Herz in Not

Verbesserte Versorgung dank neuer Kardiologie im MHK Bergheim

Bei einem Herzinfarkt müssen die Ärzte den Blutfluss zum Herzen so schnell wie möglich wiederherstellen. Das Maria-Hilf-Krankenhaus hat daher eine neue kardiologische Abteilung aufgebaut.

Als Wilhelm Frings aus dem Auto aussteigt, steht ihm plötzlich der Schweiß auf der Stirn und er kriegt kaum noch Luft. Seine Brust fühlt sich zusammengepresst an, Schmerzen breitensich in den Hals und in den linken  Arm aus. Bis zur Haustür schafft es der Rentner noch, dann bricht er auf dem Treppenabsatz zusammen – der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Allein im Jahr 2014 sind  laut Statistischem Bundesamt 48.181 Menschen daran gestorben. Dabei verläuft nicht jeder Infarkt so dramatisch wie in diesem fiktiven Fall.

Einen leichten Herzinfarkt bemeken viele Patienten gar nicht, weil Beschwerden ausbleiben. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als »stummen Herzinfarkt«. Besonders ist es zudem bei Frauen: Typische Schmerzen in Brust oder Arm verspüren sie oftmals nicht, stattdessen klagen sie beispielsweise über Übelkeit oder Bauchweh, was dazu führt, dass der Infakt oft unerkannt bleibt.

Die Risikofaktoren

Dr. med Georg Haltern

»Ein Herzinfarkt ist immer eine sehr ernste Angelegenheit, selbst bei einem vermeintlich leichten Verlauf«, sagt Dr. med. Georg Haltern, Chefarzt der neuen Kardiologie im Maria-Hilf-Krankenhaus. »Denn das Risiko für einen erneuten – schweren – Infarkt ist hoch.« Das grundsätzliche Problem ist in der Regel eine Arteriosklerose. Damit sind Fettablagerungen und Verkalkungen (Plaques) gemeint, die sich im Laufe des Lebens an den Innenwänden der Gefäße ablagern und sie verengen.

Wie ausgeprägt eine Arteriosklerose ist, hängt nicht nur von der individuellen Veranlagung ab, sondern auch vom Lebensstil. »Einige Faktoren können diesen Prozess erheblich beschleunigen«, erklärt der Chefarzt. »Dazu gehören vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes, Stress und Rauchen. «Im Prinzip können alle Gefäße im Körper betroffen sein, im Bereich der Herzkranzgefäße sind Verengungen jedoch besonders gefährlich. Schließlich kann eine dauerhaft schlechte Durchblutung die Arbeit des Herzmuskels behindern (Koronare Herzkrankheit). Oder der Patient merkt nichts von den Ablagerungen, bis sich an einem Engpass ein Blutgerinnsel festsetzt und das Gefäß vollständig verstopft – der Herzinfarkt ist da. Ziel der Ärzte ist es, die Verstopfung so schnell wie möglich zu beenden.

Wohnortnahe Versorgung kann Leben retten

Im Rhein-Erft-Kreis arbeiten die Mediziner dafür sehr eng mit dem Rettungsdienst zusammen. Er fährt bei einem akuten Herzinfarkt eine der fünf Kliniken an, die eine sogenannte Katheterintervention durchführen können. Zu diesen Kliniken gehört seit Sommer 2017 nun auch das Maria-Hilf-Krankenhaus. »Mit dem Aufbau einer kardiologischen Abteilung hat das Maria-Hilf-Krankenhaus eine wichtige Versorgungslücke geschlossen«, sagt Dr. Haltern. Denn eine wohnortnahe Versorgung kann bei einem akuten Herzinfarkt Leben retten.

Das Kardiologie-Team vom MHK

»Jede Minute zählt. Unser Team steht an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden bereit, um die Versorgung in Bergheim und der Umgebung zu verbessern.« Im neuen Herzkatheter-Labor können die Experten im Notfall einen Herzkatheter einführen, um die Verengung zu öffnen und mit einem Ballon aufzudehnen. Anschließend platzieren sie eine Gefäßstütze (Stent), die einen erneuten Verschluss verhindert. »Wenn dieses Verfahren in den ersten 90 Minuten eingesetzt werden kann, verbessert das die Überlebens- undHeilungschancen erheblich«, sagt Dr. Haltern. Auch nach diesem Zeitraum ist die interventionelle Behandlung in der Regel geboten. Nur bei einer sehr schweren Ausprägung muss der Verschluss operativ umgangen werden (Bypass-Operation).

Mögliche Folgen

Je schwerer ein Herzinfarkt war, desto wahrscheinlicher ist es, dass Gewebe geschädigt wurde und der Herzmuskel auf Dauer geschwächt bleibt (Herzinsuffizienz). Weitere mögliche Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen oder auch eine Entzündung des Herzbeutels. Außerdem bleibt das Risiko für einen erneuten Infarkt erhöht, auch wenn Stents und Medikamente wie Blutverdünner es senken können.

Umso wichtiger ist es also, dass Betroffene ihren Teil beitragen, die Wahrscheinlichkeit für Herzprobleme zu senken – und auf eine gesunde Lebensweise achten.

Kontakt: Sekretariat Kardiologie, Sigrid Otten
E-mail: kardiologie@ maria-hilf-krankenhaus.de
Telefon: 02271 / 87-241

Leistungen (u. a.)

  • Kard. Funktionsdiagnostik
  • Sämtliche EKG-Verfahren
  • Bodyplethysmographie, Spirometrie, Spiroergometrie, Polygraphie
  • Sämtliche Verfahren der Echokardiographie
  • Farbduplexsonographie
  • Kontrollen sämtlicher Schrittmachergeräte, Herzkatheter und Schrittmacher
  • Links- und Rechtsherzkatheter-Untersuchungen
  • Interventionelle Therapie der Koronargefäße
  • Behandlung chronischer Gefäßverschlüsse
  • Herzinfarkt-Therapie
  • Schrittmacherimplantation (sämtl. Verfahren einschl. ICD, CRT)

Quelle: MHK-Kurier 2/2017

 

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