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Einreichung der Projektideen aus den Anrainerkommunen

Am 22. November 2019 hat die Kreisstadt Bergheim drei Projektideen zur Gestaltung des Strukturwandels an die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) übermittelt.

Unter den Projekttiteln

  1. Bergheim-KI-Natürlich!
  2. DiGeSt :terra nova
  3. Kraftraum-Shuttle
    verbergen sich drei sehr unterschiedliche Vorhaben, die die Kreisstadt Bergheim und letztlich auch das Rheinische Revier voranbringen werden. Bürgermeister Volker Mießeler ist sich sicher, dass die Kreisstadt Bergheim zukunftsweisende und nachhaltige Projekte auf den Weg bringen wird.
    Bergheim-KI-Natürlich! ist eine Idee aus dem Bereich Digitalisierung. KI, also künstliche Intelligenz, kann im öffentlichen Sektor als Entscheidungshilfe dienen. Damit werden Standartvorgänge schneller abzuarbeiten sein und es bleibt mehr Zeit für unklare und schwierige Fälle. Die Kreisstadt Bergheim möchte diesen Dienst für sich entwickeln und anderen Kommunen anbieten.
    Entscheidungshilfen, gerade im öffentlichen Sektor, müssen strengen rechtlichen und ethischen Richtlinien entsprechen, die laufend angepasst werden müssen. Die Erarbeitung solcher Richtlinien ist ein Teil der eingereichten Projektidee. Die Kreisstadt kann sich vorstellen, dass hier zukünftig bis zu 80 Arbeitsplätze entstehen könnten. Erster, aber sicherlich nicht letzter Projektpartner ist die kdvz Rhein-Erft-Rur, die für die Kreisstadt bereits ein guter Partner im Bereich IT ist. Anknüpfungen von Bergheim-KI-Natürlich! gibt es auch zu DiGeST :terra nova und Kraftraum- Shuttle. Bei DiGeSt handelt es sich um eine Abkürzung aus dem Digitalen Gemeinschaftsstadtwerk :terra nova, welches die Kreisstadt Bergheim gemeinsam mit den Städten Bedburg und Elsdorf gründen möchte. Geplant ist der Rückkauf der restlichen Anteile der Strom- und Gasnetze, die dann in das Eigentum des Gemeinschaftsstadtwerks übergehen. Dabei ist das Ziel die Digitalisierung der Netze und mittelfristig eine größtmögliche Autarkie in der Energieversorgung, von Erzeugung…

Dabei soll die Integration erneuerbarer Energien maximiert werden, und ein virtuelles Flächenkraftwerk entstehen. Hier werden Strom-Einspeiser (wie PV-Anlagen) und -Verbraucher (z.B. Haushalte) digital erfasst und so gesteuert, dass es nicht zu Fehlern im Stromnetz, durch Spannungs- oder Frequenzschwankungen kommt. Sobald die Kohlekraftwerke vom Netz gehen, müssen die Verteilnetze größtenteils dazu in der Lage sein. Insbesondere Industrie und Gewerbe sind auf Stabilität angewiesen. Eine Lösung kann dabei die Sektorenkopplung sein, z.B.

Überschussstrom in Wasserstoff zu speichern. Die intelligente und selbstlernende Steuerung könnte durch Bergheim-KI-Natürlich! erfolgen. Weitere Partner, die Bergheim bereits Interesse signalisiert haben, sind SME Management GmbH, das Institut für Energie und Klimaforschung – Techno- ökonomische Systemanalyse des Forschungszentrums Jülich GmbH und die ETC Energy Transition Consulting GmbH.
Auch die angedachten Kraftraum-Shuttle sollen durch KI unterstützt werden. „On demand“, also dann, wenn sie gerufen werden, können Shuttlebusse Menschen zu den Verkehrsstationen bringen, von wo sie dann mit Bus oder Bahn weiterfahren. Damit kann das eigene Auto ganz stehen bleiben, auch, wenn die nächste Verkehrsstation noch vier bis fünf Kilometer von zu Hause entfernt liegt.
Wie der Shuttlebus seine Route gestaltet, je nachdem, wer, wo abgeholt werden will, könnte dann in dem Projekt Bergheim-KI-Natürlich! berechnet werden. Zusätzlich soll ein Shuttle so ausgerüstet werden, dass es autonom, also ohne Fahrer unterwegs sein kann. Auch hier könnte Rechenleistung übernommen werden. Für die Shuttle, die von Menschen gesteuert werden, braucht es wahrscheinlich pro Shuttle 3 Fahrer, die im Schichtbetrieb arbeiten werden. Wenn nach Ende der Projektlaufzeit dieses Prinzip breit umgesetzt würde, so wäre dies ein sehr personalintensiver Bereich des Strukturwandels, in dem viele neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Dies alles soll nach den Vorstellungen der Kreisstadt Bergheim im Einvernehmen mit dem Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) und dem Verkehrsverbund Rhein Sieg GmbH (VRS) geschehen. Als möglicher Industriepartner wurde das Unternehmen e.go angesprochen (vormals Entwickler des Post Street Scooters), die unter anderem die Shuttle bauen, aber auch Expertise im Bereich Digitalisierung und On demand-Funktionen haben. Die RWE Power AG wäre ein Partner, auf deren Flächen das autonome Fahren getestet werden könnte. Ebenfalls mit Expertise dabei sein, würde die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH.

Zur Einordnung in die laufenden Prozesse:
Am 23. Oktober wurde den 19 Tagebau-Anrainerkommunen die besondere Möglichkeit der Mitwirkung in Form der drei Projektideen durch die Stabsstelle Strukturwandel des Landesministeriums eröffnet. Mit den eingereichten Ideen aus den besonders vom Ende des Braunkohleabbaus betroffenen Kommunen wird unter Einbeziehung der ZRR eine passgenaue Förderlandschaft erarbeitet. So sollen am Ende möglichst viele strukturfördernde Projekte der Kommunen finanziell aus Mitteln des Bundes und des Landes profitieren. Am 9. Dezember werden sich die Anrainerkommunen zu allen eingereichten Skizzen abstimmen. Besonders herausragende Ideen werden am 18. Dezember im Rahmen der Vorstellungen des „Kommunalen Entlastungspaketes“ in Düsseldorf präsentiert werden können. Parallel wird bereits ein Wirtschafts- und Strukturwandelprogramm erarbeitet, unter anderem mit den Projektideen, die aus der Beteiligungsstruktur der ZRR hervorgegangen sind, den „Revierknotenkonferenzen“.

Bereits am 2. Dezember 2019 werden die Anrainerkommunen gemeinsam über den Entwurf des Wirtschafts- und Strukturwandelprogramms beraten und noch die Möglichkeit haben, eventuelle Änderungswünsche einzubringen. Im Rathaus ist man optimistisch und freut sich, dass durch die Projektideen der Strukturwandel nun Fahrt aufzunehmen scheint.

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