Freunde von mir verbrachten einen Teil der Sommerferien mit ihrem Sohn in einem Hotel in Österreich. Eigentlich war alles so, wie man es sich gewünscht und vorgestellt hatte – bis auf ein etwas ungewöhnliches Erlebnis.
Es begann damit, dass eine Veranstaltung in dem Hotel geplant war, an der die Eltern des Neunjährigen gerne teilnehmen wollten. Sie brachten daher ihren Sohn gegen 21:00 Uhr ins Bett und wiesen ihn darauf hin, dass er keine Angst haben müsse, weil Mama und Papa im Hotel seien und jederzeit gerufen werden können. Völlig gelassen nahm der Junge dies zur Kenntnis und wünschte seinen Eltern eine gute Nacht. Beruhigt verließen diese das Zimmer.
Eine unangenehme Überraschung erlebten sie dann so gegen 00:30 Uhr, als sie vergeblich versuchten, die Tür zu ihrem Hotelzimmer zu öffnen. Der Sohn hatte sie ausgesperrt. Alles Rufen und Klopfen war vergebens, so dass der Hotelbesitzer dem Ehepaar für die Nacht ein anderes Zimmer zur Verfügung stellte. Trotzdem verbrachten meine Freunde eine recht unruhige Nacht und waren bereits am frühen Morgen zu ihrem ursprünglichen Zimmer unterwegs. Sie staunten nicht schlecht, als sich die Tür problemlos öffnen ließ, ihr Sohn jedoch nicht anwesend war.
Als der Vater zufälligerweise aus dem Fenster blickte, sah er seinen Sohn über den Parkplatz schlendern. Wenige Minuten später schlossen meine Freunde ihren Sohn erleichtert in die Arme und erkundigten sich, warum er denn so früh auf dem Parkplatz gewesen sei. „Als ich wach wurde, seid ihr nicht im Zimmer gewesen und da wollte ich nur nachsehen, ob unser Auto unten steht“, lautete die prompte Antwort. „Als ich es noch da stehen sah, wusste ich, dass ihr nicht ohne mich weggefahren seid.“
von Christa Commer