Gewalt in der Pflege

  1. Demenznetzwerktreffen im Rhein-Erft-Kreis am 29.10.2019

Mit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz – Demenznetzwerk Rhein-Erft-Kreis ist ein breites Netzwerk aus Institutionen und freiwillig Engagierten entstanden, das Angehörigen und Betroffenen vor Ort umfassende Beratung und Hilfe bietet. Ziel des jährlichen Treffens der haupt- und ehrenamtlichen Akteure am 29. Oktober 2019 im Bergheimer Kreishaus war es, Austausch und Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Partner ist das neue Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Region Köln und das südliche Rheinland, das das ehemalige Servicezentrum als Beratungs- und Koordinierungsstelle ablöst. „Mit den Regionalbüros entwickeln wir die beratenden und unterstützenden Angebote für Pflegebedürftige und deren Angehörige weiter. Diejenigen, die Hilfe benötigen, sollen gut vernetzte, bedarfsgerechte Strukturen vorfinden“, so die Leiterin des Regionalbüros und Moderatorin des Treffens, Änne Türke.

Karin Huck und Alina Baars vom Amt für Familien, Generationen und Soziales gaben einen Ausblick auf die 5. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis, die vom 21.-29. März 2020 stattfindet. Unter dem Motto „Zukunftsdialog Demenz 2030 – Wie wollen wir leben“ stehen verschiedene Themen im Mittelpunkt – Netzwerk und Quartier, Prävention und Bewegung, Demenz und kulturelle Teilhabe, Beratung und Unterstützung, Frühe Phasen der Demenz, Demenz und Behinderung. Die Anmeldung läuft bereits – die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Bergheim plant eine zentrale Veranstaltung am 25. März 2020 im Kulturbahnhof Gleis 11 in Quadrath-Ichendorf – „Demenz in Wort, Bild und Ton“ mit Musik, Lesung und  Kunst-Ausstellung.

Sensibilisierung für Angehörige und Pflegekräfte

Stefan Knor sensibilisierte in seinem Fachvortrag für ein heikles Thema – „Gewalt in der Pflege“.  „Gewalt fängt nicht an, wenn Kranke getötet werden. Sie fängt an, wenn einer sagt: Du bist krank. Du musst tun was ich sage“, erläuterte der Theologe. Immer wieder Weihnachten oder bei Familienfesten wird Oma in die Tagespflege abgeschoben. Kleine Schläge sollen helfen, wenn der Demenzkranke seinen Pflaumenkuchen partout nicht essen will, wenn er nicht an die frische Luft will oder die Farbkombination der selbst ausgewählten Kleidung nicht stimmt. Alte Ehepaare „karten nach“ und rächen sich aus ihrer neuen Machtpositition heraus für Erlittenes aus Jahrzehnten. Schmerzen, Angst oder ein Gefühl der Ohnmacht können bei Demenzkranken zum Teil heftige Reaktionen auslösen. Bei Angehörigen oder Pflegekräften ist Gewalt oft ein Zeichen für Überforderung und ein hohes Frustrationspotential – höchste Zeit, sich Unterstützung zu suchen und einen “gesunden Egoismus” als Selbstschutz aufzubauen.

„Wir sollten aufhören, an unseren Demenzkranken herumzuzerren – was weg ist, ist weg und kann nicht mehr antrainiert werden“, riet Stefan Knor zu einem veränderten Verhalten. Von den Netzwerkpartnern wurde der Wunsch geäußert, dieses Thema in einem Seminar weiter zu vertiefen und vor allem auch rechtliche Fragen zu klären – an wen können Pflegende sich wenden, wann kann ein Außenstehender eingreifen.

Fliegenpilze im Vorgarten – Giftpilz oder Glücksbringer?

Es ist Herbst. Die Blätter fallen, die Pilze sprießen. Ein ganz besonders hübscher Vertreter dieser Art hat sich unter meine Birke im Vorgarten gesellt:  Eine kleine Schar Fliegenpilze.  Die alten Germanen glaubten, Fliegenpilze würden überall dort wachsen, wo Schaum aus dem Maul von Wotans Pferd auf die Erde getropft sei. Ob tödlicher Giftpilz oder Glücksbringer – lieber nicht ausprobieren!

