Glessener Papagei mag’s nass und lecker
Wir Deutschen sind doch irgendwie nie zufrieden mit dem Wetter: zu kalt, zu heiß, zu feucht, zu windig. Zugegeben, in diesem Jahr stellt uns Petrus auf eine harte Probe. Entweder stehen die Keller voll Wasser oder unser Garten leidet unter der Bruthitze. Wir schwanken zwischen dem Bedürfnis, uns eine Arche zu bauen oder eine Höhle zu graben.
Was unsere Familie allerdings genießt, ist das Frühstück auf der schattigen Terrasse. Mit von der Partie ist dabei unser 40 Jahre alter Papagei Jako, der meinen Mann Kajo (die gleichen Buchstaben der beiden Namen sind allerdings nur Zufall!) heiß und innig liebt. Wenn der Kaffee fertig ist kommt er schnurstracks von seinem Käfig herunter und latscht in den Garten, wo er gleich neben unserem Tisch seine Sitzstange hat. Dann macht er sich so lange mit „hmm“ und „lecker-lecker“ bemerkbar, bis das Brötchenstück mit Leberwurst, etwas Tomate oder der Fruchtjoghurt auf dem Löffel serviert wird.
Was er nicht mag, sind Sonnenstrahlen. Dann führt er einen – wie wir es nennen – „Regentanz“ auf. Am letzten Samstag hat es sogar geklappt. Der Regen kam in dicken Tropfen aus den Wolken. Mein Mann wollte den Papagei schon in Sicherheit bringen, aber der wollte partout nicht ins Haus. Den von ihm „ertanzten“ warmen Sommerregen hat Jako bis zum Schluss genossen.
Anne Keller