Neues aus der Nachbarschaft … Schnäppchenjäger

Während mein Nachbar und seine Frau ein paar beschauliche Advents-Urlaubstage genossen hatten, waren daheim neue Reiseprospekte im Briefkasten gelandet. Nach ihrer Rückkehr bekam mein Nachbar angesichts der bunten Bilder wieder Reisefieber und buchte für seine Frau und sich kurzentschlossen einen Winterurlaub in Bayern.

Nachdem meine Nachbarin sich mit der Tatsache, in Kürze erneut die Koffer packen zu müssen, abgefunden hatte, erklärte sie ihrem Mann, dass sie für einen Winterurlaub aber unbedingt noch einen oder zwei warme Rollkragenpullover benötige. Angesichts der Tatsache, dass ja nach Weihnachten erfahrungsgemäß die Winterkollektion reduziert werde, müsse sich doch schnell etwas finden lassen.

Am nächsten Tag machten sich die Beiden auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen, ging meine Nachbarin zielstrebig in das nächste Kaufhaus. Ihr Mann erklärte ihr, er wolle sich, während sie in der Strickwarenabteilung auf der Suche nach geeigneten Pullovern sei, in der im nächsten Stockwerk gelegenen Herrenabteilung ein wenig umsehen.

Nach etwa einer halben Stunde sah meine Nachbarin ihren Mann die Rolltreppe herunterfahren – mit einer gut gefüllten Einkaufstüte in der Hand. Als er sie erreicht hatte, erkundigte sie sich vorsichtig, was denn in seiner Einkaufstüte sei. Bereitwillig öffnete er die Einkaufstüte und meinte fröhlich: „Stell‘ Dir vor, alle Schals und Handschuhe sind enorm reduziert. Da habe ich einfach ein paar mitgenommen.“

Daheim angekommen packte mein Nachbar seine Einkäufe aus. Was würde seine Frau zu seinem günstigen Einkauf sagen? Zehn Schals in unterschiedlichen Farben und Mustern, ein Paar Lederhandschuhe, zwei Paar Strickhandschuhe sowie ein paar Lammfellhandschuhe kamen zum Vorschein.

Wortlos ging seine Frau an seinen Kleiderschrank und holte aus einem Fach fünfzehn Schals und sechs Paar Handschuhe, die sie auf dem Bett ausbreitete. „Meinst Du, Du kommst, wenn man die Neueinkäufe hinzurechnet, damit die zehn Urlaubstage aus?“, erkundigte sie sich dann freundlich bei ihm.

Verblüfft schaute er sie an und meinte dann: „Ich wusste überhaupt nicht, dass ich so viel Schals und Handschuhe habe. Außerdem waren die heute gekauften Artikel alle Schnäppchen und man weiß nie, wofür die gut sind.“

Wie ich meine Nachbarin kenne, werden sich ihr Enkel sowie der Lebensgefährte ihrer Enkelin über eine paar neue Schals und Handschuhe sehr freuen.

von Christa Commer

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