Bei sich sein
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Ich möchte ja gerne bei mir sein… aber wie gelingt das? Ich habe einen guten Rat bekommen:
Stell dir vor, du würdest einmal pro Tag bei deiner Seele anrufen und ein nettes Gespräch führen. Nachfragen wie es ihr geht, erfahren welche Bedürfnisse sie hat, auf die Sorgen und Sehnsüchte lauschen. So ähnlich wie sich wohl ein Liebespaar einmal täglich anruft, wenn es getrennt ist. Um
die Stimme des anderen zu hören, um in Kontakt zu bleiben. Sich einmal pro Tag die Muße nehmen, in sich hinein zu spüren … dann
könnte sich der Zustand einstellen, den man beschreibt mit “Bei sich sein.” Versuche es doch auch einmal.
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von Reni Petersen
Jan. 25
Bei sich sein …
Jan. 23
CDU Senioren Union informiert …
Stadtverband Bergheim
Brücke zwischen Jung und Alt
Ankündigung der Erlebnis- und Informationsfahrten in 2020 für unsere Mitglieder und Freunde der Senioren Union Bergheim wie in den vergangenen Jahren informieren wir Sie auf diesem Weg über unsere für das laufende Jahr vorgesehenen Erlebnis- und Informationsfahrten. Wir haben uns bemüht, die Auswahl der Ziele so zu gestalten, dass sie Ihre Zustimmung finden. Über etwaige Informationsveranstaltungen informieren wir Sie rechtzeitig auf getrenntem Weg.
• Wir beginnen am Dienstag, d. 21. April 2020 mit dem Besuch eines Ortes mit hoher historischer Symbolkraft. Dem ehemaligen Wohnsitz des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Konrad Adenauer in Rhöndorf.
Ein Besuch, bei dem uns nochmals eindrucksvoll das Leben und Wirken eines großen Politikers, Staatsmannes und Europäers vermittelt wird, der nach dem
II. Weltkrieg die entscheidenden Weichen für unser Land gestellt hat.
• Am Dienstag, d. 14. Juli 2020 laden wir Sie zu einer Erlebnis- und Informationsfahrt zum Schloss Sayn ein. Eine im Koblenzer-Neuwieder- Becken gelegene kulturelle Sehenswürdigkeitder besonderen Art. Wir besuchen das Schloss und die Burg, spazieren durch den herrlichen Schlosspark, bewundern im Garten der Schmetterlinge inmitten einer tropischen Pflanzenwelt hunderte von exotischen Faltern aus nächster Nähe und entspannen uns auf der Terrasse des Schloss Restaurants mit herrlichem Blick in den Schlosspark.
• Am Dienstag, d. 15. September 2020 führt uns eine Fahrt nach Xanten. Eine Stadt mit großer historischer Geschichte. Durch die Vielfalt der geschichtlichen, kulturellen, gastronomischen Angebote bis hin zu einer Schiffsfahrt auf den Xantener Seen, bietet diese Stadt mit ihrer besonderen Atmosphäre viele Möglichkeiten der persönlichen Aufenthaltsgestaltung.
Zu allen Veranstaltungen erhalten Sie von uns rechtzeitig eine schriftliche Einladung mit näheren Informationen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn die Auswahl unserer Angebote Ihrem Geschmack entspricht und wir Sie auf den Veranstaltungen begrüßen dürfen.
Anne Keller und Rolf Knöfel
Jan. 22
AWO informiert …
Wir eröffnen am 1. März 2020 unsere neuen anbieterverantwortlichen Wohngemeinschaften in der Bahnhofstraße 44-46 in 50169 Kerpen-Horrem.
Die Arbeiterwohlfahrt bietet ab dem 1. März 2020 Appartements in zwei verschiedenen anbieterverantwortlichen Wohngemeinschaften an.
Diese Wohngemeinschaften richten sich an Senioren und Menschen ab dem 30. Lebensjahr.
Voraussetzung für den Einzug in ein solches Appartement ist die Feststellung eines Pflegegrades 2 und der Besitz eines Wohnberechtigungsscheines.
Dieser steht Ihnen beim Einzug in eine anbieterverantwortete Wohngemeinschaft zu.
