Das Türchen 21 ist geöffnet …
Anatomie eines Amoklaufs
Das böse Buch zu Weihnachten
„Wenn die stille Zeit vorbei ist, wird es auch wieder ruhiger“, sagte schon Karl Valentin. Wer sich fragt, was Weihnachten jedes Jahr schief läuft, dass die besinnlichste Zeit des Jahres dazu führt, sich mit Glühwein besinnungslos zu besaufen oder an einer Nordmanntanne erhängen zu wollen, dem sei dieses kleine, garstige Büchlein empfohlen.
Besinnungslos kann man sich auch lachen, finden die Autoren Peter Gitzinger, Linus Höke und Roger Schmelzer zu recht. Die drei sind seit vielen Jahren als Schreiber für Kabarett- und Comedyshows unterwegs und leben in und um Köln herum. Anstelle eines Vorworts wird ein irrtümlich eingegangener Brief abgedruckt – der Wunschzettel eines Verzweifelten, der sich vom Weihnachtsmann ein Buch wünscht, das für die richtige Stimmung sorgt – „eins, in dem Mama und Papa und Opa und Oma und Tante Inge und Onkel Heiner lesen können, anstatt sich zu streiten und über das sie sich kaputtlachen können. Eins, das macht, dass Weihnachten wieder Spaß macht?“.
Der Öko-Adventskalender, die Weihnachtsgeschichte wahlweise erzählt von Donald Trump, George Lucas (dem Regisseur von „Star Wars“) oder einem coolen Jugendlichen, das Tagebuch eines Rentiers, Gedanken zur politisch korrekten Krippe oder die Anatomie eines Amoklaufs versprechen jedenfalls jede Menge Spaß – illustriert von Ari Plikat. In der politisch korrekten Krippe beispielsweise trägt Maria natürlich kein Kopftuch (als Zeichen der Unterdrückung der Frau), Josef gibt das Fläschchen (weil er ein anwesender Vater ist und sich die Hausarbeit mit Maria teilt) und die drei Weisen aus dem Morgenland könnten natürlich auch weiblich sein und führen eine Stern hinter dem Namen mit dem Hinweis auf das dritte Geschlecht. Fröhliche Weihnachten!
Von Andrea Floß
Das böse Buch zu Weihnachten von Peter Gitzinger, Linus Höke und Roger Schmelzer. Bilder Ari Plikat, Lappan, 96 Seiten, 9,99 Euro.