Mit 16 Jahren durfte ich als Austauschschülerin für drei Monate nach Amerika. Als Pferdenärrin war ich sehr entzückt, dass ich auf einer richtigen Farm im Südosten von Colorado landete. Ein Traum wurde wahr… ich wurde zum Cowgirl. Jeder im Dorf hatte Pferde, jeder konnte reiten, alle trugen Cowboystiefel und aus den Radios ertönte Country-Musik. Es war natürlich eine riesen Umstellung von den Reitstunden zu Hause auf
braven Schulpferden zu der anderen Reitweise wie im “Wilden Westen.” Hier brauchte man die Pferde zum Arbeiten, wir ritten die Weiden ab und kontrollierten, ob die Kälber gesund waren und genug Wasser hatten. Wir trieben die Herden von einer Weide zur anderen und halfen den Männern, die Kälber mit dem Lasso einzufangen, damit sie ihr Brandzeichen bekamen. Mein Leben fand nur noch im Sattel statt und wenn ich mit wehenden Haaren
kilometerweit galoppierte, wusste ich: So fühlt sich Freiheit an!
Mir war klar, dass ich für den Rest meines Lebens nie mehr ohne Pferde sein wollte. Wenn ich nicht erst 16 Jahre alt gewesen wäre, hätte ich alles daran gesetzt, gleich dort bleiben zu können…
Zum Abschied schenkte mir die Gastfamilie ein paar besonders schöne, versilberte Sporen, die ich noch heute habe und die sofort ein Gefühl von Abenteuer und Freiheit in mir auslösen. wenn ich sie anschaue.
Jun 19