Woher der rot-weiß-getupfte Hutträger seinen Namen hat, ist umstritten. Angeblich schnitten die Menschen früher den Pilz in kleine Stücke und legten ihn in gezuckerte Milch, um Fliegen anzulocken und zu töten. Das stimmt so aber nicht:  Die Fliegen fallen zwar um, sind aber offenbar nur betäubt und fliegen nach einiger Zeit wieder weg.  Am wahrscheinlichsten ist Folgendes: Im Mittelalter galten Fliegen als Symbol des Wahnsinns. Ob geraucht, gekaut oder getrunken – die Wirkung des Pilzes soll irgendwo zwischen Hochgefühl und Halluzinationen liegen. Es treten Bewusstseinstrübungen und Realitätsverkennungen auf sowie die Überzeugung, fremde Personen seien anwesend.

Louis Lewin, der Begründer der modernen Toxikologie, beschreibt das so:

„Ein solcher Mensch sieht bei erweiterten Pupillen alle ihm vorgelegten Gegenstände in ungeheurer Vergrößerung und äußert sich darüber. Ein kleines Loch erscheint ihm als schrecklicher Abgrund und ein Löffel voll Wasser ein See zu sein. Entsprechend diesem Trugsehen kann er auch zu einer Handlung veranlasst werden. Legt man ihm ein kleines Hindernis, zum Beispiel ein Stöckchen in den Weg, so bleibt er stehen, mustert dasselbe und springt schließlich mit einem gewaltigen Satz darüber hinweg.“

Die Priester der Maya sollen getrocknete Fliegenpilze geraucht haben, um zu göttlichen Visionen zu kommen. Im alten Indien trank man den Saft angeblich bei kultischen Handlungen. Bis heute ist umstritten, ob der heilige Trank Soma aus Fliegenpilzen zubereitet wurde. Auch die sibirischen Schamanen sammelten den Pilz, um sich damit in Ekstase zu versetzen. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Fliegenpilz zu einer Modedroge. So berichtet der englische Reisende Oliver Goldsmith von einem Volksfest der Korjaken: “Wenn die hohen Damen und Herren versammelt sind, macht der Pilzsud seine Runde. Sie beginnen zu lachen, erzählen Unsinn, werden zunehmend beschwipst und somit zu ausgezeichneten Gesellschaftern.”

Die Pilze waren so begehrt, dass für ein einzelnes Exemplar manchmal ein ausgewachsenes Rentier bezahlt wurde. Natürlich waren auch die ärmeren Leute an den berauschenden Pilzen interessiert. Deshalb legten sie sich angeblich auf die Lauer und warteten, bis die Damen und Herren der Gesellschaft zum Wasserlassen herauskamen, fingen den Urin auf und tranken ihn. Denn die Wirkung wird durch die Filtration im Körper nicht gemindert.

Auch der britische Schriftsteller Lewis Carroll hat dem Fliegenpilz in seinem berühmten Kinderbuch “Alice im Wunderland” ein Denkmal gesetzt: Die Raupe mit der Wasserpfeife gibt Alice den Tipp, von dem Pilz zu essen, um wieder zu ihrer normalen Größe zurückzufinden: “Von der einen Seite wirst du kleiner und von der anderen größer.” Doch der Pilz ist unberechenbar. Mal stößt Alice mit dem Kinn an ihren Fuß, mal blickt sie über die Baumwipfel bis sie endlich vorsichtig knabbernd wieder ihre Normalgröße erlangt.

Quelle: planet-wissen.de

Stadtbibliothek bildet Vorlesepaten aus

Vorlesen spannend gestalten

Am Freitag, 8.11. findet von 15 bis 18 Uhr in der Stadtbibliothek ein Seminar für neue Vorlesepat*innen statt. Die Lese- und Literaturpädagogin Manuela Hantschel erarbeitet mit den Teilnehmern praxistaugliche Ansätze, wie sie eine geeignete Buchauswahl treffen, wie sie ihre Vorleseaktionen spannend gestalten können und auch Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, begeistern können. „Vorlesen ist für alle Kinder wichtig“, sagen die Fachleute! Es fördert die kindliche Fantasie, entführt sie in fremde, unbekannte Welten, entwickelt Ihre Konzentration, stärkt die Sprachentwicklung und schenkt ihnen Einblicke in andere Lebensweisen.

Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Fachstelle für freiwilliges Engagement der Stadt Bergheim und der Stadtbibliothek. Die Veranstaltung ist kostenlos. Um verbindliche Anmeldung in der Stadtbibliothek wird gebeten.

Stadtbibliothek Bergheim, Konrad-Adenauer-Platz 1, 50126 Bergheim, Tel.: 02271/89-380, Email: stadtbibliothek@bergheim.de. Ansprechpartnerin: Lisa Joos

Im Reich der Fantasie …

“Im großen Reich der Fantasie,
da gibt es tausend Träume,
zu fassen sind sie meistens nie,
es sind zu viele Räume.

Kopfüber stürzt man oft hinein,
und weiß nicht wo man ist,
kaum macht man sich dann einen Reim,
heißt´s wieder: Ach vergiss!

Nur wer versteht, dass ohne dies,
noch nie etwas entstanden,
lässt allem still den eignen Lauf, und wird im Leben landen. ”

(Hilla Olnhoff)

Das innere Kräftespiel …

Das innere Kräftespiel
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Wir tragen beide Pole in uns:

Das Zerstörerische und das Aufbauende. Es ist unsere Entscheidung, was die Oberhand gewinnt.
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Wer sich für seine konstruktive Seite entscheidet, will Probleme lösen, will etwas aufbauen, sein Leben und das der anderen besser machen.
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Wer sich für seine destruktive Seite entscheidet, will etwas zerstören.
Warum auch immer. Er will Chaos erzeugen und die Folge sind Verwirrung und Schmerz. Das eigene Leben und das der anderen wird trauriger.
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Wer klug ist, weiß um diese Kräfte und versucht geschickt, das innere
Kräftespiel geschickt zu lenken.
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von Reni Petersen

 

Babysitter …

Neue Babysitter ausgebildet!


Eltern können bei der Babysitter-Datenbank anfragen


Die Katholische Familienbildungsstätte Anton-Heinen-Haus bietet mit Unterstützung der Jugendförderung der Kreisstadt Bergheim jungen Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren regelmäßig die Gelegenheit, einen „Babysitterführerschein“ zu erwerben. Der 14stündige Kurs befähigt die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer mit mehr Wissen und demzufolge auch mit mehr Sicherheit, Babysitter-Tätigkeiten durchzuführen. Inhalte sind u.a. Themen zur kindlichen Entwicklung, Ernährung und Gesundheit, die Pflege von Babys, Kleinkindern und Kindern, Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Informationen zum Jugendarbeitsschutz.

Komplettiert wird die Qualifizierung durch die 4-stündige Hospitation in einer Kindertagesstätte. Durch den Erwerb des Babysitterführerscheins erhalten die Jugendlichen und Heranwachsenden neben der Möglichkeit, ihr Taschengeld aufzubessern auch einen formalen Qualifikationsnachweis.
Die Teilnehmerinnen des vergangenen Kurses haben sich in die „Babysitter-Datenbank“ der Kreisstadt Bergheim aufnehmen lassen, um bei Anfragen durch Eltern im Stadtgebiet Bergheim entsprechend vermittelt zu werden.
Ausführliche Informationen zur Babysitter-Datenbank und kommenden Kursen sind unter www.bergheim.de abrufbar.

VIPs in Bergheim …

Führung am 13.10.2019:


VIPs in Bergheim


Berühmte Persönlichkeiten auf der Durchreise


Einst nutzten viele berühmte und berüchtigte Persönlichkeiten aus verschiedenen Epochen die heutige Fußgängerzone Bergheims als Reiseweg. Kaiser gingen in Bergheim auf die Jagd, Napoleon wechselte vor der Posthalterstation die Pferde und Albrecht Dürer speiste in einem Bergheimer Gasthaus.

Daneben waren Räuber und Brandstifter, aber auch Bundeskanzler und Nobelpreisträger in der Innenstadt aktiv.

Die Gästeführerin Cornelia Breuer und der Stadtarchivar Heinz Andermahr führen am 13. Oktober durch die Fußgängerzone und stellen zahlreiche berühmte Persönlichkeiten auf der Durchreise vor.

