Enttäuschungen sind wohl kaum zu vermeiden, sie gehören einfach zu unserem Leben. Wenn wir so richtig enttäuscht sind, spüren wir Ärger, Wut, Verbitterung oder sind traurig. Eine Erwartung an das Leben, an mich selbst oder an einen anderen Menschen ist nicht in Erfüllung gegangen. Das führt zum Ende der Täuschung, zum Ende einer Illusion. Also eigentlich etwas Positives.Machen wir uns also klar, man ist nicht enttäuscht darüber, was ein Anderer tut, sondern wir hatten eine falsche Erwartung an den Anderen. Die Enttäuschung korrigiert jetzt eine Täuschung… nun kennen wir die Wahrheit. Nun könnte man ja annehmen, die Lösung wäre, nichts mehr von anderen oder vom Leben zu erwarten. Diese Haltung würde uns aber viel von unserer Lebensfreude und unserem Elan nehmen. Wenn wir nichts Positives erwarten, haben wir auch keine Vorfreude und bringen uns selbst um den Genuss vieler schöner Momente… denn schließlich treffen ja auch etliche Erwartungen ein.
Besser ist also zu akzeptieren, dass wir manchmal enttäuscht werden und dann nicht in Schuldzuweisungen zu verfallen. Enttäuschung kann auch heißen, ich habe eine Erwartung an eine Person gehabt, die zu hoch war oder einfach falsch. Ich kann dann sagen, schade, dass es nicht so gelaufen ist, wie erhofft, aber jetzt suche ich nach anderen Möglichkeiten, mein Ziel zu erreichen. In Zukunft prüfe ich, ob eine Erwartung realistisch ist, sonst sind Frust und Ärger vorprogrammiert.
Ich kann nicht erwarten, dass das neue Auto, die neue Wohnung, die neuen Kleider mich auf Dauer zufrieden machen. Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass der Partner einen glücklich macht. Das einzige was man wirklich tun kann, lernen mit Enttäuschungen besser umzugehen. Sie einfach als Gelegenheit zu sehen, die Fähigkeit zu trainieren Gegebenheiten und Umstände zu akzeptieren.
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Habe Hoffnungen, aber habe niemals Erwartungen. Dann erlebst du vielleicht Wunder, aber niemals Enttäuschungen. (Franz von Assisi)
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Helga-Agnes Cubitzki