Die Wohngemeinschaften sind eine alternative Wohnform, die sich einreiht zwischen der ambulanten häuslichen Versorgung im privaten Umfeld und der vollstationären Versorgungsform. Es stehen für beide Wohngemeinschaften je 6 Appartements á 28,38 qm inkl. Gemeinschaftsbereich mit Küche, Wohn- und Essbereich, zur Verfügung. Die Wohngemeinschaften der AWO bieten eine familiäre Atmosphäre und ermöglichen, den Tagesablauf nach eigenem Tagesrhythmus, Vorlieben und noch vorhandenen Fähigkeiten allein oder gemeinsam mit anderen Mitbewohner/innen von unserem Betreuungspersonal begleitend zu gestalten.
Jan. 22
Tipp: Rosinenbrötchen
Rosinenbrötchen
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500g Dinkel Mehl, 40g Zucker, ein Beutel Hefe, 125g Rosinen, 1 Prise Salz und Vanille verrühren. 80g vegane Butter in 250ml SojaMilch schmelzen und mit den trockenen Zutaten mischen und zum Teig kneten. Gehen lassen bis er sich deutlich vergrößert hat. Dann nochmal kneten und eine Rolle formen. Zu 12 Brötchen formen und während der Ofen vorheizt ,200 Grad ,nochmal gehen lassen. Dann mit etwas SojaMilch einpinseln und ca. 15 min. backen bis zur
gewünschten Bräune .
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von Gertrud Breuer
Jan. 21
Pflegefinder-App jetzt für ganz NRW

Landrat Michael Kreuzberg und sein Kollege aus Grevenbroich, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Unterzeichnung.
Ab dem 21.01.2020 gibt es die bürgerfreundliche Pflegfinder-App des Rhein-Kreis-Neuss jetzt für ganz NRW. Die App heißt künftig “Heimfinder NRW”. Der Rhein-Erft Kreis kooperiert schon seit einem Jahr mit den Neussern und hat eine entsprechende Nutzungsvereinbarung unterschrieben, die auch eine gemeinsame Weiterentwicklung der Service-App vorsieht.
Die „Pflegefinder“-App erleichtert Bürgern die Suche nach einen ortsnahen Kurz- oder Langzeitpflegeplatz in den kreisweit 46 verschiedenen Seniorenhäusern im Kreis und jetzt auch in ganz NRW. Häufig müssen Entscheidungen für einen Pflegeplatz innerhalb kurzer Zeit getroffen werden – etwa nach einem Krankenhausaufenthalt. Statt im Blindflug eine Vielzahl von Heimen abzutelefonieren, können Ratsuchende mit Hilfe der Pflegefinder-App gezielt nach Einrichtungen in der Nähe des eigenen Wohnortes und nach freien Bettkapazitäten suchen. Eine Umkreissuche mit Übersichtskarte, die Anzeige von freien Bettkapazitäten und die jeweiligen Kontaktdaten und Links zu den Seniorenhäusern bilden das Herzstück der mobilen Anwendung.
Neben den Angaben zu stationären Einrichtungen bietet die App auch eine Übersicht über die Angebote der ambulanten Dienste und der Tagespflege. So können sich Ratsuchende umfassend über das pflegerische Angebot in ihrer Umgebung informieren.
Landrat Petrauschke hatte interessierten Kommunen und Kreise das Angebot gemacht, die selbst entwickelten Service-Apps des Rhein-Kreises Neuss kostenlos zu übernehmen. „Das ist gelebte Zusammenarbeit. Schließlich ist die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung eine Mamutaufgabe für alle, die wir nur durch Zusammenarbeit effizient in der kommunalen Familie bewältigen können“.
Die „Pflegefinder“ App für den Rhein-Erft-Kreis kann kostenfrei im App Store für iOS-Geräte und bei GooglePlay für Android-Geräte heruntergeladen werden. Außerdem ist sie auch als Web-App über den Link https://pflegefinder.rhein-erft-kreis.de/ am PC nutzbar.
Jan. 21
Demenz: “Ein Lächeln macht vieles leichter”
Geschichtenwettbewerb der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz Bergheim
Demenz hat viele Gesichter: Ein Sohn, der seiner demenzkranken Mutter durch Vorlesen wieder näherkommt und sie bis zum Schluss verständnisvoll begleitet. Eine verwirrte alte Dame, die allein in einer halb verfallenen Burg lebt und auf ihren verlorenen Liebsten wartet. Eine verhinderte Tänzerin, für die ihre Phantasien mit zunehmender Erkrankung immer wirklicher werden, bis auch die Erinnerung daran verschwinden – so unterschiedlich schreiben Bergheimer Autorinnen und Autoren über die Krankheit.
