Erinnerungen an die Kindheit …

Die Karwoche in meiner Erinnerung

( Flectamus genua – Levate)

Als Kinder mussten wir immer in die Kirche gehen und so auch am Gründonnerstag .Warum da vorne am Altar der Pfarrer, ein paar alten Männern die Füsse wusch, amüsierte uns Kinder sehr. Und dass die Glocken nach Rom geflogen seien, das war mir doch auch sehr suspekt.

Das erzählte uns meine Mutter immer. Und wir Kinder glaubten das. Das gehörte halt zu den Vorbereitungen für das Osterfest. Ja sicher, wir wussten dass Jesus am Karfreitag ans Kreuz genagelt wurde und am Ostersonntag wieder auferstanden ist.

Und somit verstanden wir dass die Glocken nach Rom mussten damit sie geputzt werden konnten und alles zu Ostern sauber war. Denn Mutter hat ja auch in den Wochen vor Ostern zu Hause alles auf Hochglanz gebracht.

Nun kam der Karfreitag ein trauriger Tag. Alles war still und leise und fasst immer zogen draußen dunkle Wolken auf und manchmal gab es auch ein Gewitter.
Es passte zu der Stimmung die herrschte.

Also ab mit uns in die Kirche. Alle Menschen sahen so traurig aus. Und da waren auch noch das Kreuz mit Tüchern verhängt, also schön sah das nicht aus. Dann war in der Kirche die Kreuzwegprozession und meine Schwester und ich guckten auch traurig. Doch so ganz innen drin dachten wir. Hoffentlich ist das bald vorbei. Großen Spaß hatten wir immer wenn es los ging mit:

Flectamus genua……….ja auch wir knieten uns denn schon bald kam Levate und wir durften wieder aufstehen. Einige Male wiederholte sich das und meine Schwester und ich fingen an zu grinsen was uns einen strafenden Blick von unserer Mutter einbrachte. Bald war die Kirche aus und wir gingen heim . Darauf freuten wir uns denn wir durften beim Eier färben helfen. Der Osterhase konnte das nicht alleine machen.

Endlich war er da der Karsamstag, und wir wussten dass die Glocken bald wieder geflogen kamen. Allerdings war es nicht schön am Abend in die dunkle Kirche zu kommen. Doch wie freuten wir uns als der Pfarrer und die Messdiener mit brennenden Kerzen in die Kirche einzogen. Sie erzählten noch die Leidensgeschichte und dann, ja dann endlich gingen alle Lichter an und er Organist zog aller Register und voller Freude sangen wir dann: Das Grab ist leer der Held erwacht der Heiland ist erstanden. Und immer wieder denke ich an diesen Moment .

Voller Freude gingen wir nach Hause , denn am Morgen kam der Osterhase.

Jetzt da ich dies schreibe, denke ich dass ich den Moment an dem die Orgel wieder freudig spielt und es gerne wieder erleben möchte. Lange war ich nicht mehr in der Kirche und es kann sein, dass ich in diesem Jahr wieder mal hingehe.

von Waltraud Breitenfeld

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