Das Türchen 20 ist geöffnet …
Das Päckchen aus Amerika
Nach einer Begebenheit aus dem Jahre 1947
Ihr Leut’, ihr Leut’, ich ruf Hurra
ein Päckchen kam aus USA!
von uns’rer lieben Tante Rose
mit sieben hoffnungsvollen Dosen:
Eine Dose Kaffee und Schokolade,
auch ‚ne große Dose Marmelade.
Und – ei wie freut sich meine Seel´-,
ein großes Glas Olivenöl.
Eine extra große Dos’ voll Reis,
Eine Dose Fett, wie Schnee so weiß.
Das alles schrieb die Tante Rose
noch eigenhändig auf jede Dose,
damit wir gleich wissen was da drinnen,
weil wir doch kein Wort Englisch können.
Bloß von der siebten Weißblechdose,
da ging bestimmt der Zettel lose.
Was könnt’ bloß in der Dose sein?
Ein jeder steckt mal seine Nase rein.
Es ist kein Mehl, es ist kein Griess,
’s schmeckt eigentlich wie eingeschlaf’ne Füß´.
Wir haben uns den Kopf zerbrochen,
was kann man aus dem Pulver kochen?
Bestimmt ist das was für den Magen.
Doch was es ist, kann keiner sagen.
Ich sage: “Schluss jetzt mit der Raterei,
punktum, wir kochen mal einen Brei!”
Mutter rührt’s ein, setzt es auf’s Feuer,
macht’s schmackhaft noch mit 2 Eier.
Die Oma gibt den guten Rat:
“So etwas würzt man mit Muskat”
Ein großer Löffel Schweineschmalz,
Kümmel, Pfeffer, Paprika und Salz.
Fein abgeschmeckt mit Speck und Zwiebel,
es schmeckt auch gar nicht mal so übel.
Der Magen war dann satt und still,
mag es gewesen sein, was es will.
Ihr Leut’, ihr Leut’ – schon drei Tag’ drauf
klärt sich das ganze Drama auf.
Der Vater ruft: “Jetzt seid mal still,
weil ich euch was erzählen will.
Ihr Leut’, ihr Leut’, seid ihr bereit?
Ich hab den Brief – es ist soweit.
In diesem Brief schreibt Tante Rose
was drin war in der 7. Dose.
Die Luft ist uns schier weggeblieben,
Lest, was Tante Rose da geschrieben:
„In tiefem Schmerze, meine Lieben
hab’ ich euch diesen Brief geschrieben.
Der liebe Onkel Ottokar, er starb mit 83 Jahr.
Schon immer war sein letzter Wille
in der Heimat zu ruh’n, in aller Stille,
seine Asche ist in der 7. Weißblechdose –
in tiefer Trauer……. Tante Rose.
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