Mit Herzklopfen aufs Bremspedal

Glessener Senioren absolvierten Fahrsicherheitstraining

Von Anne Keller

Auch, wenn die tägliche Autofahrt zur Arbeit längst der Vergangenheit angehört, sollte man sich ein Sicherheitstraining unter fachkundiger Leitung auf einem Verkehrsübungsplatz gönnen. Das dachten sich acht Glessener im besten Seniorenalter. Die Freude war groß, als Hauptkommissar Hans-Dieter Ehlert genau das den ehrenamtlichen Helfern für die Radfahrausbildung an der Rochusschule anbot.

15_09_14 - FahrsicherheitstrainingGesagt, getan. An einem Vormittag im September trafen sich die Wagemutigen auf dem Übungsplatz in Jülich-Koslar, wo Ehlert schon alles vorbereitet hatte. Nach einer kurzen theoretischen Einführung ging es zunächst an den “harmlosen” Teil der Aufgaben: Wenden in drei Zügen in einer Box, rückwärts in die “Garage” oder nur nach Außenspiegel einparken, ohne sich von den Ablenkungsversuchen des Kursleiters beeindrucken zu lassen oder einen unschuldigen Gummipfosten umzufahren. Danach war das Eis gebrochen und die Abenteuerlust für die nächsten Aufgaben geweckt.

Nerven behalten

Der Polizist brachte nun alle Fahrer in die richtige Sitzposition hinterm Lenkrad. Wohin gehören die Daumen, damit bei einem Aufprall weder Hände noch Schlüsselbein brechen? Wie nah oder weit weg muss der Sitz zu den Pedalen geschoben werden, damit man kräftig bremsen kann und – wenn es trotzdem kracht – die Beine heil bleiben? Dazu gab es dazu noch ein paar Tipps zum Beladen des Kofferraums und zur Sicherung der Ladung, bevor der “schnelle” Übungsteil eröffnet wurde.

Jetzt hieß es, die Nerven zu behalten. Der Reihe nach ging es mit 30, 50 und 70 Sachen auf die regennasse Fahrstrecke, um dort mit voller Kraft in die Eisen zu steigen. Nach den ersten viel zu zaghaften Versuchen, wurden die Senioren immer mutiger und der Bremsweg immer kürzer. Trotzdem hatten alle noch einmal Herzklopfen, als auf der simulierten „festgefahren Schneedecke“ einem Hindernis aus rot-weißen Pylonen ausgewichen werden sollte.

Am Schluss des Trainings war Hauptkommissar Ehlert mit seinen Schützlingen mehr als zufrieden und die Teilnehmer froh, ihre Reaktion in brenzligen Situationen außerhalb des normalen Straßenverkehrs einmal geübt zu haben. Einmütig waren alle der Meinung, das Gelernte gut umsetzen zu können, und bedankten sich bei ihrem Trainer für seine konsequente aber auch humorvolle und lockere Führung durch den interessanten Vormittag.

Senioren helfen Grundschülern

Sicher auf dem Rad durch Glessen

Von Anne Keller

Die Radfahrprüfung 4.Schuljahr ist für Grundschüler eine gute Gelegenheit, ihre Fähigkeiten als Verkehrsteilnehmer abzuschätzen. Spätestens mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule steht für Kinder und Eltern die Entscheidung an, ob der Nachwuchs schon so sicher unterwegs ist, dass der Schulweg demnächst per Fahrrad absolviert werden kann.

Somit kommt die Radfahrprüfung im 4. Schuljahr als Vorbereitung gerade richtig. Doch bevor die abgelegt werden kann, müssen Verkehrszeichen gelernt und das richtige Verhalten im Straßenverkehr geübt werden. Das ist der Zeitpunkt, an dem Hauptkommissar Hans-Dieter Ehlert in der Glessener Rochusschule erscheint und auf den großen Prüfungstag vorbereitet. Dabei bekommt er seit einigen Jahren tatkräftige Unterstützung, die auch bitter nötig ist. Denn der Verkehr in der Ortsmitte hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

In Glessen hat sich eine 15_09_11 - Radfahrprüfung_Ausschnitt (003)Gruppe älterer Damen und Herren zusammengefunden, die die Grundschüler tatkräftig bei ihren Prüfungsvorbereitungen unterstützen. Sie haben nicht nur große Freude an der Zusammenarbeit mit der Jugend, sondern reflektieren auch noch mal ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr. Auch die Kinder freuen sich, wenn ihnen die Senioren an kritischen Punkten wichtige Tipps geben und aufpassen, dass nichts passiert. Anne Keller, die die Koordination des Helferteams übernimmt, nennt diese bisher kreisweit einmalige Aktion deshalb auch gern „Oma-und-Opa-Schulung“, da auch die erwachsenen Beteiligten immer wieder etwas für ihre Sicherheit dazu lernen.

