Krippen habe ich schon als Kind gerne angeschaut. In Krippen spielt sich der Alltag ab mit seinen Plagen und seinen Freuden. In der Futterkrippe ein neu geborenes Kind. Schutzbedürftiges Leben. Schon damals Gegenbild zu Gewalt und Lebensfeindlichkeit.
Besonders liebe ich die exotischen Gäste, die Sterndeuter aus dem Morgenland. Drei Könige hat der Volksglaube daraus gemacht und sieht sie als Vertreter aller Völker der damals bekannten Kontinente Asien, Afrika und Europa. Schon als Kind malte ich mir aus, wie sie von weither kamen, dem Stern folgten auf der Suche nach Gott – Caspar, Melchior und Balthasar. Und angekommen bei der Krippe, herunterklettern von ihren Reittieren – vom Elefanten, vom Kamel, vom hohen Ross. Wie sie herunterkommen, um Gott anzubeten in der Zartheit des Kindes – mitten im Alltag der Welt. Im Christuskind kommt Gott zu den Menschen aus allen Völkern. Als Gegenbild zu Gewalt und Lebensfeindlichkeit. Haben die Völker das verstanden?
Sie gaben Maria und dem Kind in ihren Krippen ein koreanisches Gesicht oder ein mexikanisches, oder ein afrikanisches und mit ihr auch Josef und den Hirten. Das Christuskind ist ihnen geboren wie uns – in ihrem Alltag mit seinen Plagen und Freuden.
von Annemarie Esser