Meiner Meinung nach gilt dieses Sprichwort eher für körperliche Wunden.
Bei seelischen Verletzungen muss man manchmal ein bisschen nachhelfen, wenn die Selbstheilungskräfte nicht ganz ausreichen. Wenn ich zurück schaue und über meinen Lebensverlauf nachdenke, wenn ich etwas mit meinem Schicksal hadere, oder wenn ich erkenne, wie unbewusst viele Entscheidungen abgelaufen sind, ruft das je nach dem Traurigkeit oder Wehmut hervor. Warum war ich nicht fleißiger, klüger, beherrschter, liebevoller? Warum habe ich etwas verpasst, versäumt oder falsche Entscheidungen getroffen?
Ich denke, solche Gedanken und Gefühle sind vollkommen normal und ein Zeichen dafür, dass noch etwas verarbeitet werden will. Ich mache mir dann klar, dass ich es zu jeder Zeit so gut gemacht habe, wie es mir zum damaligen Zeitpunkt möglich war. Ich versuche dann, die Ereignisse unter verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten indem ich mir selbst ein paar Fragen stelle:
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Könnte es sein, dass trotz allem, an diesem Ereignis etwas gut für mich war?
Was musste ich aus dieser Lektion lernen?
In welchem Bereich hat diese Sache mich wachsen lassen?
Wenn es damals anders gekommen wäre,
was wäre dann nicht passiert an jetzt guten Dingen? Hat die Angelegenheit auch zu positiven Aspekten geführt, die ich erst später erkennen konnte?
Was könnte der Sinn dieses Ereignisses gewesen sein?
was wäre dann nicht passiert an jetzt guten Dingen? Hat die Angelegenheit auch zu positiven Aspekten geführt, die ich erst später erkennen konnte?
Was könnte der Sinn dieses Ereignisses gewesen sein?
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Beim Beantworten dieser Fragen wird mir meistens einiges klar. Die vermeintlich schlechten Dinge haben auch einen Sinn. Auch wenn es oft schmerzhaft war, hat jedes Ereignis in meinem Leben zu meiner Entwicklung beigetragen und oft genug hat sich sogar eine vermeintliche Katastrophe im nachhinein als Segen erwiesen. Der Sinn erschließt sich nicht immer sofort, aber mit meinem heutigen Wissen kann ich auch mal den unangenehmen Gefühlen danke sagen… schließlich wären sonst die schönen Gefühle ohne Bedeutung.
von Helga-Agnes Cubitzki