Naturnahe Gärten für Bienen anlegen

Der Glessener Imker Robert Dellschau gibt Tipps

„Im Märzen der Bauer er pflüget sein Feld ….“ – ja, na klar, Karneval ist durch und  der Jahresrhythmus fängt  wieder mit dem Thema „Säen“ an. In diesem Zusammenhang werde ich öfters gefragt „Was können wir denn machen, um BIENEN mit BLUMEN zu unterstützen ?“ „Nun…, war meine Antwort „alles was im August das Blühen beginnt, freut die Bienen!“ Das ist /war   …. nicht eine ganz gute Antwort, wie ich jetzt bei einem Seminar mit Dr. Pia Aumeier in Grevenbroich erfahren habe.

Der Tipp: Heimische Gewächse, ein bisschen mehr Unordnung, das Bauen von Nistkästen und höchstens dreimal im Jahr Rasenmähen!

Zum Thema Blühmischungen

Beliebte Blühmischungen sehen toll aus, sind so richtig was für’s Auge“, mit Klatschmohn, Rittersporn, Malven, Lupinen, und anderen Blühpflanzen und reizen unser Auge  … jedoch :

  • sind sie leider unvorteilhaft, weil sie unter anderem  “Füller” beinhalten, ( u.a. “persischer Ehrenpreis”, “russischer Mohn” und v.a. unbekannte oder pollenlose Pflanzen
  • was ursprünglich nicht zu uns gehört … ist nicht naturnah … oder doch ?
  • (manche) blühen zwar bis Ende September … aber
  • hinterlassen dann eine für den Betrachter welke, verblühte Ackerlandschaft –
  • man neigt im September zum Mulchen, aber genau das ist falsch, da dann die Heimat von Insekten (jene, die es wagten, in den Pflanzenstielen Nachwuchs zu legen…) zerstört wird.


Kurz… man muss es differenzierter betrachten.

1.) Alles, was blüht, ist gut. Gilt noch bedingt:

Über Jahrtausende, wenn nicht Jahrmillionen ist bei uns die Blühphase in Zentraleuropa im Jahr April – Ende Juni. Nektar ist nur eine Energiequelle – wichtig sind für die Bienen auch Pollen. Den gibt es reichlich – auch auf Feldfrüchten. Hier seien  Weiden oder  Mais als wichtigste Pollenlieferanten genannt. Zeitlich dazwischen … jede Menge andere Dinge. Mais und Feldfrüchte sind im „Juni/Juli“ vorhanden – und wenn es heimische, in der Natur vorkommende Pflanzen sind – um so besser.

2.) Das „Flugwild“ (hier:Bienen! u.a.) muss dazu passen.

Wir unterscheiden Wildbienen von Honigbienen. Weltweit haben wir neun Honigbienenarten, davon acht in Südostasien, eine einzige ist in Europa und Afrika verbreitet. Letztere  wurde durch uns Menschen als “Nutzvieh” weltweit verbreitet . Wildbienen gibt es jede Menge (ca. 750 im deutschsprachigem Raum), dazu Hummeln (ca. 50 Arten), Wespen( viele 1000 Arten) , Käfer (viele 1000 Arten)  ….. u.v.m.

Die Honigbiene unterscheidet sich von der Wildbiene.  „Sie sind von Natur aus Generalisten, sammeln bevorzugt an Massentrachten, sind daher als schlagkräftiges Heer von Natur aus ein optimaler Partner für die Landwirtschaft. Wildbienen sindhäufiger Spezialisten, perfekt an eine oder mehrere Pflanzengattungen mit deren speziellen Bedürfnissen und Blütenmechanismen angepasst”, so Dr. Auweiler. Damit ist sie optimiert, um Honig zu sammeln, lange Flugstrecken (ca 2-3km Radius im Extremfall) zurückzulegen und sich an fast jede Pflanze anzupassen, wenn diese innerhalb eines –begrenzten – Zeitraumes „in Massen“ auftritt. Zum Verständnis : Honigbienen sammeln gerne und ausgiebig jede Menge Raps, Linde, Lavendel- Nektar, jedoch Läppertrachten (=“geringe Mengen- bunte Vielfalt“) nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Die Wildbiene dagegen ist „lokal“, sammelt alles, was sie kriegen kann, oder … aufgrund ihrer Art sehr spezialisiert auf nur eine oder zwei Blühsorten.

In der Summe ist der Klee eine Massentracht
zB  Klee …  eine Massentracht
Glessen blüht: Bunte Gärten, leider
Beispiel einer Läppertracht

3.) Der Zeitpunkt muss stimmen.

Der Zeitpunkt …. Ja, wir haben Klimaveränderung. Ja, es ist wärmer als … „sonst“ und / oder der Winter hat sich verschoben. Aus Sicht der Insekten … war das aber schon öfter „so“ … wir Menschen könnten ja unseren Kalender anpassen.

Noch mehr Tipps gibt es auf der Seite Gartenhonig Glessen.

 

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