Gemeinsam dazulernen 

Zum sechsten Mal halfen in nun Glessener Senioren in den zwei Übungswochen vor und am Prüfungstag selbst beim Sicherheitscheck der Fahrräder und als  Souffleure an Querungen, Kreuzungen und Einmündungen. In der Aufregung werden wichtige Dinge schon mal vergessen: Von recht aufs Rad steigen, Umschauen, Handzeichen nach links geben und ohne zu wackeln mit beiden Händen am Lenker losfahren – und das alles fast gleichzeitig. Wenn es gar nicht klappt, schicken die Helfer die Mädchen und Jungs auch mal an den Ausgangspunkt der Etappe zurück. Und die Kinder können den freundlichen älteren Herrschaften dafür einfach nicht böse sein.

Die stehen am Prüfungstag dann mit wachsamen Augen am Straßenrand und tragen in ihre Listen genau ein, ob alles richtig gemacht oder vielleicht doch das eine oder andere vergessen wurde. Die Erwachsenen freuen sich mit jedem kleinen Radfahrer, wenn das Geübte fehlerfrei gezeigt wird. Sie leiden aber auch mit allen, die gefährliche Stellen – zum Beispiel am Stopp-Schild oder an rechts-vor-links-Einmündungen – leichtsinnig passieren. Aber: Besser ist es, die Prüfung wiederholen zu lassen, als in einen schweren Unfall verwickelt zu werden. Das bedenken die Omas und Opas dann bei ihrer nächsten Radtour ebenfalls – mit Sicherheit.

 

 

 

Ausstellung „anders – cool!“

Freiwillige für Führungen gesucht!

Anlässlich der Bergheimer „Woche der Vielfalt“ vom 19. bis 23. Oktober macht die Ausstellung des Jugendmigrationsdienstes „anders – cool!“ im MEDIO Rhein-Erft Station. Authentische Bilder und Texte lassen die Lebensgeschichten von Jugendlichen, die bei uns in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, lebendig werden. Interaktive Elemente und der Einsatz Elektronischer Medien – Musik und Sprache, Filme und computergestützte Quizspiele – sprechen besonders, aber nicht nur Kinder- und Jugendliche an.

Die Kreisstadt Bergheim sucht noch Freiwillige, die Gruppen durch die Ausstellung führen können. Öffnungszeiten sind zwischen 10 und 17 Uhr. Am Mittwoch, 21.10., finden keine Führungen statt. Interessenten erhalten zur Vorbereitung einen ausführlichen Leitfaden mit allen Infos rund um die Ausstellung und Vorschlägen zur aktiven Einbindung der Besucher. Ausstellungseröffnung ist am Montag, 19. Oktober, um 14 Uhr.

Ort/Treffpunkt: Kulturfoyer MEDIO.RHEIN.ERFT
Öffnungzeiten: Mo. 14-17 Uhr, Di.-Fr. 8-17 Uhr

Mehr Info: www.anderscool.de

Das vollständige Programm der Woche der Viielfalt gibt’s hier zum Download: integrationswoche_plakat_projektwochevielfalt_10_2015-1:

Interessenten melden sich bei:     
Kreisstadt Bergheim
Karin Neugebauer
Integrationsbeauftragte
Telefon 02271/89-588
E-Mail: karin.neugebauer@bergheim.de
www.bergheim.de

Wie seid Ihr nach Bergheim gekommen?

Bürgerinnen & Bürger erzählen
Aktion zur Veranstaltungswoche “Bergheim lebt Vielfalt –
willkommen in unserer Stadt!

„Su simmer all he hinjekumme, mir sprechen hück all dieselve Sproch.
Mir han dodurch su vill jewonne.
Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing“,

singen die Bläck Fööss in ihrem großen Hit „Stammbaum“. Egal ob „stolzer Römer“, ne Franzus, „ne Pimock“ oder „us Palermo“, „Grieche, Türke, Jude, Moslem un Buddhist“ – jeder Dritte der rund 63.000 Bergheimerinnen und Bergheimer hat eine Zuwanderungsgeschichte. Migration nach Bergheim hat es im Laufe der Geschichte immer schon gegeben – und „Dat es jet , wo mer stolz drop sin“.

