Astrologie zu glauben in Februar den Wassermanngeist. Aus diesem Grund würde Karneval im Sommer auch nicht richtig passen, wenn es auch bei warmem Wetter und leichter bekleidet schöner wäre, dieses Fest zu feiern.
Ins Rathaus stürmen und Männern den Schlips abschneiden ist symbolisch die Männer entmachten, die ja immer über die Frauen das Sagen hatten. Sogar bei den Römern und auch später im Mittelalter gab man Sklaven und Untergebenen die Chancen, sich für ein paar Tage mit den Herren gleich zu fühlen und Dampf abzulassen. Man ahnte oder wusste wahrscheinlich, dass das für alle gesünder und ungefährlicher war, bevor schlimmeres passierte. Am Königshof war der Hofnarr der Einzige, der dem König die Wahrheit sagen durfte, er hatte eben Narrenfreiheit. Deshalb schlüpfen wahrscheinlich viele zu Karneval gerne in ein Narrenkostüm. Auch während der Karnevalsumzüge werden alle ernsthaften Themen aufs Korn genommen, in den Karnevalstagen darf man das sagen, was sonst Ärger machen würde. Wahrscheinlich würde man ohne Alkohol auch nicht den Mut haben so verrückt zu spielen und aus sich heraus zu gehen, das gehört eben dazu.
Die Karnevalszeit wird vor allem im Süden Europas mit dem Winteraustreiben verbunden, Männer mit furchteintreibenden Masken gehen lärmend durch die Straßen, um dem Winter den Garaus zu machen. Jedes Land und jeder Gegend hat seine eigene Ausdrucksweise, die tollen Tage zu feiern. Aber die Energie, die diese Ereignisse trägt, kommen vom Wassermanngeist.
In diesem Sinne wünsche ich schöne verrückte Tage. Helau und Alaaf!
von M. Dreyer