Anlässlich der 5. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis hat die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Bergheim zu einem Geschichtenwettbewerb rund um das Thema Demenz aufgerufen – die besten werden auf der zentralen Allianz-Veranstaltung am 25. März 2020 von 14-17 Uhr im Gleis 11 in Quadrath-Ichendorf im Rahmen einer Lesung vorgestellt. Vorab hat das Seniorenportal Bergheim alle Einsendungen hier veröffentlicht.
Bewegende Erlebnisse, Gedanken und Erfahrungen, die Mut machen, zum Lachen oder Nachdenken bringen – die Demenzgeschichten berühren. Kleine Anekdoten aus der Arbeit mit Demenz-Kranken, Kurzgeschichten, Gedichte, Erzählungen – die Autoren näherten sich dem Thema auf verschiedenste Art. Eingesendet wurden insgesamt 14 Geschichten, fünf davon stammen von Bewohnerinnen des AWO-Seniorenzentrums Quadrath-Ichendorf. Lotte Lohr ist mit 99 Jahren die Älteste und berichtet darüber, wie sie auf einer Reise an den Gardasee ihre Liebe fürs Leben fand. Überforderte Pfleger, gestresste Angehörige, ein erfüllendes Ehrenamt – zwischen den Zeilen finden sich neben schönen Erinnerungen an damals auch leise Kritik, liebevolles Verständnis und so manch guter Rat: „Ein Lächeln macht alles leichter.“
Die Jury – bestehend aus Vertretern der Kreisstadt Bergheim und dem Rhein-Erft-Kreis, der Stadtbibliothek Bergheim, der Alzheimer Gesellschaft, Astrid Kurth von den Tierfreunden Rhein-Erst und den beiden Journalisten Andrea Floß und Dennis Vlaminck hatten die Qual der Wahl. Gewonnen hat letztendlich David Kollbach mit „Der Begleiter“. Platz 2 belegte Petra Windhausen vom Maria-Hilf-Krankenhaus („Ich muss zurück“) und Platz 3 André Hénocque („Ein Leben“), punktgleich gefolgt von Christa Wolf („Donau, so blau“) und Monika Frankfurter („Der Elefant“). „Wir wollten bewusst keinen Wettbewerb mit Gewinnern und Verlierern, sondern eine gute Auswahl für unsere Lesung bei der Demenzwoche treffen“, so Werner Wieczorek von der Stadtbibliothek Bergheim. Geplant ist eventuell noch eine Buchveröffentlichung.
Wer noch einen Text zum Thema Demenz schreiben will, kann dies gern tun: Per Mail an demenzgeschichten@gmx.de, oder per Post an Hans Jürgen Knabben, Kirchstr. 52b, 50126 Bergheim.
Platz 1: “Der Begleiter” von David Kollbach
Platz 2: “Ich muss zurück” von Petra Windhausen
Platz 3: “Ein Leben” von André Hénocque
Platz 4: “Donau, so blau” von Christa Wolf
Platz 5: “Elefant” von Monika Frankfurter
Weitere Demenzgeschichten
“Der Verstorbene” von Dorothea Napier, 93 Jahre
“Ich sehe Dich” von Christa Wolf
“Lächeln macht vieles leichter” von Monika Frankfurter
“Eine Reise zum Gardasee” von Lotte Lohr, 99 Jahre
“Anekdoten aus der Arbeit mit Demenz-Erkrankten” von Hannelore Lersch-Steier
“Sagen se mal” von Renate Könen
“Dicke Pflaumen” von Wilhelmine Giesen, 81 Jahre
“Familie Spathmann” von Maria Spathmann, 91 Jahre
“Mein Erlebnis” von G. Bauerfeind, 94 Jahre
Jan. 20
Vergessene Klassiker
Ein Besuch auf der InterClassics in Maastricht
Technisch nicht serienfähig, in der Produktion zu teuer, manchmal einfach zu designverliebt…warum manche Auto-Dinos ausgestorben sind, hat ganz unterschiedliche Gründe. Die InterClassics Maastricht ließ von Donnerstag, dem 16., bis einschließlich Sonntag, dem 19. Januar 2020, längst verschwundene, doch unvergessene Kultmarken aufleben. ‘Forgotten Classics – Epic designs from the past’ lautete das Thema der 27. Ausgabe der Oldtimer-Messe, die inzwischen zu den größten Veranstaltungen dieser Art im Benelux-Raum gehört und mit exakt 34.473 Besuchern einen neuen Rekord verbuchte. Die Messe lockt traditionell viele Käufer und Liebhaber und ist mit 35.000 qm Messegelände, mehr als 800 Old- und Youngtimern sowie 300 Ausstellern die größte Veranstaltung für Classic Cars im Benelux-Raum. „Erik Panis und Raymond Mingels haben mit dieser Fahrzeugauswahl den Nerv der Besucher getroffen – denn in dieser Kombination kommen diese Fahrzeuge wohl nie mehr zusammen“, so Thorsten Tönis von der Agentur detail und zeitgeist.
