Geteiltes Leid …, Geisterstädte vermitteln etwas Mystisches!

Besuch in Immerath und Borschemich

Wer kennt die Ortschaften noch, die schon weg gebaggert sind?

Hier ein Beitrag von Burkhard Thom zum Nachdenken!

1859 entstand östlich von San Francisco in Kalifornien eine Goldgräbersiedlung mit dem Namen Bodie. In den 30er Jahren , als sich der Goldrausch legte und die Vorkommen abgearbeitet waren, wurde die Stadt von ihren Bewohnern verlassen. Dank der hohen Luftfeuchtigkeit sind Gebäude und viele Details erhalten geblieben.

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Bodie eine der ältesten Geisterstädte der USA (© age fotostock / LOOK-foto)

Auch in vielen Wildwestfilmen spielen Geisterstädte immer wieder ein Rolle.
Das Flair des Verlassenen, die Einsamkeit und das Mystische entlocken der Phantasie immer neue Gedanken. Unweit unserer Kreisstadt, immer in der Nähe vom Tagebau entstehen durch den Abbau der Kohle immer wieder solche Geisterstädte, die ein wenig vom Unheimlichen beherbergen.

In den vergangenen Jahren war Bergheim und die dazu gehörenden Orte selbst von den Abrissarbeiten betroffen und in vielen Fällen hatten auch die Bergheimer ihre eigenen Geisterstädte. Ich denke hier besonders an Fortuna und Giesendorf.

Jetzt sind weitere Ortschaften im Umland betroffen.

Die beiden Ortschaften Immerath und Borschemich gehören dazu, sie werden in Kürze dem Tagebau zum Opfer fallen und ein Besuch dort ist ein besonderes Erlebnis. Die Fahrt von Bergheim führt über die 61 Richtung Jackerath, das Navi führt auch bei Eingabe der beiden Ortsnamen.

Nur der guten Ordnung halber: In beiden Ortschaften patrouilliert ein Sicherheitsdienst, den Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten und ein Teil ist abgesperrt. Kinder sollten unter Aufsicht bleiben, denn die Verletzungsgefahr ist natürlich vorhanden.

Teile des Ortes sind gesperrt
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Teilweise wirkt die Ortschaft gepflegt

Schon beim Erreichen der Ortsgrenze verselbstständig sich die Phantasie, Gedanken an eine eigene kleine Welt werden wach. Beim Anblick der verlassenen Häuser entstehen im Kopf eigene Geschichten, die alten Häuser werden „gedanklich zum Leben erweckt“. Während unseres Besuchers produzierte eine Gruppe von jugendlichen Holländern eine Film für das Internet. „Bewaffnet“ mit Holzgewehren, in „blutverschmierter“ Kleidung und begleitet von einer Kamera-Drohne durchstreiften die „Schauspieler“ das Gelände, demnächst ist ihr Werk auf Youtube zu bewundern.

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Schade um das alte Haus.Es erinnert an das Gesindehaus eines Gutes

Geschichtliches(entnommen Wikipedia):

Immerath:

Erstmals wurde die Ortschaft 1144 als Emundrode urkundlich erwähnt. Im Jahr 1530 wurde als Ortsname Emenrait und 1666 Emeradt niedergeschrieben. Ab Ende des 17. Jahrhunderts hieß es dann Immerath.

Der Dorfmittelpunkt, die alte katholische Kirche

Borschemich:

Als Birsmiki wurde der Ort erstmals im Jahre 898 urkundlich erwähnt. 1396 erscheint der Name als Bursmich, 1618 als Borschemich. Die Deutung des Ortsnamens ist nicht eindeutig zu klären. Das Grundwort –mich bedeutet Bach und könnte auf die Köhm hinweisen, die im frühen Mittelalter ein stärkeres Gewässer gewesen ist.

Aber all dies wird die Orte nicht retten.Aus jetziger Sicht werden beide Orte, im Laufe des Jahres 2017, abgebaggert. Bis dahin vergeht noch etwas Zeit, vielleicht lassen auch Sie Ihren Gedanken freien Lauf und besuchen die Geisterstädte in der Nachbarschaft.

Für den einen oder anderen älteren Leser gibt es vielleicht auch ein sentimentales Wiedersehen mit der Stätten der Vergangenheit und ein letzter Blick auf Gewesenes.

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Nach Schildern fahren ist nicht mehr möglich, aber das Navi kennt die alten Ortschaften

 

(Text: Burkhard Thom- Bilder:Daniel Thom)

 

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