Die Dekoqueen unter den Gemüsen

Der Kürbis – harte Schale, gesunder Kern

img_3592So wie ich mich im Frühjahr auf Spargel freue, ist der Kürbis im Herbst mein Lieblingsgemüse. Lange Zeit in Vergessenheit geraten, ist der Dicke auch bei uns in den letzten Jahren schwer in Mode gekommen.  Der Kürbis gehört zu den ältesten und vielseitigsten Nutz- und Kulturpflanzen und findet anderswo nicht nur als wertvolles Nahrungsmittel, sondern auch in der Herstellung vielfältiger Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Gefäße, Trommeln, Geschirr und vieles mehr Verwendung.

Botanisch gesehen handelt es sich übrigens um eine große Beere – kein Witz, auch wenn manche Kameraden mehrere 100 kg schwer werden können. Das Fruchtfleisch, die Kerne und das daraus gewonnene Öl sind nicht nur lecker, sondern auch noch sehr gesund und kalorienarm.

Eine Zierde für jeden Garten

Zu seinem Namen kam der Kürbis, indem man im Althochdeutschen in dem lateinischen Wort Cucurbita die erste Silbe wegließ. So entstand das Wort Kurbitz, daraus wurde Kürbis. Der heutige Gartenkürbis (Curcurbita pepo) wurde von Kolumbus 1492 auf Kuba entdeckt. Durch die Seefahrer, die den Kürbis gerne als Ergänzungsnahrung zu sich nahmen, kam der Kürbis auch nach Europa und China. Es gibt ihn aber natürlich schon viel länger: Neue Samenfunde stammen von 8000 bis 10.000 v. Chr. Bereits seit der Antike bekannt ist der aus Afrika stammende Flaschenkürbis, (Lagenaria siceraria), besser bekannt noch unter dem Namen „Kalebassen“, aus denen Gefäße, Geschirr und auch Musikinstrumente hergestellt werden. Karl der Große soll den Flaschenkürbis Anfang des 9. Jahrhunderts speziell wegen seiner medizinischen Wirkung in den kaiserlichen Gärten angebaut haben.

Gelbe Zentner und orangerote Riesen

Die wärmeliebenden Pflanzen haben es bei uns im kühlen Europa natürlich schwer. Engländer, die im 1642 von Indianern in Nordameria mit Nahrungsmitteln versorgt wurden, schätzten die schmackhaften Früchte, die im Herbst geerntet wurden. Aus Dankbarkeit darüber ist das Thanksgiving Fest entstanden, zu dem traditionell der Pumpkin Pie (Kürbiskuchen) gehört. Mithilfe dieser robusteren Kerne, die die Siedler an ihre Verwandten in Übersee schickten, nahm der Kürbisanbau auch bei uns seinen Lauf. Mittlerweile gibt es eine enorme Vielfalt in allen Farben und Formen, die sich grob in Zier- und Speisekürbisse unterscheiden lassen. Es gibt gelbe, orange, dunkelgrüne, weiße und graue Kürbisse. Manche haben bizarre Formen, Rippen oder Pickel und sind ungenießbar. Als dekorative Zierkürbisse finden sie trotzdem Verwendung.

Essbar sind der Gartenkürbis, der Moschuskürbis, der Riesenkürbis, der Feigenblattkürbis, der Spaghettikürbis, Butternutkürbiss, Muskatkürbisse und die aus Japan stammenden Hokkaidokürbisse. In Italien lernten die Deutschen ein anderes Kürbisgewächs, die Zucchini, kennen und lieben. Der gelbe Zentner kommt als Viehfutter zum Einsatz. Auch die Melone gehört entfernt zur Familie. Kinder freuen sich besonders über die großen Pumpkins. Die Schnitzkürbisse werden speziell für Halloween angebaut, ausgehöhlt und mit grinsenden Gruselgesichtern verziert. Das soll böse Geister vertreiben.

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