Über 100 Nationen bereichern das Leben in unserer Stadt. In Kindertageseinrichtungen, Schulen, am Arbeitsplatz und in der Freizeit ist das Zusammenleben der Kulturen längst Alltag geworden. Aber auch die Flüchtlinge, die vor Krieg, Gewalt und Not geflohen sind, hoffen aktuell hier bei uns vielleicht ein neues Zuhause zu finden. Die Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt Bergheim nehmen sich mit großem Engagement und Unterstützung der Verwaltung dieser großen Aufgabe an und heißen die Menschen willkommen.

Schicken Sie uns Ihre Geschichten!

Für die Zukunft gilt es, die Integration der Flüchtlinge gezielt zu fördern sowie die Belange der Menschen vor Ort weiterhin fest im Blick zu haben. Gemeinsam für ein friedvolles Zusammenleben der Kulturen einzustehen war das Ziel der Veranstaltungswoche „Bergheim lebt Vielfalt!“ vom 19. bis 23. Oktober 2015.

Unter dem Motto „Willkommen in unserer Stadt“ bieten zahlreiche Veranstaltungen Informationen, Begegnungen und Austausch. Am Thementag „Flucht & Asyl“ (Mittwoch, 21.10.2015, 14-18 Uhr im Medio) besteht in verschiedenen Foren und dem Erzählcafé die Möglichkeit dazu.

Das Seniorenportal sucht Menschen, die bereit sind, von ihren ersten Schritten in einer fremden Stadt zu erzählen. Was hat Ihnen damals geholfen, in Bergheim heimisch zu werden? Teilen Sie Ihre Erinnerungen mit uns – Interessenten melden sich bei

Logo_VielfaltKreisstadt Bergheim
Karin Neugebauer
Integrationsbeauftragte
Telefon 02271/89-588
E-Mail: karin.neugebauer@bergheim.de
www.bergheim.de

oder schicken uns Ihre Geschichten zur Veröffentlichung unter senioren-online@gmx.de.

Bergheim lebt Vielfalt

Willkommen in unserer Stadt!

integrationswoche_10_2015Mit der Woche „Bergheim lebt Vielfalt!“ vom 19. bis 23. Oktober 2015 rückt die Kreisstadt Bergheim das Thema Integration in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Willkommen in unserer Stadt“ gibt es zahlreiche Veranstaltungen, die Informationen, Begegnungen und Austausch bieten. Partner ist BM.CULTURA in Kooperation mit dem Servicebüro der Jugendmigrationsdienste, Bonn, und dem JMD Rhein-Erft.

Integration gezielt fördern

Jeder Dritte der rund 63.000 Bergheimerinnen und Bergheimer hat eine Zuwanderungsgeschichte. Über 100 Nationen bereichern das Leben in unserer Stadt. In Kindertageseinrichtungen, Schulen, am Arbeitsplatz und in der Freizeit ist das Zusammenleben der Kulturen längst Alltag geworden. Migration nach Bergheim hat es im Laufe der Geschichte immer gegeben.

Zurzeit fliehen weltweit Menschen vor Krieg, Gewalt und Not. Einige von ihnen hoffen auch hier in Bergheim ein neues Zuhause zu finden. Die Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt Bergheim nehmen sich mit großem Engagement und Unterstützung der Verwaltung dieser großen Aufgabe an und heißen die Menschen willkommen. Für die Zukunft gilt es, die Integration der Flüchtlinge gezielt zu fördern, dabei die Belange der Menschen vor Ort weiterhin fest im Blick zu haben, um gemeinsam für ein friedvolles Zusammenleben der Kulturen einzustehen.

 

CC_Folder_ProjektwocheVielfalt

 

Informationen und Kontakt:Logo_Vielfalt
Kreisstadt Bergheim
Karin Neugebauer
Integrationsbeauftragte
Telefon 02271/89-588
E-Mail: karin.neugebauer@bergheim.de
www.bergheim.de

 

Wie seid Ihr hierhergekommen ? Zur Erzähl-Aktion des Seniorenportals

 

PROGRAMM

Das Programm gibt’s hier zum Download: integrationswoche_plakat_projektwochevielfalt_10_2015-1:

Anderscool

Montag, 19.10.2015

14 Uhr:   Ausstellungseröffnung „anders? – cool!“

Wanderausstellung zur Lebenssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Authentische Bilder und Texte lassen die Lebensgeschichten von Jugendlichen, die bei uns in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, lebendig werden. Interaktive Elemente und der Einsatz elektronischer Medien – Musik und Sprache, Filme und computergestützte Quizspiele – sind nicht nur interessant für Jugendliche.

