Keine angemessene Versorgung
Ältere Menschen mit Depressionen werden oft nicht ausreichend versorgt, kritisiert Heike Nordmann, Geschäftsführerin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA).
Immer noch sei Depression ein Tabuthema, über das – wenn überhaupt – nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen werde. Dabei leidet jeder achte Deutsche mindestens einmal in seinem Leben an der Volkskrankheit. Frauen trifft es häufiger als Männer – doch die begehen öfter Suizid.
Auch ältere Menschen sind häufig betroffen. Mit zunehmendem Alter zeigt sich nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2014 sogar ein deutlicher Anstieg. Insbesondere zwischen 55 bis 60 Jahren sowie bei den über 80-Jährigen werden vermehrt Depressionen diagnostiziert. Ab einem Alter von 60 Jahren leiden vier von fünf Betroffenen chronisch.
Doch nur zehn Prozent von ihnen werden angemessen versorgt, kritisiert Heike Nordmann o, Rahmen einer Fachtagung Mitte Dezember in Köln. Sowohl Psychotherapien als auch Kombinationsbehandlungen (Antidepressiva und Psychotherapie) erhielten ältere Patienten so gut wie gar nicht mehr. Eine Depression ziehe nicht nur den Betroffenen selbst, sondern sein ganzes Umfeld in Mitleidenschaft, erklärte der Organisationsberater Christian Müller-Hergl von der Universität Witten/Herdecke. Gerade Mitarbeitende in stationären Einrichtungen müssten Strategien an die Hand bekommen, wie sie die Lebensqualität ihrer Klienten positiv beeinflussen, aber gleichzeitig auch Distanz wahren lernten, um nicht selbst in einen Strudel zu gelangen.
25 Jahre Deutsche Alzheimer-Gesellschaft
Nach wie vor viel zu tun
Vor 25 Jahren, am 2. Dezember 1989, wurde die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) in Bad Boll gegründet. „Nach 25 Jahren freuen wir uns über Fortschritte in vielen Bereichen“, freute sich Heike von Lützau-Hohlbein, 1. Vorsitzende der DAlzG. Über die Mitgliedsgesellschaften und das Alzheimer-Telefon kämen allerdings immer noch jeden Tag Berichte über unzureichende Unterstützung der Familien sowie von Mängeln in der medizinischen und pflegerischen Versorgung Demenzkranker. Für die kommenden Jahre will die Alzheimer-Gesellschaft darauf hinwirken, dass Demenz als Ursache für Pflegebedürftigkeit in der Pflegeversicherung endlich gleichberechtigt anerkannt wird, dass sich die Situation Demenzkranker in Akutkrankenhäusern verbessert und dass Beratung, Diagnose und Behandlung überall zugänglich sind. „Menschen mit Demenz gehören zu uns. Mit Wissen, Aufmerksamkeit und Rücksicht von uns allen ist das möglich, z.B. im Sportverein, im Chor, im Supermarkt und überall, wo das „normale“ Leben sonst noch stattfindet“, so von Lützau-Hohlbein. Geschichten zur Selbsthilfe Anlässlich des Jubiläums sind auf der Internetseite der DAlzG Geschichten von Menschen mit Demenz, von Angehörigen und Engagierten veröffentlicht. Sie erzählen vom Leben mit Demenz, an der Seite eines demenzerkrankten Angehörigen oder davon, weshalb sich Menschen für das Thema Demenz engagieren. In den vergangenen 25 Jahren habe sich vieles geändert. Demenz sei in den Familien, in der Politik, in den Medien zum Thema geworden. Informationen und Beratung seien leichter zugänglich. Ein Netz von fast 140 örtlichen und regionalen Alzheimer-Gesellschaften und Landesverbänden ist entstanden, das mit dem Bundesverband in Berlin kooperiert. Auf politischer Ebene habe sich die DAlzG zu einem wichtigen Partner entwickelt, als Vertreter der Betroffenen, aber auch bei Initiativen wie dem „Bündnis für gute Pflege“ oder in der „Allianz für Menschen mit Demenz“. Hintergrund Heute leben in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr zwei Drittel davon leiden an der Alzheimer-Demenz. Ihre Zahl wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 137 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 171017 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 / 259 37 95-14 (Festnetztarif). Kontakt Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Friedrichstraße 236, 10969 Berlin Tel. 030 / 259 37 95 – 0, Fax: 030 / 259 37 95-29 E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de, Internet: www.deutsche-alzheimer.de |