Beginn ist 14 Uhr. Wer mehr über die berühmten Persönlichkeiten und ihren Aufenthalt in Bergheim erfahren will, kann sich bei der Stadtverwaltung unter der Telefonnummer 02271 89250 oder der Mailadresse stadtfuehrung@bergheim.de anmelden.

Termin: 13.10.2019, 14.00 Uhr Treffpunkt: MEDIO.RHEIN.ERFT

Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kosten: 6,00 € p. P.

Anmeldung: Felicitas Keller, stadtfuehrung@bergheim.de

T. 02271-89250

Anlage Fotos: Diese Bilder sind im Zusammenhang mit der Presseinformation kostenfrei nutzbar. Bildautor: Kreisstadt Bergheim.

Auf der Achterbahn der großen Gefühle

„Du bist meine Mutter“ zum Welt-Alzheimertag in Bergheim

Großes Theater im Bergheimer MEDIO: Anlässlich des diesjährigen Welt-Alzheimertags holte die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz „D.a.s Theater Köln“ mit seinem preisgekrönten Stück „Du bist meine Mutter“ in die Kreisstadt. Die Schauspielerin Gisela Nohl gibt in ihrer Doppelrolle als Tochter und Mutter der Krankheit ein Gesicht und macht spürbar, wie das Schwinden der Erinnerung das Verhältnis zwischen den Generationen immer mehr bestimmt.

Immer wieder sonntags macht Hanna sich auf den Weg, ihre demenzkranke Mutter im Pflegeheim zu besuchen und mit ihr durch den Park zu spazieren. Nicht zufällig wählt sie eine Arie aus der Oper „Carmen“ als Begleitmusik.  Gefangen in der ewigen Wiederkehr des Immergleichen gibt ihr der Rhythmus des rebellischen Liebeslieds die nötige Motivation: Schokoladenpudding und Kakao einpacken, um der verwirrten Mutter eine kleine Freude zu machen, jeden Sonntag derselbe Ablauf, dieselben Fragen. Hannas Selbstgespräche lassen ahnen, dass das Verhältnis nicht immer einfach war – Vorwürfe, ungelebtes Leben, Ungeduld, Schuld und Enttäuschung, Liebe, das alles schwingt mit. Es ist großartig mitanzusehen, wie sich Gisela Nohl von der resoluten Tochter, die alles regelt und organisiert, in die gebrechliche alte Dame verwandelt, die sich zwar noch an viele Dinge von früher erinnert, aber auch nach drei Jahren immer noch nicht weiß, wo sie ist.

„Ich bringe die Zeit durcheinander“ – „Ja, Mama“.

 

Die Achterbahn der großen Gefühle zwischen Trauer und Komik bewegt sichtlich: „Wie im richtigen Leben“, bringt es Zuschauerin Heike Jelacic auf den Punkt. Gisela Nohl, die dem Theaterstück des niederländischen Autors Joop Admiraal als junge Schauspielschülerin 1985 am Kölner Schauspielhaus erstmals begegnete, war von der autobiografischen Geschichte doppelt berührt, nicht nur wegen der künstlerischen Herausforderung, sondern weil sie und ihre Mutter in einer ähnlichen Situation waren. „Manchmal stockte mir der Atem, weil mir vieles so schmerzhaft bekannt war.“ Vom Autor selbst erhielt sie die Erlaubnis, die ursprünglich männliche Rolle umzuschreiben und auf die Bühne zu bringen.

Demenz – Einander offen begegnen

Seit 1994 finden jedes Jahr rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September bundesweit vielfältige Veranstaltungen statt, um die Öffentlichkeit über die Situation von Betroffenen und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. Das Motto lautet in diesem Jahr „Demenz. Einander offen begegnen.“ „Trotz mittlerweile gewachsener öffentlicher Bekanntheit ist es von enormer Bedeutung, Demenz immer wieder zu thematisieren, darüber zu sprechen, aktuelle Bedarfe zu erkennen und vorhandene Hilfen vor Ort aufzuzeigen“, so Dezernent Matthias Esser bei der Begrüßung.

