Ich habe selber keine Enkelkinder, aber ich bin öfter mit den Enkelinnen meiner Schwestern zusammen. Sie sind zwischen 9 und 13 Jahren alt. An Pfingsten haben wir gemeinsam einen Ausflug gemacht und während der Autofahrt hörte ich aufmerksam zu, worüber sie denn redeten. Sie wollten ein bisschen angeben und jede versuchte, die andere zu übertrumpfen… wobei sie es mit der Wahrheit nicht allzu genau nahmen. Svenja erzählte: “Ich bin die Mutigste. Ich bin mit dem Mountain-Bike im Urlaub einen ganz hohen, steilen Berg runter gedonnert.” Lara sagte…”Ich bin mutiger, ich habe einen Kopfsprung vom 5m-Brett gemacht.” Ann-Sophie ganz stolz: “Und ich habe mich getraut, beim Turnen auf dem Pferd, im Galopp zu stehen.” Leonie, die jüngste, sagte: “Ihr habt ja keine Ahnung, was Mut ist!” “Ach nee”, sagte eine… “aber du.” “Klar”, sagte Leonie, ” richtig viel Mut braucht man, wenn man einer Freundin ehrlich sagen will, was einen stört an ihr, auch wenn man ganz genau weiß, dass sie dies nicht gerne hört. Zum Beispiel, hör auf über Ausländer blöde Witze zu machen, oder mach nicht solche Bemerkungen wie: Der ist ein Opfer… oder: Der ist doch voll behindert.”
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von Helga-Agnes Cubitzki