24 atemberaubend schöne Modelle der erinnerungswürdigsten, aber nicht mehr bestehenden Automarken waren dort ausgestellt, darunter Wagen von Talbot Lago, Invicta, Hispano Suiza, Spyker, Voison, Bristol, Horch und Studebaker. Diese Automobile wurden von verschiedenen internationalen Museen und Privatsammlern zur Verfügung gestellt .

MECC Maastricht
Der Invicta S-Type von 1932 sollte beispielsweise die Qualität eines Rolls Royce mit dem Handling eines Bentley verbinden. Invictas Gründer Noel Macklin versuchte, die britischen Vorzüge guter Straßenlage und Zuverlässigkeit mit dem amerikanischen Anspruch an Leistungsfähigkeit und Laufruhe des Motors zu kombinieren. Das Auto wurde 1930 auf der London Motor Show vorgestellt. Es bestand aus den besten verfügbaren Materialien, wie einem enorm stabilen Chassis aus Nickelstahl und massiven, hochwertigen Bronzeguss-Teilen.

MECC Maastricht
Auch an den Talbot Lago können keine normalen Maßstäbe angesetzt werden – er ist eine automobile Skulptur. Pure Kunst. Funktion folgt hier Form und nicht umgekehrt. Die extravagante Formensprache stammt von Jacques Saoutchik, einem aus der Ukraine geflüchteten Tischler, der 1906 bei Paris seinen eigenen Karosseriebetrieb gründete. Sein Ziel war, an die Spitze der Automobilindustrie zu gelangen, was ihm in den 1920er Jahren schließlich gelang. Seine Entwürfe gelten seitdem als die avantgardistischsten der Automobilgeschichte – mit übertriebenen, fast sinnlichen Formen und großzügigem Einsatz von Chrom. Man beachte die extreme Wölbung der Radkästen und die subtilen Kotflügelflossen. All das erinnert an die ausladende Gestaltung in den 1930er Jahren, doch in den Jahren direkt nach dem 2. Weltkrieg war das nicht mehr angebracht. Die Welt war mit dem Wiederaufbau beschäftigt und hatte keinen Platz für derartig kostspielige Autos. Nur 36 Grand Sports wurden gebaut.

MECC Maastricht
Das Studebaker – Champion Regal Deluxe Starlight Coupé von 1950 wurde von dem in Paris geborenen Raymond Loewy (1893-1986) entworfen, einem der bekanntesten Industriedesigner des 20. Jahrhunderts. Er war unter anderem verantwortlich für die Neugestaltung der Coca-Cola-Flasche, das Logo der Zigarettenmarke Lucky Strike, das Design des Frigidaire-Kühlschranks, die holländischen Sprinter-Züge und die erste Innenausstattung der Concorde. In den 50er- und 60er-Jahren war Loewy Chefdesigner bei Studebaker. Das Deluxe Starlight Coupé mit „Kugelnase“, enthält viele von der Luftfahrt inspirierte Elemente.
Quelle Text: Thorsten Tönis, detail und zeitgeist
Fotos Galerie: Andrea Floß
Fotos Forgotten Classics: MECC Maastricht
Jan. 20
Demenzgeschichten: “Ich sehe Dich”
Ich sehe Dich
Ich sehe den Schmerz hinter Deinen Augen, sie blicken mich an – blicklos.
Ich sehe die Sehnsucht hinter Deinen Augen, sie suchen Halt – haltlos.
Ich sehe das Lachen hinter Deinen Augen, sie finden den Horizont.
Ich sehe die Liebe hinter Deinen Augen, sie finden mich.
Komm, in meinen Arm – alles ist gut!
