Wer kann helfen!
DER BOSS
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Als sich im Verlaufe der Evolution der menschliche Körper herausbildete, gab es am Anfang zunächst eine Menge einzelner Körperteile, von denen ein jeder bestimmte Tätigkeiten verrichtete, ohne zu wissen, ob das richtig oder falsch, gut oder schlecht ist. Auch wußte keiner vom anderen etwas und niemand konnte sagen, ob das, was er tut, dem ganzen Körper nützt oder nicht. Mit der Zeit stellte sich aber doch heraus, daß das ganze nicht ordentlich funktionierte. Die eine Hand wußte nicht, was die andere tat, die Füße behinderten sich gegenseitig beim Gehen, so daß desöfteren der Kopf auf den Boden schlug, das Blut mußte daraufhin die unnützen Wunden wieder schließen. Die Hände stopften alles mögliche in den Mund, was der in seiner Gefräßigkeit verlangte, dadurch wiederum wurde der ganze Körper fett und aufgedunsen, worüber sich gar bald das Herz beschwerte, weil es den vielen Ballast nur noch mit Mühe versorgen konnte. Das Gehirn erhielt davon noch immer die meisten Informationen und konnte deshalb erkennen, daß der Körper gar bald in eine Katastrophe geraten würde, wenn alle so weiter wirtschafteten. Also verlangte es von den anderen, ihm die zentrale Leitung zu übergeben, damit wieder Ordnung einziehen könne und der Körper aus diesem Schlamassel baldmöglichst herausgeführt werde. Es wurde zum Boß gemacht, niemand hatte einen besseren Vorschlag. Eine Weile ging das gut, aber die Erfolge zeigten sich nur langsam. Viele glaubten nun in ihrer Engstirnigkeit, alles besser zu wissen als das Gehirn, fingen an zu mäkeln und zu meckern und so begann zwischen den Körperteilen ein Streit um die Macht. Alle wollten der Boß sein.
Die Beine sagten: “Da wir den Menschen dorthin tragen, wo er hin will und erst ermöglichen, daß die Hände etwas erwerben können, sollten wir Boß sein.” Die Augen sprachen: “Nur wir können alles sehen und deshalb auf euch achtgeben und euch warnen, wenn Gefahr droht. Deshalb müssen wir Boß sein.” Die Ohren behaupteten von sich ähnliches. Und so meldete sich das Herz, die Lunge, die Leber, der Magen. Alle begründeten ausführlich die Unverzichtbarkeit und die Wichtigkeit ihrer Arbeit und verlangten, Boß zu werden. Schließlich verlangte auch das Arschloch, daß man es zum Boß mache, erhob dies mit der Faust auf dem Tisch zur Forderung und hielt sich dabei nicht im geringsten mit einer Begründung auf. Alle Körperteile lachten darüber und fanden die Idee einfach absurd, ein Arschloch zum Boß zu haben.
Das Arschloch wurde darüber sehr ungehalten und wütend, kniff sich zu, schmollte und weigerte sich zu funktionieren. Es trat in den Streik. Die Auswirkungen waren schlimm. Gar bald wurde das Gehirn fiebrig, die Augen schmerzten und begannen zu schielen, die Beine wurden schwach und knickten um, die Hände zitterten und konnten nicht mehr greifen, auch das Herz, die Lunge, der Magen und alle anderen Organe hatten Mühe, ihre weitere Arbeit zu tun. Schließlich wandten sie sich flehentlich an das Gehirn mit der Bitte, doch das Arschloch ja zum Boß zu machen. Da es keinen anderen Ausweg zu geben schien, mußte das Gehirn zur Abwendung des Untergangs zustimmen. So kam es, daß alle Körperteile fleißig ihre Arbeit verrichteten und das Arschloch großspurig den Boß spielte und nur eine Menge Scheiße von sich gab.
Und die Moral von der Geschichte:
Um Boß zu werden, brauchst du kein Genie zu sein – nur ein Arschloch.
Wer behauptet das nur?