Sankt Nikolaus
Die Legende vom heiligen Nikolaus beruht wohl auf dem Leben eines Bischofs, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in der kleinasiatischen Region Lykien, der heutigen Türkei, lebte.
Er starb am 6. Dezember 352.
Bereits im 10. Jahrhundert nach Christi wird in Deutschland die Verehrung des sowohl im Morgen- als auch im Abendland bekannten „Nikolaus von Myra“ festgestellt. Damit ist er eine der ältesten dokumentierten Heiligengestalten unseres Weihnachtsfestes. Nikolaus war der Schutzpatron vieler Berufsgruppen, beispielsweise der Kaufleute, Bäcker, Seeleute und später der Schüler, die ihn am 6. Dezember feierten. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen, nach denen Nikolaus als alter Mann mit Bart verkleidet am Vorabend seines Festtages, also am 5. Dezember, oder in der Nacht zum 6. Dezember in den Häusern erscheint, um die braven Kinder zu beschenken und die unartigen mit der Rute zu bestrafen.
Inzwischen ist die ursprüngliche Bedeutung dieses Brauches – wie so vieles im Brauchtum – etwas verlorengegangen, denn eigentlich war der Streich mit der Rute keine Bestrafung. Vielmehr sollte bei der Berührung mit dem grünen Zweig (der Rute) die Lebenskraft der Pflanze auf den Betroffenen übergehen.
Auch heute noch wird der Nikolaus entweder als gütiger Greis oder würdevoller Bischof mit Krummstab und Mitra als Zeichen seiner Bischofswürde dargestellt.
Wahrscheinlich wird der Name des heiligen Nikolaus noch lange fortleben in dem Kinderfest, bei dem die Kinder am Vorabend des Nikolaustages vor dem Schlafengehen die Schuhe vor die Tür stellen oder ihre Strümpfe aufhängen, damit der Nikolaus über Nacht seine Gaben darin unterbringen kann, oder auch dort, wo der Nikolaus noch persönlich erscheint, um in seinem großen Goldenen Buchnachzulesen, ob es sich um ein braves oder ein unartiges Kind handelt.
Und hier ein Gedicht von Ingrid Herta Drewing
Wünsche an den Nikolaus
Sankt Nikolaus hat’s heute schwer,
wo nimmt er nur die Mittel her
für das, was Kinder von ihm wollen
und wünschen, greifen in die Vollen.
Es kümmert ihn doch manchmal sehr,
geht’s um der Kinder Wunsch, Begehr.
Sie schätzen kaum noch Äpfel, Nüsse,
auch Plätzchen fehlen als Genüsse.
Die Kids von heute, modern, trendy,
erwarten Laptop oder Handy.
Sogar die Marke manche nennen,
die sollt‘ dann Niklas nicht verkennen.
Nur die ganz Kleinen, noch bescheiden,
nicht unter Label-Anspruch leiden.
Sie freut ’s, wenn Püppchen, Bärenkind
Sankt Niklas ihnen schenkt ganz lind.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018