Ort/Treffpunkt: Kulturfoyer MEDIO.RHEIN.ERFT
Öffnungzeiten: Mo. 14-17 Uhr, Di.-Fr. 8-17 Uhr
Eintritt frei; Führungen auf Anfrage (außer Mittwoch)
Infos und Anmeldung: karin.neugebauer@bergheim.de

Ausstelllungsführer gesucht

 

Dienstag, 20.10.2015

10-13 Uhr:  Sitzung MigNetz Rhein-Erft
Das kreisweite Integrationsnetzwerk ist zu Gast in Bergheim.

15-17 Uhr: „Sprache von Anfang an“ – „Willkommenskurse“ und niederschwellige Sprachförderangebote für Flüchtlinge und  Asylbewerber in Bergheim. Treffen und Erfahrungsaustausch der Dozenten und freiwillig engagierten Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen, Stadtteilen und  Pfarrgemeinden mit anschließender Führung durch die Ausstellung.

Ort: Kulturfoyer MEDIO.RHEIN.ERFT

 

Mittwoch, 21.10.2015

14-18 Uhr: Thementag „Flucht & Asyl“
“Markt der Möglichkeiten“: Bergheimer Integrationsakteure stellen sich vor.

ab 15 Uhr: Vorträge    
• Flüchtlingskinder in Deutschland (Kimberley Colegrove, Leiterin der UNICEF- Arbeitsgruppe Köln)
• Willkommen in Bergheim – Flüchtlingshilfe vor Ort (Klaus-Hermann Rössler, Beigeordneter der Kreisstadt Bergheim)

15:45 Uhr : Kaffeepause

ab 16 Uhr: Foren (können nacheinander besucht werden)
• Das Asylverfahren – vom Antrag bis zur Anerkennung
• Bergheim engagiert sich – Ehrenamtsbörse
Erzählcafé: In Bergheim angekommen

Für das leibliche Wohl ist gesorgt!

Ort: MEDIO.RHEIN.ERFT
Infos & Anmeldung:  karin.neugebauer@bergheim.de

 

Donnerstag, 22.10.2015

Ganztägig:    Internationale Bibliothek
Neben einem erweiterten fremdsprachlichen Medien-Angebot zur Ausleihe gibt es ab sofort in der STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM auf Anfrage kostenfreie Führungen in arabischer, französischer und  englischer Sprache.

Ort/Treffpunkt: STADT.BIBLIOTHEK im MEDIO.RHEIN.ERFT
Infos & Anmeldung:  Lisa Joos und Werner Wieczorek, stadtbibliothek@bergheim.de;  Telefon 02271/89-380

ab 15 Uhr: Moschee im Dialog – Führung & Austausch
Die Jugendabteilung der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Bergheim lädt ein.

Ort: Moschee, Fischbachstr. 14-20
Infos & Anmeldung:  Muhammed Akpinar; bergheim.moschee@t-online.de

 

Freitag, 23.10.2015

15 Uhr: Bergheim ist bunt, vielfältig und tolerant!
Große Luftballonaktion auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz. Bergheimerinnen und Bergheimer zeigen Flagge für kulturelle Vielfalt. Auch Schulen und Kindergärten, Jugendorganisationen und -treffs sind aufgerufen, mitzumachen.

20 Uhr: Vielfalt ist cool! – Das Festival

Vier junge Bands mit ganz unterschiedlichen kulturellen Wurzeln: Die Formationen WHAT WILL MY DADDY SAY?!?, Die Heiopeis, Jenni Baran und The Jabs machen tanzbare Mucke zwischen Rock, Pop,  Funk und Soul und lassen ein heißes Festival erwarten. Tanz mit und sag JA zur kulturellen Vielfalt!

Ort:     Kleiner Saal im MEDIO.RHEIN.ERFT
Eintritt: VVK 10 Euro, erm. 5 Euro; AK 12,
erm. 6 Euro Tickets: TICKET.SHOP im Medio, 02405/40860, in allen
bekannten Vorverkaufsstellen und online auf www.medio-rhein-erft.de (auch per print@home).

Sonne, Sport, Weitsicht-Terranova

Ein kleiner sportlicher Seniorenausflug zur “Aussicht Terranova”…

Schauen, Sonne baden, Sport machen, relaxen

Ein gelungener Nachmittag und immer einen Ausflug wert,
auch wenn wir dafür unser schönes Bergheim verlassen mussten.

Eine Seniorin war mutig und wir durften Sie aufnehmen beim Sport, Danke

 

 

 

Ausgezogen…

Mal wieder in die Natur geschaut…
Der Herbst macht sich bemerkbar…
Man zieht um…
Man verändert sich!

