Was für ein Hochzeitsgeschenk!

Die eigenen Hochzeit ist ja sowieso ein Tag voller wunderbarer Gefühle.
Kann man so einen Tag überhaupt noch steigern? Ja – ich habe es erlebt – als der Mann meiner Träume mir an diesem Tag das
Pferd meiner Träume schenkte.
Diesen besonderen Augenblick werde ich nie vergessen… und wenn ich hundert Jahre alt werde. Wie hatten Verwandte, Freunde und Nachbarn zu unserer Hochzeit eingeladen und die kleine Kirche in Rommerskirchen war recht voll. Als wir frischgebackenen Eheleute uns anschickten, zur rauschenden Orgelmusik aus der Kirche zu schreiten, bildeten alle Gäste
draußen ein Spalier. Oh, dachte ich erfreut… jetzt kommt der Reis oder
ein Himmel aus Rosen. Aber dann traute ich meinen Augen nicht:
Ein Kind führte das Islandpferd Glaesir durch diese Gasse zu mir. Ich ritt dieses Pferd immer regelmäßig auf dem Isländergestüt und der junge Wallach war mein Liebling. Glaesir trug einen Kranz aus roten Rosen um den Hals und
nervenstark, wie er war, ließ er sich nicht durch die Umstände aus der Ruhe bringen. Ich war so überrascht und konnte die ganze Situation gar nicht einordnen. Erst als mein Mann mir die Eigentumsurkunde in die Hand drückte, fiel bei mir der Groschen. Er schenkte mir Glaesir zur Hochzeit!Ich war so überwältigt, dass zum zweiten mal an diesem Tag Tränen der Rührung über meine Wangen liefen und ich brachte kaum ein Wort heraus.
Glaesir wurde ein richtiges Familienmitglied und 21 Jahre lang ging er mit uns durch unser Leben. Auf meinem Schreibtisch steht noch immer ein Foto
von ihm.


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von Helga-Agnes Cubitzki

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