Was bleibt von uns?

Früher hatte ich eine Nachbarin, Frau Eschberger. Wir hatten nicht viel Kontakt, außer einem Gruß über den Zaun und hie und da ein kleines Schwätzchen. Sie hatte keine Verwandten und lebte sehr zurückgezogen. Aber sie liebte Blumen und pflanzte im Frühling ihre verblühten Primeln und Hyazinthen und Narzissen in den Gemeinschaftsgarten. Vor ca. 12 Jahren verstarb Frau Eschberger…
Aber jeden Frühling denke ich sehr intensiv an sie, denn ihre liebevoll gepflanzten Blumen sind ein bisschen verwildert und haben sich über die gesamte Wiese ausgebreitet. Ein wunderschöner Anblick an dem sich auch die heutigen Mieter sehr erfreuen, die Frau Eschberger gar nicht mehr gekannt haben.
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Was bleibt von einem Menschen, wenn er verstorben ist? Außer Asche und ein paar Erinnerungen? Künstlern ist es gegeben, sich durch ihre Werke zu verewigen…andere gründen Stiftungen… machen bahnbrechende Erfindungen… dienen als Lehrer, Eltern, Lehrmeister als Vorbild. Auch viele Kriegsherren, Tyrannen und Diktatoren haben Spuren hinterlassen.
Welche Spuren wollen wir hinterlassen? Eine Lebensspur, die anderen als Orientierung dienen kann? Vielleicht das schönste Erbe, das jemand hinterlassen kann, ist die Liebe, die er in die Welt gebracht hat. 
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Hier die ersten Strophen aus einem Song von Cae Gauntt:
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Was uns bleibt aus unserem Lebenstanz,
ist nicht das Lachen, nicht die Lust, die Schönheit und der Glanz.
Was uns bleibt von unserem Lebensfleiß,
ist nicht die Arbeit, nicht der Lohn, die Mühe und der Schweiß.
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Die Liebe bleibt.
Was wir aus Liebe tun, das bleibt bestehen,
auch wenn es still geschieht und ungesehen,
und wenn es nur die Liebe ist, die uns hier treibt.
Die Liebe bleibt.
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von Helga-Agnes Cubitzki
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