Etwas zum Schmunzeln
Ich lese gerade ein Buch von Stefan Schwarz und amüsiere mich prächtig über die kleinen Geschichten aus dem Familienleben. Auf Seite 54 erfahre ich etwas darüber, wie er und seine Ehefrau die für zwei Wochen in einer Katzenpension untergebrachte Katze Minka abholen. Nachdem er für den Urlaubsaufenthalt der Katze 100,00 Euro gezahlt hat, äußert er auf dem Heimweg: „Für den Preis hätten wir drei neue Katzen nach dem Urlaub bekommen. Und zwar mit Impfpass!“ Den weiteren Verlauf der Katzenheimkehr in den Schoß der Familie schildert Stefan Schwarz wie folgt: „Die Katze Minka jedenfalls feierte ihre Heimkehr ausgiebig krallenkratzend an der Sofaecke, die schon länger nicht mehr von einem fetzenbehangenen Holzgestell zu unterscheiden ist. Aber offenbar war das Heimweh damit nicht gestillt, denn als wir zur Nacht die Schlafzimmertür hinter uns schlossen, mauzte Minka so erbärmlich, dass meine Frau sie gegen meine ehernen Katzenhaltungsgrundsätze hereinließ. Ein Fehler. Bekanntermaßen wirkt die Gegenwart von Katzen entspannend, und überraschenderweise erstreckte sich diese Wirkung auch auf mein zuständiges Organ. „Ich kann nicht, wenn die verdammte Katze zuguckt“, sagte ich zu meiner Frau. „Und ich kann nicht, wenn sie draußen an der Tür rumjammert“, erwiderte die Erregendste. Ich versuchte noch einmal, mich für meine Frau zu begeistern. Umsonst. „Du solltest als Journalist gewohnt sein, in der Öffentlichkeit … zu stehen“, mahnte meine Frau ungeduldig.
„Aber die Katze starrt mich an, als ob sie wüsste, was wir hier machen“, flüsterte ich. „Vor den Fischen im Aquarium hast du letztens keine Hemmungen gehabt“, schalt mich die Frau, und ich unternahm einen letzten Versuch. Doch dann geschah es.
Als ich mich fast schon im Stande vollendeter Manneskraft noch einmal vorsichtig umwandte, zwinkerte mir die Katze zu. Es war vorbei. Ich würde nie wieder Sex haben. Beim nächsten Umdrehen würde sie vielleicht mit der Zunge schnalzen oder durch die Zähne pfeifen. Ein Leben jenseits der Leibesfreude erwartete mich, einzig der Dichtkunst oder dem Anlegen von Herbarien gewidmet, bis meine Frau am nächsten Tag kam und sagte: „Ich war eben mit Minka beim Tierarzt. Sie hat sich in der Pension eine Bindehautentzündung geholt. Das eine Auge war schon ganz verklebt.“
(Quelle: Stefan Schwarz; Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut)
eingesendet von Christa Commer