Wir lieben an der Zugfahrt, dass wir uns zurücklehnen und trotzdem am Ziel ankommen.
Ohne Mühe geschieht alles. Felder, Wälder und Städte ziehen an uns vorbei, wie Gedanken und Gefühle.
Im Zug verstehen wir unsere Rolle: Wir kümmern uns nicht um die Geschwindigkeit oder kontrollieren die Strecke. Wir vertrauen, dass wir ankommen und genießen die Fahrt.
Alles vergessen, wenn wir aussteigen. Wir glauben verändern zu müssen, um anzukommen.
Wir glauben, dass es Anstrengung kostet, um anzukommen.
Lehne dich zurück und beobachte, wie dein Leben an deinem geistigen Fenster vorbeizieht. Schaue deine Höhen und Tiefen, wie Berge und Täler an. Deine Trauer, wie Regen. Deine Wut, wie ein Sturm. Deine Freude, wie ein blauer Himmel.
Denn dir passiert in Wahrheit nie etwas und du kommst immer an.
von Annemarie Esser