Die Tage fielen mir 2 handgefertigte Puppen in die Hand, die Erinnerungen in mir auslösten: Ein Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges, ich war damals 10 Jahre alt, waren die Zeiten noch sehr beschwerlich. Es gab wenig zu Kaufen und jeder versuchte irgendwie über die Runden zu kommen, indem er das anbot, was er gehamstert hatte, oder selber hergestellt hatte. Mein Vater war im Krieg gefallen und die Mutter musste meine Schwester und mich alleine durchbringen.
Sie hatte eine alte Nähmaschine aus den Trümmern ausgegraben, so eine, die man durch Treten auf eine Art Pedale in Gang setzte. Das war in jenen schlechten Zeiten Gold wert. Nicht nur, dass sie die Kleidung für uns anfertigte, sie hatte auch eine schöne Idee: Es gab ja kein Spielzeug zu kaufen und so begann sie Puppen selber zu nähen. Zuerst für ihre beiden Mädchen, dann für die Kinder in der Nachbarschaft und dann auch als “Zahlungs- oder Tauschobjekt”.
Die Puppen waren bei den Mädchen sehr begehrt und so kam es, dass meine Schwester und ich in den Adventswochen losgeschickt wurden, sie zu verkaufen.
Das war eine Aufgabe, die wir gerne erfüllten. Schließlich gab es ab und zu als Belohnung ein Butterbrot mit Zucker darauf. Ein Traum…
Als Gegenwert für die Puppen gab es meistens kein Geld. Einer konnte ein paar
Briketts entbehren, jemand anderes hatte eingeweckte Früchte oder Gemüse, oder Zutaten, dass Mutter zu Hause Plätzchen backen konnte.
So kommt es, dass ich gerne an diese Zeiten des Mangels zurück denke, ich habe viel Hilfe der Menschen untereinander erlebt und wie wenig es eigentlich bedarf, um glücklich zu sein.
Dank an die Seniorin für diesen schönen Beitrag!
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In vierzehn Tagen ist schon erster Advent!