In Bergheim ist 2014 mit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz ein breites Netzwerk entstanden, das vielfältige Beratung und Hilfen vor Ort bietet. Die Kreisstadt Bergheim ist ebenso vertreten wie der Rhein-Erft-Kreis, das Maria-Hilf-Krankenhaus, Senioren- und Pflegeheime sowie freiwillig Engagierte von der Alzheimer Gesellschaft Bergheim bis hin zur AG Selbsthilfegruppen, dem Seniorenportal Bergheim oder dem Sozialen Netzwerk „Gemeinsam gegen Einsam“.

„Für ein gutes Miteinander brauchen wir Offenheit in unserer Gesellschaft. Das gilt auch und ganz besonders in der Begegnung mit Menschen mit Demenz. Sie und ihre Angehörigen sollen erleben, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und weiter dazugehören“, erklärt Matthias Esser.

 

Vom Erinnern und Verschwinden der gemeinsamen Geschichte

„Du bist meine Mutter“ – “Großes Theater“ zum Welt-Alzheimertag

Anlässlich des Welt-Alzheimertags holt die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Bergheim „D.a.S Theater“ ins MEDIO.RHEIN.ERFT. Das preisgekrönte Stück „Du bist meine Mutter“ des niederländischen Autors Joop Admiraal (1937-2006) beleuchtet das Thema Demenz auf vielschichtige Weise. In der Bergheimer Inszenierung spielt die Schauspielerin Gisela Nohl unter der Regie von Bernd Rieser die Doppelrolle der Tochter und der Mutter. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte. Die Tochter erkennt sich in der Mutter und umgekehrt. Das Stück zeigt exemplarisch, wie sich das Verhältnis zwischen den Generationen ändert, wenn das Erinnern, das Gedächtnis schwindet – und die Demenz die Beziehung zwischen den Menschen immer mehr bestimmt.

„Du bist meine Mutter” ist ein bewegendes Solotheater, das ein Spielen ohne Distanz, aber trotzdem Leichtigkeit erfordert. Man sieht eine alte Frau. Komisch ist nicht ihre Unbeholfenheit, sondern die andauernde Wiederholung des Ewiggleichen: Die Tochter, die ihrer Mutter beim Anziehen hilft, mit ihr spazieren geht und mit ihr immer wieder über dieselben Dinge redet. Man wird hin- und hergeworfen zwischen Komik und Melancholie: vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: das Vorführen eines Zerfalls.

In den Erinnerungen, von denen die Sonntagsbesuche der Tochter im Pflegeheim leben, erkennt jeder der Zuschauer Bruchstücke seiner eigenen Biographie. „Es ist der Zwiespalt, den Angehörige so oft erleben: den Eindruck, nie genug getan zu haben, und der Rollenkonflikt, in dem sich die Verantwortung umzukehren scheint“, so Andrea Berndsen, Hamburg. „Besonders schön fand ich in der Darstellung, dass Demenz nicht nur Trauer und Verzweiflung bringt, sondern auch Leben heißen kann mit glücklichen Momenten. Ganz großes Theater“, so ein Zitat auf der Webseite.

Gisela Nohl, die dem Stück als junge Schauspielschülerin 1985 am Kölner Schauspielhaus begegnete, war von der autobiographischen Geschichte doppelt berührt: Nicht nur wegen der großartigen künstlerischen Leistung, sondern weil sie und ihre Mutter damals in einer vergleichbaren Situation waren. „Manchmal stockte mir der Atem, weil mir vieles so schmerzlich bekannt war“. Vom Autor höchstpersönlich erhielt sie die Erlaubnis, die ursprünglich männliche Rolle umzuschreiben und auf die Bühne zu bringen.

Rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September finden vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. In Bergheim bietet die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz, ein Netzwerk aus Institutionen, der Kreisstadt Bergheim, dem Rhein-Erft-Kreis und freiwillig Engagierten, ein breites Angebot an Beratung und Hilfe.

„Du bist meine Mutter“ – Ein Theaterstück von Joop Admiraal
mit Gisela Nohl. Regie: Bernd Rieser
Mittwoch, 11. September 2019, 15 Uhr,
im MEDIO.RHEIN.ERFT, Konrad-Adenauer-Platz 1, 50126 Bergheim

Der Eintritt ist frei.

