Wilhelm Busch weiß Rat – Er empfiehlt…
Pfannkuchen und Salat
Von Fruchtomletts da mag berichten
ein Dichter aus den höhern Schichten.
Wir aber, ohne Neid nach oben
mit bürgerlicher Zunge loben
uns Pfannekuchen und Salat.
Wie unsere Liese delikat
so etwas backt und zubereitet,
sei hier in Worten angedeutet.
Drei Eier, frisch und ohne Fehl,
und Milch und einen Löffel Mehl,
die quirlt sie fleißig durcheinand
zu einem innigen Verband.
Sodann, wenn Tränen auch ein Übel,
zerstückelt sie und mengt die Zwiebel
mit Öl und Salz zu einer Brühe,
dass der Salat sie an sich ziehe.
Um diesen ferner herzustellen,
hat sie Kartoffeln abzupellen.
Da heißt es, fix die Finger brauchen,
den Mund zu spitzen und zu hauchen,
denn heiß geschnitten nur allein
kann der Salat geschmeidig sein.
Hierauf so geht es wieder heiter
mit unserm Pfannekuchen weiter.
Nachdem das Feuer leicht geschürt,
die Pfanne sorgsam auspoliert,
der Würfelspeck hineingeschüttelt,
so dass es lustig brät und brittelt.
Pisch, kommt darüber mit Gezisch
das ersterwähnte Kunstgemisch.
Nun zeigt besonders und apart
sich Lieschens Geistesgegenwart,
denn nur zu bald – wie allbekannt –
ist solch ein Kuchen angebrannt.
Sie prickelt ihn, sie stockert ihn,
sie rüttelt, schüttelt, lockert ihn
und lüftet ihn, bis augenscheinlich
die Unterseite eben bräunlich,
die umgekehrt geschickt und prompt
jetzt ihrerseits nach oben kommt.
Geduld, es währt nur noch ein bissel,
dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.
Doch späterhin die Einverleibung,
wie die zu Mund und Herzen spricht,
das spottet jeglicher Beschreibung
und darum endet das Gedicht.
Offensichtlich war Pfannkuchen eine der Lieblingsspeisen von Wilhelm Busch, denn an anderer Stelle trifft man auf weitere Lobesworte, wie beispielsweise in „Plisch und Plum“:
Mama Fittich machte grad
Pfannenkuchen und Salat,
das bekannte Leibgericht,
was so sehr zum Herzen spricht.
Auch in der „Knopp-Trilogie“ findet die favorisierte Speise Erwähnung:
Schnell flieht der Morgen. – Unterdessen
bereitet man das Mittagessen.
Was das betrifft, so muss man sagen,
kann Knopp sich wirklich nicht beklagen.
Zum Beispiel könnt er lange suchen
nach solchem guten Pfannekuchen.
Hierin ist Doris ohne Fehl.
Stets nimmt sie einen Löffel Mehl,
die nöt’ge Milch, dazu drei Eier,
ja vier sogar, wenn sie nicht teuer,
quirlt dies sodann und backt es braun
mit Sorgfalt und mit Selbstvertrau‘n;
und jedesmal spricht Knopp vergnüglich:
„Der Pfannekuchen ist vorzüglich!“
Was derart gelobt wird, muss gut sein. Also, setzen Sie dieses Gericht doch auch einmal auf Ihren Speiseplan. Guten Appetit!
von Christa Commer …