Vom Suchen und Finden – Die Sonnenbrille
Zugegeben, der Sommer läuft gerade nicht so, dass eine Sonnenbrille unbedingt sein muss. Als modisches Accessoire darf sie natürlich nicht fehlen und gehört einfach zum Outfit dazu. Man kann sich so schön dahinter verstecken und wirkt immer unnahbar und irgendwie geheimnisvoll. Meine Sonnenbrille ist schon etwas älter und hat schon einiges hinter sich. Als echtes Kind der späten 80er darf man sie getrost sogar „altmodisch“ nennen mit ihren kleinen, runden Gläsern. Meine Kinder lachen mich schon immer aus: „Tu die Hippie-Brille endlich weg, Mama!“.
Ich stehe dazu und hatte eigentlich auch keinen Grund, sie auszutauschen. Meine Sehstärke hat sich nicht groß verändert. Gut, auch ich bin inzwischen etwas in die Jahre gekommen und brauche Gleitsichtgläser. Aber wenn ich wieder mal nichts lesen kann, wird sie einfach hochgeschoben und ersetzt auch noch perfekt den Haarreif.
Verlustreiches Geschäft
pixelio.de
Neulich aber war mein treuer Begleiter einfach nicht mehr auffindbar. Böse Zungen in meiner Familie behaupten, das hätte ich extra gemacht, um mir endlich eine neue kaufen zu können.
Das tat ich dann auch guten Gewissens und hatte die Qual der Wahl zwischen all den neuen, hippen Gestellen: Etwa so eine mit Riesen-Gläsern, so dass man aussieht wie die Fliege Puck? Eine verwegene Pilotenbrille? Oder lieber intellektuell? Eine knallige Party-Atzenbrille scheidet natürlich aus. Verspielte Schmetterlingsbrillen mit Glitzer stehen mir auch nicht. Typ Sekretärin? Kasse? Nerd? Endlich Deutschlehrerin? Die große Auswahl allein war Strafe genug und hätte mich jeden bösen Verdachts enthoben.
Aber es kam, wie es kommen musste und immer passiert, wenn ich Sachen verlege. Zwei Tage nach dem Kauf tauchte mein alter Freund wieder auf, ganz tief unter dem Autositz, wo ich natürlich (!!!!) vorher gründlich geguckt hatte. Ich brauche nur einen Kaufvertrag zu unterschreiben und schon findet sich alles Verlorene wieder. Ein teurer Spaß auf die Dauer.
Der Durchblick
Ich hätte es gleich wie meine Mutter machen sollen, die in solchen Fällen immer zum heiligen Antonius betet. Der Schutzpatron der Bäcker, Schweinehirten, Bergleute, Reisenden, Sozialarbeiter, Frauen, Kinder, Liebenden, der Ehe, der Pferde und Esel soll ja neben dem Altwerden auch beim Wiederauffinden verlorener Gegenstände helfen. Bei meiner Mutter hat das jedenfalls schon öfter geklappt. Und wenn nicht, gehe ich eben wieder shoppen. Kann ich Ihnen nur empfehlen!
Andrea Floß

Man sieht ihm sein Alter nicht an. Dieser Mann hat sich etwas Jungenhaftes bewahrt- was vielleicht an der Strickmütze liegt, ohne die der Fast-Fünfziger nicht aus dem Haus beziehungsweise auf die Bühne geht. Comedian Torsten Sträter, Jahrgang 1966, aus Waltrop bei Dortmund beschäftigt sich liebend gern und augenzwinkernd mit dem Älterwerden – unter anderem, denn seine Läster-Lieblingsthemen sind eigentlich das Ruhrgebiet, Männer, Fußball, Diäten und Darmspiegelungen.
Unser Ziel sind die tollen Museen von Mercedes-Benz und Porsche. Mein Mann ist ein Autonarr durch und durch und auf seiner Wunschliste stehen diese beiden Ausstellungen schon lange ganz oben. Wir wühlen uns durch das Stuttgarter Verkehrschaos, das nicht nur zur Rush-Hour die Straßen verstopft, bis wir die Tiefgarage an der Mercedesstraße erreichen. Voller Erwartung nähern wir uns dem Info-Schalter. „Zwei Erwachsene bitte“. „16 Euro“, flüstere ich meinem Mann zu. Den Eintrittspreis hatte ich im Internet recherchiert. Karl-Josef zieht schon mal einen Zwanziger aus dem Portemonnaie als die junge Frau hinter dem Tresen uns anschaut und sagt: „Darf ich Sie fragen, ob Sie schon über 60 sind?“. Wir stocken, schauen uns an. „Was soll das denn?“, fragen unsere Blicke. „Dann können Sie zum halben Preis das Museum besuchen.“, kommt die Erklärung. „Das ist ja super!“, entfährt es uns wie aus einem Mund und wir sind ganz gerührt, als die Dame dann auch noch zum Beweis unsere Personalausweise sehen möchte. So alt hat sie uns also doch nicht wirklich eingeschätzt.







