Partnersuche – per Internet: Kein Zuckerschlecken

Wenn die bisherige Herzdame oder der Herzbube das Weite gesucht haben oder die Trauerphase zum Tod eines geliebten Partners allmählich erlaubt, über einen Neuanfang nachzudenken, dann klinkt sich, u.a. gesteuert durch die TV- Werbung von heute, durchaus die Frage ein: Soll ich das einmal versuchen? …
Einige haben es in die Tat umgesetzt und meinen: Dieses Abenteuer kann anderen ein „Wegweiser“ sein!
Da nicht nur sachliche Beschreibungen und Bewertungen zum Zuge kommen, mögen auch Gedankenspiele und Thesen ein wenig zur Abwechselung beitragen.

Was gibst Du mir,
was geb ich Dir,
was können wir uns geben?
Wenn ich auf Partnersuche geh`,
was werde ich erleben?

Ja, was wird abgefordert, z.B. mit knapp 60 Lebensjahren? Dass es inzwischen ein Markt mit enormem Zulauf ist, der seine Berechtigung nicht mehr hinterfragen muss, ist klar. Aber wie „sortiert“ man sich dort ein? Offen, ehrlich, direkt? Oder allmählich… , wenn erst einmal die anderen Qualitäten, auf die man baut, die ersten Hürden genommen haben?

Viele entscheiden sich übrigens für dezent, “Macken” werden an der passenden Stelle untergebracht.
Und der Frage, kann ich mich im besten Fall überhaupt noch neu verlieben, darf man sich selbst die Antwort geben:

Gefühle haben keine Speckröllchen.

Praktischer Weise achtet man auf die Kundenausrichtung:
Z.B. „Elite“ (gesellschaftlicher Status ist wichtig),
„ über 50“ (Altersorientierung) oder „regionale Anbieter“
( Wohnort bzw. in der Nähe).

Der Einstieg, meist kostenfrei (später heißt es dann aber in den meisten Fällen: „Zahlemann und Söhne“ (pro Monat/ Halbjahr/ Jahr etc.) gleicht einer persönlichen Inventur: Profil, Status, Äußeres, Interessen, Vorlieben werden abgefragt, bzw. sind in die Erfassungslisten einzutragen.

Was das im Einzelnen heißt?
Ausbildung, Uniabschluss, akadem. Grad, Beruf, Familienstand, Kinder, Kinderwunsch,… Figur, Größe, Körpergewicht, Augen- und Haarfarbe,…welche Hobbys, Musik, Bücher, Tiere, Sportarten (auch Fitnessgrad), Reiseziele, Essensvorlieben, Trink- und Rauchgewohnheiten, Religion, Sternzeichen… und, und, und!
Dann geht es ins „Eingemachte“: Was ist wichtig für eine erfolgreiche Partnerschaft?
Oh Gott, wenn hier nur stehen dürfte: Eine hohe -SO BIN ICH- Toleranz! Nein, nein, allgemeine Werte, wie, Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen, gemeinsame Krisenbewältigung (klingt nicht schlecht, oder?),
Zärtlichkeit und Sex (mit oder ohne Bikinitaille?)…!

Ein solider, ansprechender Deckname wird erfunden, wohlausgesuchte Fotos per Klick in die Anlage gegeben, und das Startkapital steht!
Apropo Kapital: Es gibt nicht wenige Krisen geschüttelte Aspiranten unter den Suchenden, was sich unter finanziellem Blickwinkel hinter „Familienstand“/ „Kinderzahl“/ „Beruf“ verbirgt.
Aber auch die Menschen mit Behinderung bzw. starke Raucher, Gewohnheitstrinker, zu große, zu kleine, zu dicke (vielleicht auch zu dünne) Bewerberinnen und Bewerber dürfen sich auf einen schlechten Marktwert einstellen.
Gefragt ist, was dem Zeitgeist und seinen Wünschen entspricht: Fit und vital genug für viele Unternehmungen, Reisen, Hobbys, Wohnen und Leben in Europas Süden (dort hin wird allerdings kein Pflegegeld überwiesen!) oder in Übersee (bis hier hin schafft es auch keine Berufsunfähigkeitsrente), liebevolle und anschmiegsame Partner (ob die sich auf stolze Bäuche freuen?), kreativer Sex ( was immer da auch hinter steckt).
Hier wird schnell klar, Model zu sein, ist kein k.o.- Kriterium. Es gibt bei der Kundenzahl, das darf man nicht übersehen, ja auch genügend Menschen, die sofort positiv `rüberkommen und als „Konkurrenten“ schnell „die Nase vorne haben“.
Da nützt auch keine „Schnellsuche“, keine „Umkreissuche“, keine “Kontaktanfragen- oder Postfachdokumentation”, bzw. Informationen über „Profilaufrufe“ und den Aktivitätsindex.

Haste was, biste was!
Heißt hier:
Haste ein Manko, wirste weggeklickt!
Von all den „Partneranfragen“ oder “Grüßen”, die verschickt werden, kommen die wenigsten mit Interesse an ” Mail- Austauschen”, “mal telefonieren” oder einem Date zurück.

Date!
Steht tatsächlich mal ein Date (Treffen) an, geht es meist in ein nettes Lokal auf neutralem Boden . Hurra! Endlich Stress: Was zieht man an? Wie kommt man hin? Wird etwas gegessen oder nur getrunken?
Den Vorstartzustand halten, beim ersten Mal Einige für unerträglich, danach wird es meist von Mal zu Mal gelassener!
Was aber, wenn kein, aber auch gar kein Sympathiefunke überspringt?
(Dann nervt alles !)

Es empfiehlt sich vor dem Date abzustimmen, dass, wenn die Chemie nun gar nicht stimmt, man nett seinen Kaffee trinkt, noch ein wenig plaudert, und, wie bei einer Mittagspause im Job, sich schließlich mit besten Wünschen verabschiedet.

Resumee:

Ablehnungsvarianten:
Kategorie: Direkte Ablehnung; nett, verbindlich, mit vorgeschobenen Gründen

Kategorie: Erst Zuspruch…“sie sind doch sehr nett…, ihnen sieht man gar nicht an…“; dann Ablehnung: Da gibt`s noch jemand anderen…

Kategorie: Längeres „Ausprobieren“ und dann feststellen:
Man kommt doch nicht zurecht

Kategorie: Beginn einer echten Partnerschaft mit jähem Ende bei einer ersten Krise

Einsicht:
Der Mensch, den Du suchst, kann nie so sein, dass alles, was er Dir geben soll, in ihm schon geboren ist.
Ich geb‘ Dir meine Tränen,
sie woll`n mich nicht mehr seh`n,
ich geb` Dir meine Worte,

ich will sie nicht mehr hör`n.
sei nicht so bescheiden,
nimm beide Gaben an,
und les‘ aus ihrer Tiefe,
was man noch alles kann.
Eingesendet von Dr. Barbara Hammerer

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