Wer heute so an die 65 Jahre alt ist, muss sich wundern, dass er überhaupt überlebt hat. Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Auf dem Fahrrad trugen wir keinen Helm. Wir hatten kein Kinderfahrrad und konnten mit einem Bein unter der Stange des Herrenfahrrads fahren. Wir tranken Wasser aus dem Hahn, nicht aus bunten Flaschen. Wir bauten Seifenkisten und merkten erst auf der Fahrt, dass die Bremsen fehlten. Wir gingen spielen ohne Handy und keiner wusste, wo wir waren. Es gab Unfälle, aber schuld waren nur wir – keiner wusste, was Aufsichtspflicht ist. Wir aßen Vesperbrote, die dick mit Butter bestrichen waren und wurden nicht dick. Wir tranken mit Freunden aus einer Flasche und keiner wurde krank. Fiel uns ein Bonbon aus dem Mund, wurde es aufgehoben, der Dreck ein wenig weggewischt und wieder in den Mund gesteckt. Es hat uns nicht geschadet. Wir hatten keine Playstation, keine Videospiele, keine hundert Fernsehkanäle, keinen eigenen Fernseher, keinen Computer, keinen Internet-Chat-Room, Wir trafen unsere Freunde ohne Termine und ohne Transporte zum Treffpunkt. Wer beim Straßenfußball schlecht war, durfte nicht mitspielen und musste damit klarkommen. Mancher Freund blieb in der Schule sitzen, und es gab keine emotionalen Elternabende. Vor der Gartenarbeit gab es kein Entrinnen. Erst später haben wir gemerkt, dass diese Pflicht sinnvoll war. Und wenn mal was schief ging, waren die Eltern der gleichen Meinung wie die Polizei. Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern hervorgebracht. Wie war das alles möglich? Wie haben wir überlebt?
(Verfasser leider unbekannt)