Ich war ein Stadtkind. Als ich ca. 10 Jahre alt war, mieteten meine Eltern
ein Wochenendhäuschen in der Eifel. Und von Stund an verbrachte ich jede Minute, die wir dort waren bei einem Bauern in der Nachbarschaft. Es war ein ganz kleiner, ärmlicher Hof, aber für mich eine wunderbare Welt. Morgens kuhwarme Milch trinken, dann die Frühstückseier aus den Nestern der
Hühner einsammeln, abends die Kühe von der Weide holen. Herrlich! Am meisten faszinierte mich das Arbeitspferd des Bauern. Es war ein schweres Kaltblut und Hanno wusste ganz genau, was er zu tun hatte. Im Frühling zog er Reihe für Reihe kerzengrade den Pflug, nur auf Zuruf. Wenn es nach Hause
ging, setzte der Bauer mich manchmal auf seinen Rücken. Da saß ich im Spagat und fühlte mich wie eine Königin. So ein mächtiges Tier und unter seinen Hufen dröhnte die Erde. Im Sommer zog er einen alten Leiterwagen auf dem das Heu eingefahren wurde. Ganz geduldig stand Hanno auf der gemähten
Wiese und ich durfte oben auf dem Wagen das Heu treten, damit viel darauf passte. Nie vergesse ich den köstlichen Duft von frischem Heu und ab und zu habe ich sogar auf dem Heuboden geschlafen. Im Herbst gab es dann die Kartoffelernte. Hanno zog den Kartoffelpflug, der die Furche aufbrach und die Familie des Bauern und die Dorfkinder und ich sammelten von Hand die
Kartoffeln in Körbe. Abends gab es dann Kartoffelfeuer, wo wir Kartoffeln, Würstchen und Stockbrot übers Feuer hielten. Eine schöne Kindheit!
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von Reni Petersen
Sep. 06