Veranstalter: Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Bergheim

Kontakt: Alzheimer Gesellschaft Bergheim e.V., Anni Wilbertz,
Telefon 0 22 71/ 5 82 93 26, alzheimer-bergheim@outlook.de

www.unser-quartier.de/stadt-bergheim
www.dastheaterkoeln.de


Bildungspaten für Quadrath-Ichendorf gesucht

Unterstützungsangebot für Jugendliche

Viele junge Menschen finden keinen oder nur sehr schwer den Zugang zu einer aussichtsreichen beruflichen Perspektive. Menschen mit Lebens- und Berufserfahrung, die ihnen dabei zur Seite stehen, stellen erfahrungsgemäß eine wesentliche und hilfreiche Unterstützung dar, Hemmnisse abzubauen, Strukturen aufzubauen, Barrieren zu überwinden oder sie fungieren einfach nur als Motivatoren und verlässliche Begleiter.

Im „Gleis 11″, dem neuen Kultur- und Integrationsbahnhof in Quadrath-Ichendorf, wird zurzeit das Fundament für ein derartiges Unterstützungsangebot gelegt:

Mit dem neuen Projekt „Bildungspatenschaft” unter der Trägerschaft der Entwicklungsgesellschaft Bergheim gemeinnützige GmbH und mit Unterstützung freiwillig engagierter Personen bauen die beiden Projektkoordinatorinnen Eleonora Sottrel und Anna Quintus nun Strukturen auf, jungen Menschen den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds durchgeführt.

Damit das Vorhaben auf breiten Füßen aufgestellt ist, suchen die beiden Projektkoordinatoren Unterstützung von Personen mit Berufs- und Lebenserfahrung, die sich als Bildungspatinnen und Bildungspaten ehrenamtlich in das Projekt einbringen möchten. Eine wesentliche Aufgabe ist es hierbei, den Jugendlichen motivierend und unterstützend zur Seite zu stehen, bei der beruflichen Orientierung zu helfen und sie zu begleiten, aber auch als Ansprechperson bei alltäglichen Problemen zu sein.

Der Bedarf in Quadrath-Ichendorf, Bergheims einwohnerstärkstem Stadtteil, ist groß. Schulen und potenzielle Ausbildungsunternehmen sind an einer Zusammenarbeit sehr interessiert.

Das Projekt „Bildungspatenschaften” bietet Personen, die gerne mit jungen Menschen auf Augenhöhe arbeiten, ein interessantes Aufgabenfeld. Unterstützung erfahren die zukünftigen Bildungspatinnen und Bildungspaten durch die enge Anbindung an die hauptamtlichen Projektkoordinatoren sowie durch Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote.

Damit soziale Herausforderungen bewältigt und Hilfeangebote von Institutionen greifen können, braucht es Menschen mit Verantwortungsbewusstsein, die sich freiwillig einsetzen. „Die Lebenserfahrungen und das berufliche Fachwissen, das freiwillige Bildungspatinnen und Bildungspaten zu dem Projekt beitragen können, sind mit Gold nicht aufzuwiegen und für unsere Stadtgesellschaft unverzichtbar”, so Mathias Esser, Sozialdezernent der Kreisstadt Bergheim.

Die Fachstelle für freiwilliges Engagement der Kreisstadt Bergheim lädt interessierte Menschen dazu ein, sich an dem innovativen Projekt zu beteiligen. Nur wenige Stunden in der Woche können Großes bewirken!

Für Informationen wenden Sie sich an die Kreisstadt Bergheim, Marion Eckart/Fachstelle für freiwilliges Engagement, Tel.: 02271/ 89709, E-mail: freiwilliges.engagment@bergheim.de

oder an die Koordinatorinnen der Bildungspatenschaften im Gleis 11:
Eleonora Sottrel Anne Quintus, Tel.: 01590-1697490 Tel.: 0176-40709770, E-Mail: bildungspatenschaft@eg-bm.de

Entwicklungsgesellschaft Bergheim gGmbH
Bildungspatenschaft
Gleis11 – Kultur & Integration im Bahnhof
Frenser Str. 11, 50127 Bergheim

www.eg-bm.de

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