Altern mit Genuss

Fortbildung der Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis

Referentinnen Dr. Sibylle Schreckling und Sabine Lacour

„Altern mit Genuss“ war das Thema einer Fortbildung der Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis, die sich insbesondere an pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz richtete. „Der Mensch ist, was er isst – gesunde Ernährung ist wichtig, um geistig und körperlich fit zu bleiben”, machten Dr. Sibylle Schreckling, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, und Ernährungsberaterin Sabine Lacour den rund 35 Anwesenden im Hürther Familienbüro Mittendrin Appetit auf eine gesunde, abwechslungsreiche Wohlfühlküche garniert mit regelmäßiger Bewegung. Ihr Rezept: „Hauptsache, es schmeckt, in guter Gesellschaft und einer schönen Umgebung.“

Mit dem Alter verändert sich der Körper, Appetit und Durstgefühl lassen nach. Krankheiten, Einsamkeit und mangelnde Ansprache schlagen förmlich auf den Magen, was die Lebensqualität älterer Menschen zunehmend beeinträchtigt. Der Körper braucht weniger Energie, dafür mehr gesunde Nährstoffe. Viele Senioren trinken auch zu wenig, was häufig zu Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufproblemen und Verwirrtheit führen kann und die Sturzgefahr erhöht. „Grundsätzlich gilt das, was für Demenz-Erkrankte gilt, für jeden älteren Menschen“, betonte Sabine Lacour. Das Auge isst mit – wichtig sei es, alle Sinne anzusprechen. Besonderes Geschirr erleichtert die Orientierung: Bunte Teller mit einem höheren Rand fallen auf einer weißen Tischdecke besser auf und verhindern, dass etwas danebengeht. Bei Bechern mit einer Aussparung – „bloß keine Schnabeltassen“ – muss man den Kopf beim Trinken nicht zu sehr in den Nacken beugen.

Abwechslung statt Einheitsbrei

Krankheiten wie Demenz wirken sich auch auf das Essverhalten aus: „Manche vergessen zu essen oder dass sie schon gegessen haben“, berichtet Sabine Lacour. Geschmäcker und Vorlieben ändern sich: Jemand, der als Erwachsener keine Butter aß, erinnert sich an seine Kindheit und isst sie plötzlich wieder. Müsli mit Obst zum Frühstück, bunte Gemüsesticks, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fleisch und Fisch gehören ebenso auf den Speiseplan wie eine dicke Schicht Quark auf’s Brot oder Frischkäse – gut auch gegen Eiweißmangel. Das Gehirn braucht Glucose, „aber bitte nicht in Form von Bonbons oder zu viel Süßem“, betont Dr. Schreckling. Bei Schluckstörungen hilft Fingerfood – kleine Portionen, die ohne Besteck gegessen werden können. Unterschiedliche Konsistenzen verwirren, also keine Suppe mit Fleischeinlage, lieber Püriertes oder Zerkleinertes, niemals aber ein farblicher Einheitsbrei.

Die Regel „Lieber drei statt fünf Mahlzeiten“ gilt nicht für Menschen, die mit Demenz einen höheren Bewegungsdrang und permanente Angespanntheit entwickeln. Der höhere Energiebedarf lässt sich gut mit kleinen Zwischenmahlzeiten und gesunden Snacks begegnen. Auch Bettlägrigkeit zehrt aus und kann zu einer Mangelernährung führen.

www.alzheimer-gesellschaft-rhein-erft-kreis.de

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