Die Sicht der Dinge …

Heute habe ich Geburtstag.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich als Jugendliche einmal überlegt hatte, wie alt wirst du eigentlich im Jahre 2000 sein…
Als ich nachrechnete und darauf kam, dass ich dann fast 50 Jahre alt sein würde, dachte ich… oh je, dann ist das Leben ja sowieso zu Ende.
Heute wäre ich gerne noch einmal 50, lächel… wie sich die Sicht auf die Dinge ändert. Und das ist auch schon wieder 15 Jahre her. Niemand kann sich in jüngeren Jahren vorstellen, wie man sich fühlt beim Älterwerden. Im Spiegel sehe ich eine 65jährige, dabei fühle ich doch noch ganz deutlich das kleine Mädchen in mir. Ich sehe die Falten, die grauen Haare werden immer mehr, die Zähne immer weniger… aber das Herz ist noch jung, noch voller Neugier auf das Leben.
Ich bin etwas gelassener geworden, aber von Weisheit keine Spur. Ich habe die Midlife Crisis hinter mir, dafür stellt sich eine gewisse Angst vor dem Alter ein.
Was wird auf mich zukommen in gesundheitlichen Belangen, werde ich Hilfe brauchen,
muss ich irgendwann in ein Pflegeheim, wo andere Menschen mir den Allerwertesten abwischen müssen. Ich nehme meinen Mut zusammen und treffe eine bewusste Entscheidung: Ich will mein Leben zu jedem Zeitpunkt genießen und feiern. Ich will nicht den Fokus darauf richten, was ich nicht mehr kann, sondern da gibt es noch eine Menge wunderbarer Dinge, die mir Freude machen. Und ich werde immer auf die Menschen treffen, die ich gerade brauche.
Den “Forever young” Trend mache ich nicht mit. Ich stehe zu meinen Gesicht mit Lebenslinien und zu meinem Körper mit Rettungsringen!
Ist schon komisch: Jeder will alt werden, aber niemand will alt sein.
Ich suche mir Vorbilder, z. B. schrieb Goethe seinen Faust mit 80 Jahren… Michelangelo malte mit 71 Jahren unter der Decke hängend, die sixtinische Kapelle aus. Fazit: Wenn ich dem Alter schon nicht entrinnen kann, will ich es mit Würde und Humor tragen.
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