Damit es reibungslos läuft
Jedes Jahr begeben sich Millionen Menschen aufgrund von Gelenkschmerzen in ärztliche Behandlung. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist der Verschleiß des Hüft- und Kniegelenks.
Mehr als 8 Prozent der Bevölkerung im Alter von 50 bis 70 Jahren leiden unter den Symptomen des Gelenkverschleißes. Neben bewegungsabhängigen Schmerzen und einer eingeschränkten Belastbarkeit können mit der Zeit auch Ruheschmerzen auftreten. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, hilft oft nur noch der künstliche Gelenkersatz. »Den gilt es durch individuelle gelenkerhaltende Maßnahmen zu verhindern«, sagt Matthias Kirsch, Oberarzt der Orthopädie im Maria-Hilf-Krankenhaus. Hierfür bietet die Abteilung ein breites Leistungsspektrum an.
Verschleiß des Hüftgelenks
Lange Zeit war unklar, wie es zu einer Arthrose am Hüftgelenk kommt. Aktuelle Untersuchungen konnten jedoch das femoroacetabuläre Impingement (FAI) als häufige Ursache identifizieren. »Bei dem FAI stehen Schenkelhals und Gelenkpfanne des Hüftgelenks in einem Missverhältnis zueinander. Dadurch entsteht ein knöcherner Kontakt zwischen den beiden Gelenkpartnern, bei dem das Labrum, also die Gelenklippe, eingeklemmt wird«, erklärt Matthias Kirsch. Die Folge: Das Labrum reißt ein. Gleichzeitig wird der angrenzende Gelenkknorpel abgebaut. Um das FAI behandeln zu können, ist eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) erforderlich. »Dabei korrigieren wir die knöcherne Form des Schenkelhalses und rekonstruieren das beschädigte Labrum«, sagt der Orthopäde. Hierdurch lässt sich das Missverhältnis zwischen den Gelenkpartnern gewebeschonend beseitigen und die Arthrose gezielt verlangsamen oder sogar verhindern.
Knieschmerzen behandeln
Auch das Kniegelenk kann von vorzeitigem Verschleiß betroffen sein. »Eine mögliche Ursache ist zum Beispiel eine ausgeprägte O- oder X-Beinstellung«, sagt Matthias Kirsch. Dabei verläuft die Tragachse des Beins nicht mehr mittig durch das Kniegelenk, sondern je nach Fehlstellung durch den inneren (O-Beine) oder äußeren (X-Beine) Gelenkanteil. Um die Fehlbelastung auszugleichen, führt das Team der Orthopädie kniegelenksnahe Umstellungsoperationen des Schienbeinkopfes oder des Oberschenkels durch. Dabei kommen besonders schonende, minimal-invasive Operationstechniken zum Einsatz, die die Genesungsdauer verkürzen. Bereits nach kurzer Zeit können Patienten das Kniegelenk wieder vollständig belasten.
Frühzeitige Behandlung
Schmerzen im Hüft- oder Kniegelenk können viele Gründe haben und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. »Um irreparable Schäden zu verhindern, ist eine frühzeitige Behandlung des betroffenen Gelenks erforderlich«, sagt Matthias Kirsch. Patienten mit anhaltenden Gelenkschmerzen ist daher zu empfehlen, möglichst früh einen Facharzt aufzusuchen.