Menschen für das Thema Demenz sensibilisieren, zum Mitmachen zu motivieren und bestehendes Engagement sichtbar machen – das ist das Ziel einer neuen Kurzfilmkampagne des Landesverbands der Alzheimer Gesellschaften NRW. Hürth ist einer der fünf Drehorte von mehreren Videos, die auf Social Media Plattformen für das Ehrenamt werben. Zahlreiche Gäste waren am Mittwoch, 4. Juni 2025 zur Film-Premiere und Podiumsdiskussion in die Aula des Ernst-Mach-Gymnasiums gekommen.
„Ein absolutes Erfolgsprojekt“, lobten Thomas Knechten, stellvertretender Schulleiter, und Eugen Hansen als Koordinator des Sozialpraktikums die langjährige Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis. Im Rahmen des Praktikums können Schülerinnen und Schüler der Stufen 9 und 10 am Programm der Gruppe „Füreinander“ teilnehmen. Die geschulten Ehrenamtler bieten an allen Wochentagen im Sozialpsychiatrischen Zentrum in der Dieselstr. 4 eine Halbtagsbetreuung für Senioren an.
Die Idee, Jung und Alt zusammenzubringen, Senioren aus ihrer Einsamkeit und Lethargie zu Hause herauszuholen und ihnen eine gute Zeit zu bereiten, begeistert beide Seiten. Bei Bewegungsübungen und Gedächtnistraining, Spielen, gemeinsamem Singen und Musikmachen vergeht die Zeit wie im Flug, es wird erzählt und gelacht. „Was soll ich denn allein zu Hause“, freut sich Ehrenamtler Antonio Del’Anna über die inspirierende Gemeinschaft. „Sehr cool“ findet Schüler Tobias Böttger die Chance, an der Lebenserfahrung der Älteren teilzuhaben. „Man kann viel voneinander lernen.“ „Schön, wie die jungen Menschen auf die Älteren zugehen und sich mit ihnen über Erfolge freuen“, schwärmt auch Musikpädagogin Ulla Henkel für das Projekt. Mine Marklein, die sich nach einem erfüllten Berufsleben ehrenamtlich in der Gruppe engagiert, wünscht sich, dass das „Füreinander“-Angebot noch bekannter wird. „Mit einem Lächeln nach Hause gehen, auch wenn sich mein Gegenüber vielleicht nächste Woche nicht mehr an meinen Namen erinnert“, ist ihr Antrieb.
Als Neurologin kennt Dr. Sibylle Schreckling, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis, nicht nur die medizinische Seite, sondern geht auch aus tiefster Überzeugung etwa bei den Bewegungsübungen mit gutem Beispiel voran. „Es ist ein Geben und ein Nehmen – die Senioren fühlen sich mitgenommen, sind viel lustiger in der Gruppe“. Zu wissen, was man für sich selbst und seine Gesundheit tun kann, wo man Hilfe findet und wie „Hirn und Body“ in Schwung bleiben, wird sie nicht müde unter die Leute zu bringen. Aline Wybranietz vom Landesverband Alzheimer Gesellschaften NRW ist jedenfalls hochzufrieden mit dem Ergebnis des Filmdrehs und hofft sehr, dass die entstandenen Videos noch mehr Menschen dazu bringen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Der Kurzfilm „Ehrenamt macht Freude“ und die anderen Kurzfilme aus der Kampagne sind auf dem YouTube-Kanal von Alzheimer NRW zu sehen.