Kaum zu glauben
An einer großen, sehr belebten Kreuzung in Köln steht an einem Zebrastreifen eine recht rundliche alte Frau. In der Hand hält sie eine Einkaufstasche aus Stoff. Offensichtlich will sie die auf der anderen Seite befindliche Straßenbahnhaltestelle erreichen. Leider ist der Zebrastreifen mittels zweier parallel verlaufender Absperrgitter wegen einer straßenbaulichen Maßnahme gesperrt. Um keinerlei Zweifel an der Sperrung aufkommen zu lassen, wurden die Absperrgitter so aufgestellt, dass selbst eine sehr schlanke Person kaum den schmalen Zwischenraum passieren kann. Zur Erreichung der entsprechenden Haltestelle muss ein Umweg über drei andere Zebrastreifen in Kauf genommen werden.
Die Frau wirkt zunächst etwas ratlos, schaut sich die schmale Lücke zwischen den Absperrgittern an und beschließt, trotz Sperrung auf dem direkten Weg die gewünschte Haltestelle zu erreichen. Zunächst versucht sie, sich einfach vorwärts zwischen die Gitter zu schieben, was natürlich angesichts ihrer Leibesfülle nicht gelingen will. Dann probiert sie es seitwärts, aber auch dies misslingt. Bevor sie einen weiteren Versuch startet, ruft sie eine Passantin heran und hält dieser den Einkaufsbeutel entgegen. „Würden Sie bitte einmal kurz meine Tasche halten?“, fragt sie freundlich und ist offensichtlich der Meinung, dass sie ohne diesen Ballast problemlos durch den schmalen Gang passt.
Das Ergebnis der Aktion ist, dass sie letztendlich doch den Umweg gehen muss und dadurch ihre Bahn verpasst hat.
von Christa Commer
Stand auf der anderen Strassenseite eventuell St. Martin?