 

Missverständnis…

Hin und wieder besuche ich eine befreundete Familie. Deren Tochter, sechs Jahre alt, freut sich immer riesig, weil sie weiß, dass ich dann eine Weile mit ihr in ihrem Zimmer spiele. In dieser Zeit erzählt sie mir dann alle Neuigkeiten und Dinge, die sie sehr bewegen.

Kürzlich stattete ich der Familie wieder einmal einen Besuch ab. Die Kleine forderte mich – wie immer – sofort auf, mit in ihr Zimmer zu kommen. Ihre Mutter erklärte ihr, dass zunächst ein gemeinsames Kaffeetrinken geplant sei. Anschließend könne sie dann ein Weilchen mit mir spielen.

Während des Kaffeetrinkens hielten wir also einen gemütlichen Plausch, in dessen Verlauf die Mutter des Mädchens mir berichtete, dass sie künftig etwas für ihre körperliche Fitness tun wolle und sich deshalb einen Stepper gekauft habe. Sofort sprang die Kleine auf und rannte aus dem Zimmer. Kurz darauf schleppte sie das Gerät herein und stellte es vor mich hin. „Manchmal benutze ich den Stripper auch“, erklärte sie dabei mit ernster Miene und wunderte sich über unser Gelächter.

von Christa Commer

Glessen wie es früher war

Filmemacher Horst Haufschild präsentierte alte Filme neu digitalisiert

20150918_182742_resizedDie Enstehung des Feuerwehrgerätehauses, das 50-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Glessen und das erste Radrennen „Rund um den Wasserturm“ vom ehemaligen Radsportclub Glessen bereitete Filmemacher Haufschild digital auf. Bis auf den letzten Sitz und im Gang des Katholischen Pfarrheims standen Jung- und Alt-Glessener, um die „neuen“ alten Filme zu sehen.

20150918_194002_resizedDie Geschichte des Feuerwehrgerätehauses war eine Dokumentation von Jupp Wolter,  der den Bau vom ersten Spatenstich 1982 bis zur Einweihung 1984 dokumentiert hatte. Für viele Alt-Glessener war dies eine Reise in die Vergangenheit. Immer wieder ging ein Raunen durch den Saal bei Situationen, die in guter Erinnerung geblieben sind oder Persönlichkeiten, die heute nicht mehr unter uns weilen. Für die Jung-Glessener war es ein informativer Abend, konnten sie doch ihren Ort sehen wie er vor 30 Jahren war.

20150918_193416_resizedAuch Bürgermeisterin Maria Pfordt, Ortsbürgermeisterin Anne Keller sowie Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft Glessen waren begeistert und bedankten sich bei Horst Haufschild für die Überarbeitung und bei Anni Wolter, der Ehefrau des bereits verstorbenen Jupp Wolters, für das Bildmaterial. Es war ein sehr schöner und kurzweiliger Abend mit Kölsch sowie süßen und herzhaften Leckereien – ein herzliches Dankeschön an Maria und Horst Haufschild.

Text und Fotos von Heiko Möller, Glessen

Hoffnung haben ist gut…

Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.

“Wer bist du?” fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. “Ich…ich bin die Traurigkeit”, flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.

“Ach, die Traurigkeit”, rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

“Kennst du mich denn”, fragte die Traurigkeit misstrauisch.

“Natürlich kenne ich dich”, antwortete die alte Frau, “immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.”

“Ja, aber …” argwöhnte die Traurigkeit, “warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?”

“Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst – verzeih diese absurde Feststellung – du siehst so traurig aus?”

“Ich…ich bin traurig”, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. “So, traurig bist du”, wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. “Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?”

Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und …

“Ach, weißt du”, begann sie zögernd und tief verwundert, “es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen.”

“Da hast du sicher Recht”, warf die alte Frau ein. “Aber erzähle mir ein wenig davon.”

Die Traurigkeit fuhr fort: “Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.

Sie sagen “Papperlapapp – das Leben ist heiter”, und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.

Sie sagen “Gelobt sei, was hart macht”, und dann haben sie Herzschmerzen.

Sie sagen “Man muss sich nur zusammenreißen” und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.

Sie sagen “Weinen ist nur für Schwächlinge”, und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.

Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen.”

“Oh ja”, bestätigte die alte Frau, “solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?”

Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. “Ja, das will ich”, sagte sie schlicht, “aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.

Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.

Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.

Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit.”

Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.

Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. “Wie weich und sanft sie sich anfühlt”, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. “Weine nur, Traurigkeit”, flüsterte sie liebevoll, “ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt.”

Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.

“Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?”                       

“Ich”, antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. “Ich bin die Hoffnung!”

eingesendet von Hildegard Lövenich-Melving

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