Christa Wolf
Jan. 20
Demenzgeschichten – Der Verstorbene
Der Großvater hatte einen Bruder. Der Bruder mit Namen Theophil war von Beruf Lungenfacharzt. Eines Tages hatte er sich mit Typhus infiziert und starb daran. Er war Junggeselle.
Früher war es üblich, dass im großen Saal aufgebahrt wurde. Der Sohn vom Großvater war Student und kam an diesem Tag volltrunken nach Hause, verfehlte sein Zimmer und landete im Saal, wo der Verstorbene lag. Da er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, stolperte er im Zimmer herum und fiel schließlich in den Sarg. Es war wohl sehr gemütlich dort, denn er schlief sofort ein ohne zu bemerken, dass er neben einer Leiche lag.
Am nächsten Morgen wurde er wach und erschrak fürchterlich. Schockiert und völlig verkatert verließ er so schnell wie möglich den Raum.
Etwas später betrat die Mutter des Verschiedenen den Verabschiedungsraum, um noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Während sie die Kerzen anzündete stutzte sie plötzlich. Irgendetwas stimmte hier nicht!
Im Sarg herrschte das reinste Chaos; das Kissen eingedrückt, die Decke verrutscht…Aufgewühlt rief sie nach ihrem Großvater. Dieser ließ sofort den Doktor rufen. Der Doktor verschaffte sich einen Überblick und strich Siegellack auf den Puls den Toten. Dabei zuckte die Haut. Dem Doktor wurde sofort klar: Hierbei handelte es sich absolut nicht um einenToten. Der vermeintlich Tote hatte Agonie. Der „Verstorbene“ hatte alles mitbekommen, konnte sich aber nicht äußern.
Der Doktor heilte ihn und er lebte noch 30 glückliche Jahre.
Dorothea Napier, 93 Jahre, AWO-Seniorenzentrum Quadrath-Ichendorf
Jan. 20
Demenzgeschichten “Donau, so blau!”
In einem 30 Seelen Dorf geboren, war die Stadt eine Herausforderung, die Großstadt ein Abenteuer.
Unschlüssig steht sie auf der großen Kreuzung. Um sie herum brandet der Verkehr. Die Luft ist durchdrungen von Abgasen. Zögernd setzt sie einen Schritt auf die Fahrbahn, schreckt zurück, versucht es erneut, schreckt zurück, strafft sich schließlich und lässt sich mit dem Strom der nächsten Grünphase treiben.
Geborgen in der Masse strandet sie in einem kleinen Park. Das Tanzcafé in der Mitte des Parks erkennt sie sofort. Mit Herzklopfen setzt sie sich auf die Bank. Es dauerte nicht lange, da tritt ein junger Mann auf sie zu. Formvollendet verbeugt er sich vor ihr.
„Darf ich bitten?“
Freudig steht sie auf. Sie legt ihren Arm um ihn. Es ist ganz leicht, den gemeinsamen Rhythmus zu finden. Eins, zwei, drei; eins, zwei, drei; „Donau so blau, so blau so blau, so blau.“ Voller Begeisterung singt sie den Text mit. Versunken, den Arm um den jungen Mann gelegt, tanzt sie zu den bekannten Klängen.
Dem Walzer folgt ein Tango, dem Tango ein Marsch und wieder ein Walzer. Sie kommt kaum dazu, sich zum Verschnaufen auf die Bank zu setzen. Die jungen Männer sind gut erzogen. Immer wieder verbeugt sich einer vor ihr und fragt: „Darf ich bitten?“
Sie ist selig; ewig könnte sie so weiter tanzen.
Dann steht da ein anderer Mann vor ihr. Schneidig sieht er aus, so in seiner Uniform. Sie mag Männer in Uniformen. Sie weiß nicht warum, aber sie strahlen so etwas aus, so etwas Respekteinflößendes. Sie ist stolz, dass er sich für sie interessiert. Leise summt sie die Walzermelodie vor sich hin „Lippen schweigen, `s flüstern Geigen, hab mich lieb!“ Sehnsuchtsvoll wiegt sie sich im Takt. Gleich wird er sich vor ihr verbeugen.
„Darf ich bitten?“
Sie fühlt seine Hand auf ihrer Schulter. Er beugt sich zu ihr hinunter. Dann sagt er: “Lassen Sie uns gehen, es ist zu gefährlich für eine alte Frau so allein im Park!“
Christa Wolf – Platz 4