Wer war zuerst da – der Hase oder das Ei? Beide stehen für Fruchtbarkeit und sind mit Ostern untrennbar verbunden, was uns regelmäßig in Erklärungsnotstand bringt.
Der Hase stand schon in vorchristlicher Tradition für Fruchtbarkeit und einen Neuanfang, da er im Frühling seine Jungen bekommt und sich auf Futtersuche gern in der Nähe der Menschen aufhält. Wo er ist, fängt offenbar alles an zu blühen und zu sprießen.
Außerdem galt Meister Lampe als Lieblingstier einiger Göttinnen, wie zum Beispiel Aphrodite oder der germanischen Frühlingsgöttin „Ostara“. Ob die Dame die Namensgeberin des Festes ist, ist nicht ganz klar. Auch eine Verbindung zur Himmelsrichtung „Osten“ ist denkbar. Ursprünglich wurde die Auferstehung Christi mit einem Sonntags-Gottesdienst bei Sonnenaufgang gefeiert. Und der ist bekanntlich im Osten.
Einen ersten Nachweis zur Osterhasentradition gibt es aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Doch erst durch die Spielzeug- und Süßwarenindustrie wurde unser Glaube an den Osterhasen zementiert. So ein Knuddelhase ist natürlich viel niedlicher als ein schnödes Huhn, außerdem galt er als Symbol für Christus. In Australien ist der Hase übrigens überhaupt nicht angesagt. Die im 18. Jahrhundert von den Siedlern mitgebrachten Kaninchen vermehrten sich rasend schnell und fraßen alles kahl. Deshalb kommt „Down under“ der Bilby – ein nettes Nagetier mit großen Ohren und weichem Fell, das in seiner Heimat vom Aussterben bedroht ist.
Ob nun Kaninchennasenbeutler (Macrotis lagotis) oder Osterhase –
Hauptsache am Sonntag ist etwas für uns im Nest!