Jeck auf die Glessener kfd-Sitzung
Am letzten Wochenende im Januar war in Glessen wieder Keine Frau Daheim. Alle strömten zur kfd-Sitzung und feierten ihr höchstes Fest in der bis auf den letzten Platz gefüllten Mehrzweckhalle Am Wierichskamp: Die nur alle zwei Jahre stattfindende Müttersitzung. Unter dem Motto „Klaafe, Fiere, Danze“ heizten die toll kostümierten Damen so richtig ein. Während am Freitag während der ebenfalls ausverkauften Generalprobe auch Männer im Publikum geduldet werden, waren die „Glesser Mädchen“ am Samstag ganz unter sich. Doch egal, ein Blatt vor den Mund nimmt hier sowieso keine. Mehr als 80 Frauen, die über Wochen und Monate ihre Tänze, Sketche und Gesangsnummern einstudiert hatten, brachten den bis auf den letzten Platz gefüllten Saal zum Toben. Da Moderatorin Ingrid Franz leider erkrankt war, wechselten sich die Vorstandsdamen der Katholischen Frauen – Sigrid Hintzen und Signe Berger-Klapper – einfach ab.
Vom Karnevalsvirus infiziert
Um Spaß zu haben, brauchen die Jecken aus Glessen nicht die großen Stars aus Köln – sie rekrutieren sie aus den eigenen Reihen und imitieren ihre bekannten Vorbilder perfekt. Für den Nachwuchs ist auch gesorgt: Mittlerweise stehen die Töchter (und Söhne) mit ihren Mamas (und Papas vom großartigen Männerballett) gemeinsam auf der Bühne. So manche, die im Katholischen Kindergarten an Weiberfastnacht zum ersten Mal ein kleines Programm für die Pänz auf die Bühne zauberten, wurden dauerhaft vom Karnevalsvirus infiziert und gehören inzwischen zum Stammpersonal der Müttersitzung: Etwa die geschmeidigen Pankratius-Katzen, die Ladykracher oder die höllisch scharfen Chili-Sisters. Zum ersten Mal dabei waren die Glessener Unternehmerinnen mit ihrer etwas anderen Bittprozession, bei der sie genüsslich ihre Männer durch den Kakao zogen. Heiliger Ernst sieht anders aus.
Klatsch und Tratsch aus dem Dorf, weibliche Eigenarten und männliche Fehlfunktionen, ein Eheseminar für Langverheiratete, der Blötschkopp, Wolfgang Petry, Helene Fischer oder Natascha aus Russland – da blieb kein Auge trocken. Und wer mehr wissen will, setzt sich einfach zu Elli auf die „Bank des Vertrauens“ auf dem Glessener Friedhof – der entgeht nichts. Jetzt heißt es wieder zwei Jahre warten bis zum nächsten Mal.